DFKI: In Bremen gehen Roboter baden
Roboter und Mee(h)r: Das DFKI in Bremen hat eine Testanlage für Unterwasserroboter eröffnet. Kernstück ist ein Meerwasserbecken mit einem Fassungsvermögen von 3,4 Millionen Litern.
In einem Mondkrater herumkraxeln können Roboter in Bremen schon seit einigen Jahren. Jetzt gehen sie baden: Das Deutsche Forschungsinstitut für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Bremen hat am 28. April 2014 seine Maritime Explorationshalle eröffnet, eine Testanlage für Unterwasserroboter.
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Das Becken ist 23 x 19 m groß und 8 m tief - oder besser: hoch - es ist nämlich nicht in den Boden eingegraben, sondern es beginnt im Erdgeschoss. Es fasst 3,4 Millionen Liter Meerwasser, dessen Salzgehalt dem der Ostsee entspricht - Ostsee deshalb, weil sie der nächste Schritt für die Roboter sein wird. Das Becken ist sozusagen der Zwischenstopp für die Schwimmroboter: Sie funktionieren im Labor und müssen sich nun im Becken bewähren, bevor sie ins Meer dürfen.
Einsätze simulieren
"Es geht nicht darum zu prüfen, ob die einzelnen Komponenten dem Druck standhalten, oder zu testen, ob die Software mit den Sensoren zusammenarbeitet, ob die Antriebskörper sich bewegen", erklärt Marc Ronthaler, stellvertretender Leiter des Bremer DFKI, im Gespräch mit Golem.de. In dem Becken werden konkrete Einsatzszenarien durchgespielt "Es geht darum zu schauen, ob die Roboter sich wirklich in einer großen Kurve auf ein bestimmtes Objekt zubewegen können, ob sie es erkennen, ob sie ihm folgen können, ob sie die Datenaufnahmen machen können." Das im Becken zu testen, sei deutlich weniger aufwendig als im Meer.
Das Becken in der maritimen Explorationshalle ähnelt nicht dem in der örtlichen Schwimmhalle, mit glatten, hellblau gekachelten Wänden. In diesem sind vier Installationen, die sich an den Anwendungsszenarien für die Tauchroboter orientieren: Direkt über dem großen Sichtfenster im Erdgeschoss wölbt sich ein Fels. Dieser Überhang sei vor allem für die Meeresforscher interessant, erklärt Frank Kirchner, Leiter des Bremer DFKI, bei der Vorstellung der Anlage: Sie möchten gern in Höhlen, unter Felsvorsprünge und -überhänge spähen, um das dortige Leben zu studieren.
Dagon in der Höhle
Gerade schwebt der gelbe Roboter Dagon unter den Vorsprung. Der 110 x 80 x 40 cm große Roboter ist eigens für solche Aufgaben entwickelt: Er soll unter Wasser Erkundungen durchführen und Karten erstellen. Der Roboter agiert dabei autonom. Angetrieben wird er von sechs Schubdüsen, mit denen er praktisch außer Rollen jede Bewegung durchführen kann. Das autonome Unterwasserfahrzeug (Autonomous Underwater Vehicle, AUV) ist mit einer Videokamera ausgestattet, mit der es vier Stunden HD-Bilder aufzeichnen kann.
Ein herkömmliches unbemanntes Unterwasserfahrzeug, ein Remote Operated Vehicle (ROV), hingegen muss Vorsprünge oder Höhlen jedoch meiden: Es hängt an einem armdicken Kabel, über das das ROV mit Energie versorgt und ferngesteuert wird und über das es seinerseits die Bilder seiner Kamera an das Versorgungsschiff überträgt. Verheddert sich das Kabel, steckt das ROV in der Höhle fest - womöglich sogar unrettbar.
Unterwasserroboter für die Industrie |
Kommt darauf an, wie lange nicht gemäht wurde ;)