Formel E: Motorsport zum Zuhören

Am 13. September 2014 startet die Elektrorennsportserie Formel E zu ihrem ersten Rennen in der chinesischen Hauptstadt Peking. Golem.de war bei den letzten Testfahrten auf der englischen Rennstrecke Donington Park und hat festgestellt: Motorsport geht auch leise.

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Formel E in Donington Park: Das Publikum entscheidet über den Boost.
Formel E in Donington Park: Das Publikum entscheidet über den Boost. (Bild: Werner Pluta/Golem.de)

Ohrstöpsel? Fehlanzeige. Hier röhrt kein Motor. Das Geräusch, wenn eines der Autos auf der Rennstrecke Donington Park vorbeischießt, erinnert eher an das Pfeifen eines warmlaufenden Düsentriebwerks. Allerdings sind die Flugzeuge, die vom angrenzenden Flughafen East Midlands starten, lauter. Die Wagen übertönen nicht einmal die Musik völlig, die der DJ auf der Haupttribüne nebenan auflegt.

Dabei fehlt es ihnen nicht an der nötigen Kraft: Die Fahrzeuge haben einen 200-Kilowatt-Motor (kW) im Heck, der sie in drei Sekunden auf 100 Kilometer pro Stunde beschleunigt (km/h). Aber ihr Motor wird mit Strom betrieben: Die Formel E ist die erste rein elektrische Rennsportserie - und das mit offizieller Anerkennung der Fédération Internationale de l'Automobile (FIA), des Weltauto- und Motorsportverbands.

Fahren hören

Und weil kein ohrenbetäubender Lärm über der Strecke hängt, ist das hier Motorsport zum Zuhören. In welcher anderen Serie ist schon der Schaltvorgang zu hören? Oder wenn die Fahrer ihre Boliden am Limit bewegen: Die Reifen rattern, wenn sie auf die Randsteine kommen oder quietschen auf dem Asphalt. "Ich schaue mir viele Motorsportserien an und schätze jede für ihre Eigenheiten. Was ich an den Formel-E-Autos sehr mag, ist der Klang", erzählt Graeme Davison mit leuchtenden Augen im Gespräch mit Golem.de. Er ist der Technikchef des Hardwareherstellers Qualcomm in Europa und Motorsportenthusiast seit Kindertagen.

  • Motorsport wird elektrisch: der Rennwagen Spark-Renault SRT_01E bei der Testfahrt... (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • ... der neuen Rennsportserie Formel E in Donington Park in England (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Das Interesse war groß: Über 5.000 Zuschauer kamen laut Veranstalter zu der Rennstrecke. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Dort wurde einiges geboten: Die Teams waren angereist, um möglichst viel Erfahrung zu sammeln. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Auch wenn die Autos viel leiser sind als solche mit Verbrennungsmotoren: (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Es bleibt Racing. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Das sehen offensichtlich auch die Fans so. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Die Fahrer bewegten ihre Autos am Limit. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Wie etwa Nick Heidfeld, der für Venturi fährt, am Eingang der Haarnadelkurve Goddards (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Über das Limit hinaus: Franck Montagny im Andretti Racing nahm die Auslaufzone von Goddards zu Hilfe. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Nelson Piquet junior konnte am Ausgang der Kurve sein Auto gerade noch abfangen. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Dieser Bolide des US-Teams Dragon Racing blieb auf der Geraden Starkey's Bridge liegen... (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • ... und musste in die Box zurückgeschleppt werden. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Während der Bergung war die Strecke gesperrt, ... (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • ... die anderen Autos mussten in die Box. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Kurze Verschnaufpause für die Fahrer: Nelson Piquet junior, der für China Racing startet, ... (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • ... oder Lucas di Grassi aus dem deutschen Team Abt Audi Sport. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Überhaupt wimmelt es in der Formel E von großen Namen: Vierfach-Weltmeister Alain Prost, genannt der Professor, etwa hat ein eigenes Team gegründet. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Das hat auch Formel-1-Veteran Jarno Trulli, ... (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • .. der aber - anders als Prost - auch selbst fährt. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Noch ein bekannter Name: Virgin tritt ebenfalls in der Serie an. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Nick Heidfeld dürfte den bekanntesten Arbeitsgeber haben: Mitinhaber des Venturi-Teams ist Leonard DiCaprio. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Indien ist mit dem Team Mahindra Racing vertreten. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Blick in die Venturi-Box, wo an Heidfelds Autos gearbeitet wird (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Jeder Fahrer hat zwei Autos: Etwa zur Rennhälfte, wenn der Akku des einen leer ist, steigt er in das andere um. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Betrieb in der Boxengase: Die Besucher durften einen Blick in die Garagen werfen. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Für den Nachwuchs ist auch schon gesorgt. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Als Safety Car wird der BMW-Hybridsportwagen i8 eingesetzt. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Das Medical Car ist das Elektroauto i3, ebenfalls von BMW. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Die Fahrzeuge werden mit dem drahtlosen Ladesystem von Qualcomm geladen, damit sie jederzeit einsatzbereit sind. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Der Test in Donington war der letzte vor dem Saisonstart der Formel E am 13. September 2014 in Peking. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
Motorsport wird elektrisch: der Rennwagen Spark-Renault SRT_01E bei der Testfahrt... (Foto: Werner Pluta/Golem.de)

"Ich stehe da und höre, wie die Autos auf der Strecke fahren. Man hört plötzlich ganz andere Sachen: wie die Fahrer jeweils eine Kurve nehmen, wie einer vielleicht etwas mehr über die Randsteine fährt oder ganz anders schaltet als die Konkurrenten", sagt Davison. Qualcomm ist ein Technikpartner der Formel E - für Davison der Job seines Lebens.

Am Limit

Auf der Strecke gehen die Fahrer ans Limit - und manchmal auch darüber hinaus: Blauer Rauch steigt auf, als einer vor Goddards, der Haarnadelkurve auf der Start-und-Zielgeraden, offensichtlich den Bremspunkt verpasst hat. Franck Montagny bleibt mit seinem Andretti in der gleichen Kurve nur der Notausgang in die Auslaufzone. Nelson Piquet junior kann sein Auto gerade noch abfangen, als ihm am Ausgang von Goddards das Heck ausbricht.

Auch liegenzubleiben gehört dazu: Ein Auto des US-Teams Dragon Racing rollt gegenüber auf der Geraden Starkey's Bridge aus. Daraufhin zeigt ein Streckenposten die rote Flagge - Testabbruch. Ein Abschleppwagen rückt aus, um das defekte Fahrzeug zurück zur Box zu schleppen.

5.000 Besucher

Es ist der 19. August 2014 in der mittelenglischen Grafschaft Leicestershire, einige Kilometer südöstlich von Nottingham - der letzte Testtag der Formel E. Eine erstaunliche Menge Motorsportfreunde steht an diesem Dienstag am Eingang zu der Traditionsstrecke Schlange, um die Elektroboliden zu sehen. Über 5.000, so teilt der Veranstalter später mit, seien gekommen.

Die Formel E ist nicht einfach eine weitere Rennsportserie. Mit ihr wollen Formula E Holdings (FEH), das Unternehmen, das die Rennserie vermarktet, und die FIA Elektromobilität fördern und neue Techniken entwickeln, von denen die Serie profitiert - eine Rückkehr zu den Wurzeln des Motorsports. Gleichzeitig wollen sie eine andere Zielgruppe ansprechen als herkömmliche Motorsportserien.

Neu, besonders, unkonventionell

"Als wir vor etwas mehr als zwei Jahren mit diesem Projekt angefangen haben, wollten wir etwas Neues, etwas Besonderes machen und unkonventionelle Wege beschreiten", erzählt Jaume Sallares, Marketingchef von FEH. Neu nicht nur im technischen, sondern auch im sportlichen Sinne. Dazu gehört beispielsweise, dass dem Zuschauer in der neuen Serie nicht nur eine passive Rolle zukommen soll.

Die Formel E ist aber, darauf legen die Veranstalter wert, eine hochprofessionelle Angelegenheit. Viele bekannte Namen aus dem Motorsport sind an diesem Dienstag in Donington vertreten.

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Ach 14. Sep 2014

Ok, wenn aber schießen, dann doch mit Farbe die man auch sieht, so wie bei Paintball...

QDOS 14. Sep 2014

Der Vergleich hinkt mal wieder gewaltig

Analysator 13. Sep 2014

Sky überträgt. Ging heute ja gleich mit einem Unfall los...

jo-1 02. Sep 2014

http://de.m.wikipedia.org/wiki/Sportwagen Der Begriff Sportwagen bezeichnet meist...



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