Lobbycloud: Die Lobbyisten überwachen
Auf der neuen Plattform Lobbycloud sollen Dokumente von Lobbyisten gesammelt und indiziert werden. Mit Referenzierungen und einer Suchmaschine soll die Arbeit der Interessenvertreter in der EU für Politiker, Anwälte, Journalisten und Bürger transparenter gemacht werden.
Wer schreibt eigentlich unsere EU-Gesetze? Lobbyisten sind oft maßgeblich an der Formulierung der Gesetzesvorlagen beteiligt - die Webseite Lobbyplag hat konkret aufgedeckt, dass EU-Abgeordnete teils wortwörtlich Passagen aus den Schreiben der Interessenvertreter in Gesetzesvorlagen übernommen haben. Der Erfolg der für den Grimme Online Preis nominierten Webseite Lobbyplag soll jetzt mit Lobbycloud fortgeführt werden.
Lobbycloud will die Arbeit der Lobbyisten in der EU transparent machen, etwa welcher Interessenvertreter welche Organisation vertritt oder wie viele Lobbyisten von Unternehmen eingesetzt werden, um ihre Interessen durchzusetzen. Kurz: In Lobbycloud sollen sämtliche Dokumente der Interessenvertreter gesammelt werden, die EU-Parlamentarier täglich erhalten, egal ob sie von Industrievertretern oder Aktivisten stammen.
Eingaben per Drag-and-Drop
Lobbycloud will das Sammeln der Dokumente möglichst einfach machen. Per Drag-and-Drop können sie im Browser auf die Plattform hochgeladen werden, etwa im PDF-Format. Die Open-Source-Software wandelt sie in einfachen Text um, extrahiert vorhandene Metadaten und speichert das Originaldokument.
Darüber hinaus werden die extrahierten Daten referenziert und verschlagwortet. So sollen neben einer Volltextsuche auch mögliche Verknüpfungen zwischen den gesammelten Unterlagen hergestellt werden. Nach und nach soll ein umfassendes Bild der Lobbyarbeit in der EU entstehen, als Referenz für EU-Abgeordnete, aber auch für Anwälte, Journalisten und Bürger.
Code auf Github
Lobbycloud ist noch in der Betaphase. Der Code ist jedoch auf Github verfügbar. Für die Umwandlung der PDF-Dateien kommt Xpdf zum Einsatz, die Daten werden in MongoDB gespeichert und für die Suche wird Elastic Search verwendet.
Auf Github können Vorschläge zu weiteren Funktionen eingereicht oder der Code verbessert werden. Das Projektteam plant noch weitere Funktionen, etwa eine API für Blogger. Vielleicht kann Lobbycloud später auch als Plattform von Organisationen wie Transparecy International genutzt werden, hoffen Sebastian Vollnhals und Marco Maas, die ihr Projekt auf der Re:publica 2014 vorgestellt haben.
Unterstützung von EU-Parlamentariern
Dokumente können schon jetzt an die E-Mail-Adresse documents@lobbycloud.eu verschickt werden. Sie landen dann in der bereits weitgehend funktionierenden Plattform. Bislang haben die Abgeordneten der Grünen eine intensive Mitarbeit zugesichert. Die Partei finanziert das Projekt mit. Aber auch Abgeordnete der Linken, der Liberalen und der Piraten wollen die Plattform nutzen, wenn sie denn ins EU-Parlament einziehen sollten. Selbst einige Abgeordnete der konservativen Parteien hätten die Idee gut gefunden, sagte Vollnhals.
Sie wollten die Arbeit der Lobbyisten nicht verhindern oder einschränken, betonte Vollnhals. Lobbyismus sei ein legitimer Teil des demokratischen Prozesses. Lobbyplag habe aber gezeigt, wie sorglos einige Politiker die Wünsche der Interessenverbände übernähmen.
Ich glaube eher, Mutti wird nen riesen Aufstand machen wie man es wagen kann unsere...
Na dann viel Spaß in der Steinzeit :P Denn dann darfst du vor allem kein ÖL, Internet...
Ich dachte für sowas gäbe es schon http://lobbyplag.eu/ ... !?