Steampunk: High Tech trifft auf Dampfmaschine

Hätte Kapitän Nemo einen Computer auf der Brücke der Nautilus gehabt, hätte er ausgesehen wie der Tischrechner aus Messing und Holz von Alexander Schlesier - Steampunk und Maker. Er lebt, wie er bastelt: retrofuturistisch.

Artikel veröffentlicht am ,
Steampunk-Computer auf der Maker Faire: High Tech von heute trifft auf High Tech des 19. Jahrhundert
Steampunk-Computer auf der Maker Faire: High Tech von heute trifft auf High Tech des 19. Jahrhundert (Bild: Werner Pluta/Golem.de)

Mit einem Tischrechner wie diesem hätte Kapitän Nemo seine Nautilus steuern können. Oder der Zeitreisende seine Zeitmaschine: Er steht auf einem Tisch mit einem Schwungrad an der rechten Seite. Hinter dem Bildschirm wölbt sich ein Bogen aus schwerem Metall. Links davon ein Scherengitter mit einer Lampe.

Inhalt:
  1. Steampunk: High Tech trifft auf Dampfmaschine
  2. Alles wird verwertet

Der Tisch, sagt Alexander Schlesier, stamme von einer mechanischen Wäschemangel, etwa aus dem Jahr 1910. Schlesier ist Maker: Aus alten ausgedienten Geräten schafft er neue, skurrile Objekte: Rechner, Uhren, Fantasieobjekte. Und er ist ein Steampunk - Anhänger jener Strömung, die sich an den Vorstellungen von Autoren wie Jules Verne und H.G. Wells orientiert, denen die Figuren des Nemo und des Zeitreisenden entstammen.

In die Mangel genommen

Der Bogen hinter der Tastatur stamme von einer weiteren, kleinen Tischmangel, erzählt Schlesier Golem.de auf der zweiten deutschen Maker Faire in Hannover, wo er diverse seiner Kreationen vorstellt. Die Tastenkappen, mit geschwungenen Buchstaben, ein paar Totenköpfe sind dazwischen, ließen einst die Typen einer alten Continental-Schreibmaschine aufs Papier klacken. Eine alte Schreibmaschinenwalze darüber erinnert an die alten Zeiten.

  • Alexander Schlesier, Steampunk und Maker, mit Fantasiehelm auf der Maker Faire 2014 in Hannover. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Nicht alles, was an diesem Helm montiert ist, lässt sich spontan zuordnen. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Einige Objekte,die Schlesier aus alten Teilen baut, haben eine Funktion - wie diese Uhren. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Der Zweck anderer Objekte, wie etwa dieses modifizierten Gewehrs, bleibt der Fantasie überlassen. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Dieser Computer hätte auf der Brücke der Nautilus stehen können. Er funktioniert, und Schlesier arbeitet daran. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Er lebe mit antikem Mobiliar und retrofuturistischen Gerätschaften, erzählt der Steampunk. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
Einige Objekte,die Schlesier aus alten Teilen baut, haben eine Funktion - wie diese Uhren. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)

Heute klappern die Tastenkappen nur noch leise - die Tastatur darunter ist eine alte Model M-Tastatur von IBM. Die habe wegen ihres Federmechanismus' "so einen schönen Tastenklick", sagt Schlesier. Und sie gibt der Tastatur so zumindest etwas die Anmutung einer alten Schreibmaschine. Der Bildschirmhintergrund zeigt eine Cyborgfledermaus und alte Messinstrumente. Auch in den Tisch sind mehrere Zeigerinstrumente integriert.

Voll funktionsfähig

Unter der Tastatur sitzt ein herkömmlicher Laptop. Der könne auch durch ein anderes Modell ersetzt werden. Das System sei voll funktionsfähig, versichert der Konstrukteur. Entsprechend sei der Rechner auch in Gebrauch. "Ich lebe ja auch so. Es ist ja nicht so, dass ich die Teile nur baue, um sie irgendwo hinzustellen und in einer Vitrine verstauben zu lassen", erzählt er. "Sondern ich habe bei mir in der Wohnung entsprechend antikes Mobiliar und auch die ganzen Gerätschaften."

Steampunks wollen die Visionen von Schriftstellern wie Jules Verne in die heutige Zeit übertragen, indem sie wie Schlesier Computer aus "authentischen Materialien" wie Messing, Holz oder Leder bauen. "Die lebten im 19. Jahrhundert und haben aus ihrer Zeit heraus futuristische Zukunftsromane geschrieben", sagt Schlesier.

Funde von Flohmärkten

Das Material für seine Kreationen findet er hauptsächlich auf Flohmärkten, die er praktisch jede Woche besucht. Was brauchbar erscheine, werde "gleich einkassiert". Zu Hause hat er ein ganzes Lager mit alten Geräten und Maschinen - oder Teilen davon. Das sei sein Fundus, aus dem er bei seiner Bastelarbeit schöpfe.

Dabei gebe es zwei Herangehensweisen, erzählt der Bastler: Manchmal habe er einen Plan für ein Objekt wie etwa den Computer und suche dann gezielt nach Teilen dafür. Die andere Möglichkeit sei, dass er ein Teil finde und ihm dabei gleich eine Idee komme, was er daraus machen könne.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed
Alles wird verwertet 
  1. 1
  2. 2
  3.  


furanku1 13. Jul 2014

Sicher, einiges sieht hübsch aus, und die handwerkliche Leitung und Liebe zu Detail ist...

BadBigBen 09. Jul 2014

Nö, ich würde eher hier anfragen: http://steampunkworkshop.com/

BadBigBen 09. Jul 2014

Zitat Die Prinzen: ''Denn das ist alles nur geklaut, das ist alles gar nicht meine, das...

packansack 09. Jul 2014

Ein Fall fuer iFixIt.



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Militär
Laserantrieb soll chinesische U-Boote leise machen

Es könnte der Albtraum für die Gegner sein: ein U-Boot mit Laserantrieb, das mit Schallgeschwindigkeit fast lautlos durchs Wasser gleitet.

Militär: Laserantrieb soll chinesische U-Boote leise machen
Artikel
  1. Windows: Smart-TV bringt Computer zum Absturz
    Windows
    Smart-TV bringt Computer zum Absturz

    Über Jahre sind bei der Sound-Designerin Priscilla Snow immer mehr Funktionen ihres PCs ausgefallen, bis er fast unbrauchbar war. Als Übeltäter hat sich ihr Hisense-Fernseher herausgestellt.

  2. Musikstreaming und Lautsprecher: Sonos-App erhält einen anpassbaren Startbildschirm
    Musikstreaming und Lautsprecher
    Sonos-App erhält einen anpassbaren Startbildschirm

    Die App für Sonos-Lautsprecher erhält ein umfangreiches Update. Alles rund um Spotify, Amazon Music, Apple Music, Youtube Music und Co. soll damit besser werden.

  3. Elektroauto: Opel Grandland mit 700 km Reichweite vorgestellt
    Elektroauto
    Opel Grandland mit 700 km Reichweite vorgestellt

    Opel hat den neuen Grandland vorgestellt, der erstmals das neue Opel-Logo trägt und mit einem Akku für bis zu 700 km Reichweite ausgerüstet ist.

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • Galaxy S23 400€ günstiger • MindStar: Radeon-Grafikkarten zu Tiefstpreisen • Alternate: Asus Gaming-Laptop 899€ statt 1.599€ • Anker USB-Ladegeräte -45% • MSI MEG 342CDE OLED 999€ • Gamesplanet Spring Sale [Werbung]
    •  /