Dead Man Zone: Totmannschalter im Darkweb

Whistleblower können bei Dead Man Zone Dokumente hinterlegen, die veröffentlicht werden, falls ihnen etwas zustößt - ein digitaler Totmannschalter. Ob sie der Webseite als Lebensversicherung vertrauen sollten, ist allerdings fraglich.

Artikel veröffentlicht am ,
Dead Man Zone veröffentlicht brisante Dokumente erst nach dem eigenen Tod.
Dead Man Zone veröffentlicht brisante Dokumente erst nach dem eigenen Tod. (Bild: Dead Man Zone)

Aus Thrillern und Agentenfilmen wissen wir: Die Drohung, geheime Dokumente zu veröffentlichen, kann bezahlte Killer fernhalten. Die Dokumente sind gewissermaßen eine Lebensversicherung. Auf der Webseite Dead Man Zone (Onion-Link) im Darkweb können nun solche lebenserhaltenden Unterlagen digital hinterlegt werden. Meldet sich derjenige, der sie eingestellt hat, über einen bestimmten Zeitraum nicht, werden sie freigegeben, ein Totmannschalter für Whistleblower also.

  • Die Webseite von Dead Man Zone (Screenshots: Golem.de)
  • Wenn sich der Redakteur in den nächsten 720 Stunden nicht meldet, wird dieser Artikel veröffentlicht.
  • Hier können lebenssichernde Daten verlinkt werden. Der Dienst ist aber nicht kostenlos.
Wenn sich der Redakteur in den nächsten 720 Stunden nicht meldet, wird dieser Artikel veröffentlicht.

Die Unterlagen werden aber nicht auf den Servern bei Dead Man Zone gespeichert, um Angreifern kein zentrales Ziel zu geben. Stattdessen können die Inhalte beispielsweise im Cloud-Speicher abgelegt werden, bei Spider Oak oder bei Dropbox. Sie sollten passwortgeschützt in einem komprimierten Archiv abgelegt werden. Empfohlen werden 7zip oder Winzip, da beide eine hohe Verschlüsselung bieten.

E-Mails nach dem eigenen Tod

Der Link zu den Dokumenten samt Archivpasswort kann dann bei Dead Man Zone hinterlegt werden. Dazu lässt sich auf der Webseite ein persönliches Passwort vergeben sowie eine optionale kurze Beschreibung der Inhalte einstellen. Die Zugangsdaten werden bei Dead Man Zone zusätzlich verschlüsselt. Schließlich erhält der Gefährdete einen eigenen Link, der nur über Tor erreichbar ist. Je nach Einstellung muss dieser täglich, wöchentlich oder monatlich besucht und dort das Passwort eingegeben werden. Sonst werden nach Ablauf der Frist die zurückgehaltenen Dokumente bei Dead Man Zone veröffentlicht oder wahlweise per E-Mail an Reporter, Anwälte oder Familienmitglieder verschickt.

Dead Man Zone verlangt 0,30 Bitcoin - etwa 95 Euro - für seinen Dienst, etwa dass dort Links zu digitalen Inhalten hinterlegt werden können. Ein Konto ohne verlinkte Inhalte kann kostenlos erstellt und ausprobiert werden.

Zu viel verschleiert

Ob Whistleblower tatsächlich gut beraten sind, Dead Man Zone als Lebensversicherung zu vertrauen, ist fraglich. Zumal sich die hinterlegten Daten im Cloud-Speicher befinden, auch wenn sie dort verschlüsselt werden sollten. Nicht auszuschließen ist es auch, dass jemand absichtlich daran gehindert wird, seine Daten regelmäßig einzugeben, wenn ein besonderes Interesse besteht, dass die Daten tatsächlich veröffentlicht werden. Solche Verwirrspiele sind auch in zahlreichen Spielfilmen bereits bestens dokumentiert. Ein Foto von Jack Bauer aus der Agentenserie 24 prangt auf der Webseite.

Wie Dead Man Zone die Zugangsdaten und die Informationen zu den lebenswichtigen Inhalten selbst schützt, wird nicht erklärt. Das soll vor Angriffen schützen, gilt aber generell unter Sicherheitsexperten nicht als vertrauenswürdig. Aber was im Darkweb ist das schon.

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stupixon 24. Sep 2014

Eine eigene Lösung wäre wahrscheinlich trotzdem deutlich sicherer als soetwas. Ich meine...

wombat_2 24. Sep 2014

Kann sich daran noch wer erinnern? In Kombi mit einer Eigenentwicklung, die den Key...

plutoniumsulfat 23. Sep 2014

Das Konzept wär gut.

hellmaster159 23. Sep 2014

Dann werden einfach diese Bedroht und das wars ;)



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