Open Ethernet Drive von HGST: Netzwerk und Linux direkt auf dem SoC der Festplatte
Die Western-Digital-Tochter HGST will Festplatten in Zukunft direkt ansprechbar machen. Mit der Open Ethernet Drive Architecture sollen sie unabhängiger agieren. Möglich machen das die Übertragung von Ethernet direkt auf den SATA-Stecker und ein Linux, das auf dem Festplattencontroller läuft.
HGST hat einen Vorschlag für unabhängige Festplatten gemacht: Sie brauchen nur noch Strom und einen Netzwerkanschluss und agieren dann autark als kleine Minirechner. Die Open Ethernet Drive Architecture steht in Konkurrenz zu Seagates Kinetic. Das Wort Open bedeutet allerdings, dass HGST möglichst viele Teilnehmer einladen möchte, an der Architektur mitzuarbeiten. Das gilt sowohl für Konkurrenten als auch für den eigenen Mutterkonzern Western Digital, von dem HGST immer noch unabhängig arbeitet. Die Architektur werde quelloffen entwickelt, verspricht HGST. Anwendungen müssen nur für die ARM-Architektur und Linux kompiliert werden, um sie dann auf der Festplatte zu nutzen.
Kernelement der Open Ethernet Drive Architecture ist ein Linux, das auf der Festplatte installiert wird. Die Ausführung des Betriebssystems findet allerdings nicht auf dem Rechner statt, in dem die Festplatte installiert ist, sondern direkt auf dem ARM-basierten Festplattencontroller. HGST verspricht sich dadurch Vorteile bei der Effizienz. Es wird nur die CPU-Leistung verbaut, die die Festplatte für ihre Aufgaben braucht. Dazu gehören auch Storage Services. So könnte sich die autarke Festplatte HGST zufolge im drohenden Schadensfall eine Spare-Festplatte suchen und ihre Daten vorsichtshalber dorthin kopieren. Nach außen hin sieht die Festplatte aus wie ein Server. Der Admin kann dann nach Meldung einfach die Hotswap-fähige Festplatte austauschen.
Zudem können neue Techniken schneller umgesetzt werden, wenn ein eingebettetes Linux die Ansteuerung der Festplatte übernimmt. HGST erwähnte etwa die native 4K-Sektoren-Unterstützung. Probleme mit diversen Kapazitätsgrenzen dürften so nicht auftreten.
Der Datentransfer geschieht über einen Netzwerkanschluss. Dazu verwendet HGST SATA-Pins, die reserviert und ungenutzt sind. SATA sah beispielsweise einmal Audiokanäle für günstige MP3-Spieler vor, die aber bisher nicht genutzt wurden. Allerdings bremst die Schnittstelle derzeit die Festplatte. Es ist bisher nur Gigabit-Ethernet in den Prototypen vorhanden. Ob die Geschwindigkeit irgendwann auf 10GbE erhöht wird, konnte HGST auf Nachfrage noch nicht beantworten. Zudem können die Netzwerklaufwerke trotz SATA-Anschluss diesen nicht für die Datenübertragung per SATA-Standard nutzen. Um das Linux-Dateisystem zu schützen, wird dieser Modus unterdrückt.
Die Energieversorgung findet regulär über den Stromstecker statt. Power over Ethernet ist derzeit aus zwei Gründen keine Option. Zum einen benötigen laut HGST die Konverter auf dem PCB der Festplatte zu viel Platz, zum anderen reicht 802.3af nicht aus, um die Anlaufströme zu garantieren.
Derzeit hat HGSTs Projekt nur den Status einer Technologie-Demo. Ob diese zur Marktreife entwickelt wird, hängt von den Rückmeldungen zu der Demo ab. Die Zeit wird für Demos verwendet, so dass in diesem Jahr keine Produkte zu erwarten sind. Die Demo funktioniert derzeit mit HGSTs Ultrastar-Festplatten mit 4 TByte. Es sind aber auch andere Festplatten denkbar. Dazu gehören auch SSDs.
Die Open Ethernet Drive Architecture soll erstmals am 12. Mai 2014 auf dem Open Stack Summit in Atlanta, USA, öffentlich demonstriert werden.
*neu* *neu* hdds welche laufend sicherheitspatches benötigen ... unter "was die welt...
GENAU DA sieht doch gerade Seagate sich: http://www.seagate.com/de/de/tech-insights...
endlich mal eins mit weniger als 1W im Idle/Standby
Weil das ja nicht vorher schon über die Firmware einer Festplatte gemacht wurde... http...