Formel 1 mit Hybridantrieb: Elektrische Zahnbürsten klingen besser
Motorsportpuristen vermissen den Klang der hochdrehenden Saugmotoren in der Formel 1. Der neue Antriebsstrang der Rennwagen quetscht aus einem Drittel weniger Treibstoff eine vergleichbare Leistung - dank Turbo und zwei Elektromotoren. Golem.de hat sich den Antrieb erklären lassen. Von Werner Pluta
Die Formel 1 von Michael Schumacher und Sebastian Vettel - das waren große Motoren, die ohrenbetäubend mit 19.000, ab 2005 mit 18.000 Umdrehungen pro Minute kreischten. Die neue Formel 1, möglicherweise die von Nico Rosberg und Lewis Hamilton, ist deutlich leiser und vor allem deutlich effizienter.
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- Zwei Motor-Generator-Einheiten
- Austausch zwischen Rennsport und Serie
Nach dem ersten Rennen werden bereits Beschwerden laut, die Autos klängen nicht mehr nach Formel 1. Gut ein Viertel der Leser des Motorsport-Magazins, die sich an einer Umfrage zum Klang der neuen Formel 1 beteiligten, meckerte, er sei schlimmer als der einer elektrischen Zahnbürste.
Ein Drittel weniger Benzin
Tatsache ist, dass der Motor statt acht nur noch sechs Zylinder und statt 2,4 nur noch 1,6 Liter Hubraum hat. Die Drehzahl ist auf 15.000 Umdrehungen begrenzt. Dafür kommen ein Turbolader und eine zweite elektrische Antriebseinheit hinzu, die den Formel-1-Sport deutlich effizienter machen als zuvor: Statt 150 Kilogramm (im Rennsport wird die Treibstoffmenge in Kilogramm, nicht in Litern berechnet) muss ein Fahrer in diesem Jahr ein Rennen mit 100 Kilogramm Treibstoff bestreiten.
Der neue Antrieb ist also um ein Drittel effizienter. Anders ausgedrückt: Er braucht bei vergleichbarer Leistung auf der gleichen Strecke ein Drittel weniger Treibstoff. Davon träumt bei den aktuellen Benzinpreisen wohl so mancher Autofahrer. Grund dafür sind unter anderem ein Turbolader und ein zweiter Elektromotor. Golem.de hat sich den neuen Antrieb vom Mercedes Formel-1-Team erklären lassen.
Aus KERS wird ERS
Neben der Verkleinerung des Motors sind der Turbo und das Energierückgewinnungssystem (Energy Recovery System, ERS) die wichtigsten Neuerungen bei den Formel-1-Wagen. Das deutlich komplexere ERS löst das kinetische Energierückgewinnungssystem (Kinetic Energy Recovery System, KERS) ab, das den Fahrern pro Runde 6,7 Sekunden lang einen Zusatzschub von 60 Kilowatt, etwa 82 PS, bot. In der aktuellen Saison stehen ihm 33 Sekunden 120 Kilowatt, über 160 PS, zur Verfügung. Der Verbrennungsmotor leistet etwa 600 PS. Die Mercedes-Antriebseinheit hat eine Gesamtleistung von etwa 740 PS, wie Aufsichtsrat Niki Lauda kürzlich in einem Interview ausgerechnet mit Servus-TV verriet - der Fernsehsender gehört zum Konzern des Erzrivalen Red Bull.
Nach der Definition von Mercedes ist der Turbo die erste Energierückgewinnungsschleife: Der Abgasstrom treibt eine Turbine, die wiederum einen Kompressor antreibt. Der Kompressor verdichtet die einströmende Luft, was eine verbesserte Verbrennung ermöglicht.
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Genau mein Gedanke. Würden wir unser Leben auf das reduzieren was wir wirklich brauchen...
Na Gott sei dank ist mein Gehör so unsensibel das ich mit dem Sound meiner JBL Charge 3...
Nur sagt leider niemand, wo! Formel 1 und Green Peace. Eines Tages schmeißen sie sich...