Robotik: Exoskelett aus dem 3D-Drucker

Eine gelähmte US-Bürgerin kann mit einem Exoskelett aus ihrem Rollstuhl aufstehen. Die Roboterbeine wurden mit Komponenten aus dem 3D-Drucker individuell für sie angepasst.

Artikel veröffentlicht am ,
Exoskelett: 3D-Scans von Beinen und Rücken
Exoskelett: 3D-Scans von Beinen und Rücken (Bild: 3D Systems)

1992 hatte Amanda Boxtel einen Skiunfall, dessentwegen sie gelähmt ist und nicht mehr laufen kann. Ein Paar robotischer Beine ermöglicht ihr das Gehen nun wieder. Es sei das erste maßgeschneiderte Exoskelett der Welt, erklärt der Hersteller Ekso Bionics.

Das Unternehmen aus Richmond im US-Bundesstaat Kalifornien entwickelt Exoskelette für verschiedene Anwendungen - Medizin, Militär oder Industrie. Das Exoskelett besteht aus zwei Beinschienen und wird am Oberkörper befestigt. Bewegt werden die Beine durch Motoren in den Gelenken. Gesteuert wird das System per Gewichtsverlagerung.

Anpassung per 3D-Druck

Das Exoskelett wurde individuell an Boxtel angepasst. Dazu wurden zunächst 3D-Scans von ihren Beinen und ihrem Rücken angefertigt. Anhand der 3D-Dateien wurden die Schalen, die den Sitz des Exoskeletts am Körper sicherstellen, angefertigt: Sie wurden mit einem 3D-Drucker aufgebaut. Das hat das US-Unternehmen 3D-Systems übernommen.

  • Amanda Boxtel mit Exoskelett in Budapest. (Foto: 3D Systems)
  • Sie ist durch einen Skiunfall gelähmt. Durch das Exoskelett kann sie wieder gehen.  (Foto: 3D Systems)
  • Die Roboterbeine sind ein Gemeinschaftsprodukt von Ekso Bionics und 3D Systems. (Foto: 3D Systems)
  • Vom Ekso Bionics stammt das Exoskelett. (Foto: 3D Systems)
  • 3D Systems hat die Kunststoffteile mit dem 3D-Drucker gebaut. Sie sind individuell auf Boxtel abgestimmt. (Foto: 3D Systems)
Amanda Boxtel mit Exoskelett in Budapest. (Foto: 3D Systems)

Vorteil des 3D-Drucks ist, dass bei der Herstellung der Teile Rücksicht auf hervorstehende Knochen, wie etwa am Handgelenk, oder individuelle Körpermerkmale genommen werden kann. Dadurch sitzt der Roboteranzug bequem und scheuert nicht, was auch Infektionen vorbeugen kann. Die Kunststoffteile sind zudem durchbrochen, damit die Haut atmen kann und die Trägerin nicht so sehr schwitzt.

Boxtel hat die Roboterbeine aus dem 3D-Drucker auf einer Veranstaltung der Singularity University in der ungarischen Hauptstadt Budapest vorgestellt.

Leistung steigern oder mindern

Eine Anwendung für Exoskelette ist, Gehbehinderte zu unterstützen oder Gelähmten das Gehen zu ermöglichen. Eine andere Einsatzmöglichkeit ist eine Verbesserung des menschlichen Leistungsvermögens: Das US-Unternehmen Raytheon etwa hat vor einigen Jahren einen Roboteranzug vorgestellt, der die Bewegungen eines Menschen mit hydraulischen Muskeln unterstützt, so dass er zum Beispiel große Gewichte heben kann.

Genau das Gegenteil beabsichtigt die US-Raumfahrtbehörde Nasa mit dem Exoskelett X1. Das nämlich soll Bewegungen nicht unterstützen, sondern erschweren. Gedacht ist es als Trainingsgerät für Astronauten auf Langzeitmissionen in Schwerelosigkeit.

Indem sie das Leistungsvermögen steigern, eignen sich Exoskelette auch für Gefahren- oder Katastropheneinsätze: So hat das japanische Unternehmen Cyberdyne sein Exoskelett Hybrid Assistive Limb (HAL) eigens für den Einsatz im zerstörten Atomkraftwerk Fukushima angepasst.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


w4ri0r 20. Feb 2014

Ich glaube für jemanden der seit mehr als 20 Jahren gar nicht laufen kann sind 5 Schritte...

Seasdfgas 20. Feb 2014

ja die krankenkasse will ich sehen, die solche spielereien übernimmt. kassenskelett...

Anonymer Nutzer 20. Feb 2014

Nicht nur das. Ein Modell von denen heisst HAL, so wie der fiese Rechner aus Odyssey 2001.



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Rebel Moon - Teil 2
Sternenkrieg um einen Bauernhof

Rebel Moon: Teil 2 trägt den Untertitel Die Narbenmacherin, hat in unserer Erinnerung aber keinerlei Spuren hinterlassen.
Eine Rezension von Daniel Pook

Rebel Moon - Teil 2: Sternenkrieg um einen Bauernhof
Artikel
  1. Momentum Sport im Test: Das wichtigste Versprechen löst Sennheiser nicht ein
    Momentum Sport im Test
    Das wichtigste Versprechen löst Sennheiser nicht ein

    Was bringen Fitnessfunktionen in einem Hörstöpsel? Diese Frage klären wir in diesem Test und lenken unseren Blick darauf, ob Sennheiser die Momentum Sport für den sportlichen Einsatz optimiert hat.
    Ein Test von Ingo Pakalski und Peter Steinlechner

  2. Ghost Shark: Australien zeigt Prototyp einer riesigen Unterwasserdrohne
    Ghost Shark
    Australien zeigt Prototyp einer riesigen Unterwasserdrohne

    Die Royal Australian Navy hat zusammen mit Anduril Ghost Shark vorgestellt, eine U-Boot-Drohne, die Aufklärungs-, Überwachungs- und Erkundungsmissionen durchführen soll.

  3. Delta im Alt Store: Endlich lässt sich Zelda auf dem iPhone spielen - per Umweg
    Delta im Alt Store
    Endlich lässt sich Zelda auf dem iPhone spielen - per Umweg

    Emulatoren für Retrogames waren auf iOS lange nicht erwünscht. Nun lassen sich erstmals ROMs mit Apples Erlaubnis auf das iPhone laden.
    Ein Hands-on von Daniel Ziegener

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • BenQ Mobiuz 27" WQHD/165 Hz 229€ • Spring Sale bei Gamesplanet • MindStar: AMD Ryzen 5 5600 99€ und Ryzen 7 7800X3D 339€ • Samsung Galaxy S23 -37% • Alternate: Patriot Venom 64-GB-Kit DDR5-6000 206,89€ • myMediaMarkt: Sony Bravia KD-75X85L 1.274€ • MSI MEG 342CDE OLED 999€ [Werbung]
    •  /