Nachhaltigkeit: Chinesische Fairphone-Fabrik wählt Arbeitervertretung

Fairphone hat in der chinesischen Produktionsstätte seines Smartphones ein zentrales Ziel verwirklicht: Die Fabrikarbeiter haben eine vom Management unabhängige Arbeitervertretung gewählt. Diese muss sich gleich mit viel Geld beschäftigen.

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Die frisch gewählte Arbeitervertretung Guohongs
Die frisch gewählte Arbeitervertretung Guohongs (Bild: Fairphone)

In der Fabrik des chinesischen Fairphone-Partners Guohong (A'Hong) wurde eine Arbeitervertretung gewählt, wie das niederländische Unternehmen mitteilt. Die Wahlen waren eine der Hauptforderungen Fairphones bei der Suche nach einem Produktionspartner und sind zentraler Bestandteil ihres Nachhaltigkeitskonzeptes.

  • Die Fairphone-Projektleiterin bei der Organisation der Wahlen (Fairphone)
  • Der frisch gewählte Arbeiterrat (Fairphone)
  • Vor den Wahlen wurden die Arbeiter geschult. (Fairphone)
Die Fairphone-Projektleiterin bei der Organisation der Wahlen (Fairphone)

Eine der wichtigsten Aufgaben des Komitees besteht darin, die Verwendung des während des Verkaufs des ersten Fairphones angesammelten Wohlfahrtsfonds zu bestimmen. Dieser wurde von Fairphone eingerichtet, um Missgunst und Neid in der Fabrik zu verhindern: Nur eine verhältnismäßig kleine Anzahl an Arbeitern Guohongs sind an der Produktion des Fairphones beteiligt. Wenn nur diese eine durch den Fairphone-Verkauf ermöglichte erhöhte Bezahlung erhalten, würden die übrigen Arbeiter nicht davon profitieren.

Wohlfahrtsfond mit 150.000 US-Dollar gefüllt

Der Fond ist mittlerweile als Gesellschaft niederländischen Rechts organisiert, einer der Arbeitervertreter soll neben einem Mitarbeiter Fairphones und Guohings als drittes Aufsichtsratsmitglied fungieren. Im Fond befinden sich insgesamt 150.000 US-Dollar, vom Verkauf des zweiten Fairphones werden zusätzliche 175.000 US-Dollar erwartet.

Zudem sollen die Arbeitervertreter zwischen den Fabrikarbeitern und dem Management vermitteln und Probleme ansprechen sowie zu deren Lösung beitragen. Die Vertretung besteht aus 18 frei gewählten Arbeitern sowie zehn Stellvertretern, sie sollen unabhängig vom Management des Unternehmens arbeiten. Zur Wahl waren alle Arbeiter der Fabrik aufgerufen, nicht aber das Managementpersonal.

Die Wahl wurde von Mitarbeitern des Economic Rights Institutes und Professor Huang Wei von der Renmin-Universität beobachtet. Insgesamt standen 43 Kandidaten zur Wahl, die sich entweder selbst vorgeschlagen haben oder von anderen Arbeitern vorgeschlagen wurden. Die Wahlbeteiligung lag bei 92 Prozent.

Arbeiter wurden auf Wahl vorbereitet

Vor Beginn des Wahlprozesses wurden alle Fabrikarbeiter durch Mitarbeiter des Economic Rights Institutes auf die Wahlen vorbereitet. In den Workshops ging es unter anderem um den Wohlfahrtsfond: Den Arbeitern wurde unter anderem erklärt, wie der Fond funktioniert. Da die Arbeitervertretung das Geld des Fonds eigenständig verteilen soll, wurden während der Sitzungen Testläufe zur Verteilung des Geldes durchgeführt.

Die dabei entstandenen Vorschläge wurden mit einer ersten Summe von 35.000 US-Dollar finanziert. Mehrheitlich sprachen sich die Teilnehmer der Vorbereitungsworkshops für die Verteilung des Wohlfahrtfonds unter allen Arbeitern aus. Dies entspricht der Grundidee von Fairphone.

Die gewählten Arbeitervertreter wurden nach der Wahl weiter durch Schulungen auf ihre Arbeit vorbereitet, unter anderem in den Punkten Verhandlungstechniken und Kommunikation. Die Entscheidung, wer von ihnen als Vertreter im Aufsichtsrat des Wohlfahrtsfonds fungieren soll, wurde vertagt; die neu gewählten Vertreter wollen sich erst näher kennenlernen.

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