Energie: Atomkraftwerk soll auf Tsunami surfen

Es ist außer Sicht, für Kühlwasser ist gesorgt, und es schwimmt auf einem Tsunami: Das Konzept von einigen MIT-Forschern sieht vor, ein Atomkraftwerk auf einer Schwimmplattform zu bauen und dann vor der Küste zu verankern.

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Schwimmendes Atomkraftwerk: außer Sicht, liefert Strom
Schwimmendes Atomkraftwerk: außer Sicht, liefert Strom (Bild: Jake Jurewicz/MIT-NSE)

Seit der Katastrophe in Fukushima vor drei Jahren sind neue Atomkraftwerke hierzulande tabu. Andere Länder halten an der Energie aus der Kernspaltung fest. Das Massachusetts Institute of Technology (MIT) hat ein Konzept für eine Tsunami-sichere Anlage entworfen: ein schwimmendes Atomkraftwerk.

Es soll auf einer Schwimmplattform errichtet werden - Vorbild sind die Plattformen, die die Ölindustrie auf hoher See einsetzt. Das Kraftwerk werde, so stellen sich die MIT-Forscher vor, an Land in einer Werft gebaut. Der Reaktor, ein Leichtwasserreaktor, soll dabei unter der Wasserlinie liegen.

Ankern vor der Küste

Anschließend soll das schwimmende Kraftwerk auf See geschleppt und etwa acht bis elf Kilometer vor der Küste verankert werden. Über ein Unterwasserkabel wird es den elektrischen Strom, den es generiert, an Land transferieren.

  • Querschnitt durch die Anlage (Grafik: Jake Jurewicz/MIT-NSE)
  • So könnte das schwimmende Atomkraftwerk aussehen. (Grafik: Jake Jurewicz/MIT-NSE)
Querschnitt durch die Anlage (Grafik: Jake Jurewicz/MIT-NSE)

Am Ende seiner Laufzeit werde das Kraftwerk zu einer speziellen Werft geschleppt, wo es demontiert werden könne. Die US-Marine unterhält solche Werften. Dort werden die mit Atomreaktoren betriebenen U-Boote und Flugzeugträger abgewrackt.

Tsunami-geschützt

Vorteil des Konzepts sei, dass das Kraftwerk in etwa 100 Meter tiefem Wasser schwimme, erklärt Jacopo Buongiorno vom MIT. Dadurch sei es vor einem Tsunami geschützt. Eine solche Flutwelle, ausgelöst durch ein starkes Unterwasserbeben vor Japan, hatte 2011 schwere Zerstörungen in dem Atomkraftwerk Fukushima angerichtet.

In Fukushima sei die Kernschmelze allerdings nicht durch das Beben oder die Überflutung ausgelöst worden, sondern durch die mangelnde Kühlung des Reaktorkerns. Das Problem werde es bei dem Schwimmreaktor nicht geben, sagt Buongiorno: "Er ist ganz nahe am Meer, das im Grunde ein unendlicher Kühlkörper ist. Deshalb ist es möglich, passiv zu kühlen, ohne einzugreifen."

Markt am Pazifik

Wenn das Kraftwerk auf See schwimme, entfalle die Suche nach geeigneten Standorten an Land mit Zugang zum Wasser. Es sei außer Sicht und liefere trotzdem Strom. Einen Markt sehen die MIT-Forscher vor allem in Ostasien: Viele Staaten dort haben einen steigenden Bedarf an Energie, liegen aber in Tsunami-gefährdetem Gebiet. Das gelte auch für andere Pazifik-Anrainer.

Auf einige Gefahren gehen die MIT-Wissenschaftler nicht ein: Sollte der Reaktorbehälter Leck schlagen, dürfte es schwierig sein zu verhindern, dass kontaminiertes Wasser ins Meer gerät. Zudem besteht auf See die Gefahr, dass die Plattform von einem Schiff gerammt wird oder in einem Sturm sinkt.

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DrWatson 27. Apr 2014

Du vergisst einen ganz gravierenden Grund: Wenn du deinen Strom selbst erzeugst, musst...

DrWatson 26. Apr 2014

Ich hoffe, du bist in deinem Leben noch nie Auto oder Fahrrad gefahren. Im Leben ist...

Ach 21. Apr 2014

1.) Warum verbeißt du dich so stark in die Aussage "absolut"? Die habe ich doch bereits...

koray.guenel 21. Apr 2014

auf Godzilla :D Just Kidding! Die Idee hat zwar Potenzial, jedoch ist ein Risiko nicht...



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