Test Trials Frontier: Motorrad-Stunts und knappes Benzin
Die gelungene Motorrad-Reihe Trials erhält mit Frontier eine mobile Fortsetzung für iOs. Das Ganze ist sogar kostenlos - zumindest, solange der Spieler den Ingame-Angeboten widersteht.
Die Motorrad-Geschicklichkeitsserie Trials gehört zu den kleinen, aber sehr feinen Perlen im Portfolio von Ubisoft. Jetzt hat der Publisher eine Version für iOS veröffentlicht, die den Spieler in ein Western-Szenario schickt. Dort bekommt er Aufgaben, die er dann auf der Strecke zu lösen hat. Fahren unter Zeitdruck gehört ebenso dazu wie bestimmte Stunts oder Rennen gegen Kontrahenten.
Das Spielprinzip ist identisch mit anderen Trials-Spielen - und wie gewohnt leicht erlernt, aber schwer zu meistern. Mit dem linken Daumen wird auf dem Touchscreen bestimmt, ob sich der Fahrer vor- oder zurücklehnt. Wer es mit der Neigung übertreibt, kippt um. Der rechte Daumen dient zum Gasgeben oder auch mal rückwärts fahren, falls neuer Anlauf genommen werden muss. Es dauert, bis bei den zahlreichen Sprüngen über Felsen, Rampen und Schluchten oder den Salti das richtige Feingefühl gefunden ist; immer wieder gibt es schmerzhafte Landungen auf dem Gesicht, ein Neustart vom letzten Checkpoint ist die Folge.
Trials-Veteranen wird allerdings die leichtere Zugänglichkeit auffallen. Vor allem die ersten Levels sind schnell und einfach zu absolvieren - mehr als zwei oder drei Versuche werden selbst Einsteiger nicht benötigen. Frontier verlangt deutlich weniger Frustresistenz vom Spieler als frühere Titel.
Auch die eher kompakte Länge der Strecken, die Menü-Struktur, die Dialoge und die cartoonartige Grafik sind Anzeichen dafür, dass die Entwickler von Red Lynx den Titel deutlich massentauglicher positionieren wollten. Die Spielphysik ist dennoch rundum gelungen: Trials Frontier ist kein Schnellschuss, sondern fühlt sich genauso durchdacht an, wie es von der Reihe erwartet werden kann.
Trials Frontier ist kostenlos bei iTunes verfügbar, das Spiel finanziert sich wie andere Freemium-Titel über In-App-Käufe. So wird für jedes Rennen Treibstoff benötigt, der mit der Zeit und mit Erfolgen automatisch aufgefüllt wird, aber eben auch käuflich erworben werden kann. Genauso ist es möglich, besseres Zubehör, wie ein schnelleres Motorrad, gegen Bezahlung früher zu erhalten.
Das Balancing im Spiel übertreibt es zunächst nicht: Auch ohne Einsatz von echtem Geld ist das kontinuierliche Vorwärtskommen längere Zeit möglich. Später im Spiel ist es ohne Einsatz von Euro aber für längere ununterbrochene Spielphasen unabdingbar, ältere Level mehrfach erneut zu meistern, um das Budget zu erhöhen. Außerdem wird der Spieler ermuntert, früher das schnellere Bike zu kaufen, um überhaupt eine Chance auf die Goldmedaille zu haben.
Trials Frontier benötigt mindestens iOS 6.1, kompatibel ist es mit allen iPhones ab Modellversion 4, iPads und iPod touchs.
Fazit
Trials-Enthusiasten könnten enttäuscht sein, dass Frontier bei der Spieltiefe und dem Schwierigkeitsgrad nicht mit anderen Serienteilen mithält. Wer bisher vom hohen Frustpotenzial abgeschreckt war, findet hingegen einen deutlich unkomplizierteren, schön anzusehenden und hervorragend spielbaren Einstieg in die Reihe. Dem Spieler werden die In-App-Käufe zudem nicht so penetrant aufgedrängt wie zuletzt in vielen anderen Titeln. Trotzdem wäre eine Premiumversion ohne Treibstoffbegrenzung wünschenswert.