Windenergie: Strom erzeugen mit Flügelschlag

Es ist eine Art stationärer Vogel, den Festo da aufgebaut hat: In der Umkehr des Antriebs eines Vogels erzeugt ein neuartiger Generator elektrischen Strom aus Wind.

Artikel veröffentlicht am ,
Dual Wing Generator: bei niedrigen Windgeschwindigkeiten effizienter als Rotoren
Dual Wing Generator: bei niedrigen Windgeschwindigkeiten effizienter als Rotoren (Bild: Festo)

Eine konventionelle Windturbine sieht irgendwie anders aus: Das Esslinger Unternehmen Festo stellt auf der Hannover Messe (Halle 15, Stand D07) einen Windgenerator vor, der keinen Rotor, sondern Flügel hat, die sich auf und ab bewegen.

Der Dual Wing Generator besteht aus zwei nebeneinander angeordneten Flügelpaaren, die auf zwei Seiten einer Mittelsäule angebracht sind. Im Windstrom bewegen sich die Flügel auf und ab, und zwar gegenläufig: Wenn sich die oberen Flügel nach oben bewegen, fahren die beiden unteren nach unten. Am Endpunkt der Bewegung dreht ein Motor die Flügel und sie bewegen sich aufeinander zu.

Hubbewegung erzeugt

Von der Mechanik her ähnele der Dual Wing Generator eher einem Verbrennungsmotor oder einer Dampfmaschine als einem Windrotor, erklärt Wolfgang Send, einer der Entwickler des Windgenerators, im Gespräch mit Golem.de: Er erzeugt eine Hubbewegung, die dann in eine rotierende gewandelt wird, die einen Generator antreibt.

  • Der Dual Wing Generator entnimmt Leistung aus einem Windstrom. (Foto: Festo)
  • Die Flügelpaare bewegen sich gegenläufig nach oben... (Foto: Festo)
  • ... und unten. Die Hubbewegung wird Rotation gewandelt, die einen Generator antreibt. (Foto: Festo)
  • Der Flügel von der Seite. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Das Prinzip ist eine Umkehr des Flügelschlags eines Vogels. Vorbild war der Smart Bird, der Vogelroboter, den Festo 2011 vorgestellt hat.  (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Außerdem wurde der Finripper verwendet, ein Bauteil das eine passive Verformung ermöglicht. Der 2010 präsentierte Fingripper ist auch Bestandteil verschiedener Robotergreifer. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
Der Dual Wing Generator entnimmt Leistung aus einem Windstrom. (Foto: Festo)

Der Generator sei eine Alternative zu Kleinanlagen mit den konventionellen Windrotoren, sagt Send, und diesen vor allem bei relativ wenig Wind überlegen. Bei Windgeschwindigkeiten zwischen 5 und 9 Metern pro Sekunde, also zwischen 3 und 5 Beaufort, sei sie effizienter.

Der Dual Wing Generator ist aus dem Smart Bird entstanden, dem Roboter nach dem Vorbild einer Möwe, den Festo 2011 zur Hannover Messe mitgebracht hat. Nur wird das System umgekehrt: Statt mit einem Elektromotor einen Flügel anzutreiben, treibt der Flügel einen Generator.

Gekoppelte Schlag-Dreh-Bewegungen

"Das ist das gleiche kinematische Prinzip von gekoppelten Schlag-Dreh-Bewegungen", erklärt Send: Der Vogel erzeuge durch eine große Hubamplitude und eine kleine Drehung Schub. Beim Wing Generator sei es genau umgekehrt: Hier sei die Hubbewegung relativ klein, dafür sei die Drehamplitude groß. "Dann kehrt sich das physikalische Prinzip des Leistungsaustauschs spiegelbildlich um, und es wird aus einem Luftstrom Leistung entnommen."

Der Smart Bird ist aber nicht das einzige Produkt aus Festos Bionic Learning Network, das im Wing Generator eingesetzt wird: In den Flügeln sind als Rippen Fingripper angebracht. Die ermöglichen eine passive Verformung des Flügelprofils: Je nachdem, ob sich der Flügel aufwärts- oder abwärtsbewegt, ändert sich seine Wölbung. Dadurch steigere sich die Leistungsausbeute gegenüber einer starren Tragfläche, sagt Send.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


Drizzt 17. Apr 2014

Autsch, setzen sechs. Natürlich wird die Motorhaube nach oben gezogen. Die höhere Flie...

Ach 13. Apr 2014

Wohl war, großes Problem! Ich segele nicht. Dass man giftige Anstriche verwendet, wusste...

Eheran 12. Apr 2014

Bitte? Ich habe auf deinen Beitrag geantwortet und dann erzählst du mir, dass ich von...

edgario 12. Apr 2014

Ich finde die Idee könnte in der Zukunft noch umgesetzt werden.



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Quellcode auf Github
MS-DOS 4.00 ist jetzt Open Source

Nachdem der ehemalige CTO eine alte MS-DOS-Floppy entdeckt hat, veröffentlicht Microsoft ein Stück Betriebssystem-Geschichte.

Quellcode auf Github: MS-DOS 4.00 ist jetzt Open Source
Artikel
  1. Startrampe Set: Lego bietet Milchstraße und Nasa-Rakete Artemis als Bausatz
    Startrampe Set
    Lego bietet Milchstraße und Nasa-Rakete Artemis als Bausatz

    Lego hat zwei neue Sets vorgestellt, die für Weltraumenthusiasten gedacht sind: das Nasa-Artemis-Startrampen-Set und das Milchstraßen-Galaxie-Set.

  2. Tarifrunde: Montag erneut Streiktag bei der Deutschen Telekom
    Tarifrunde
    Montag erneut Streiktag bei der Deutschen Telekom

    Beim letzten Warnstreik bei der Telekom waren 12.500 Beschäftigte beteiligt. Diesmal wird breiter mobilisiert. Die Telekom versucht Schadensbegrenzung.

  3. Auszieh-Apps: Apple entfernt KI-Nudify-Apps aus dem App Store
    Auszieh-Apps
    Apple entfernt KI-Nudify-Apps aus dem App Store

    Apps, die Personen per KI ungefragt digital ausziehen, sind beliebt. Nun entfernt Apple einige dieser Anwendungen aus dem App Store - aber erst nach Hinweisen von Journalisten.

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    Daily Deals • Asus OLED-Monitor zum Tiefstpreis • Gigabyte GeForce RTX 4070 Ti im Sale • MediaMarkt: Asus Gaming-Laptop 999€ statt 1.599€ • Gamesplanet Spring Sale [Werbung]
    •  /