Chinesische Mondsonde: Der Jadehase ist gelandet

Die chinesische Sonde "Chang'e 3" ist auf dem Mond gelandet. Mit an Bord ist der Rover Yutu, der nun ausgeladen wird und auf der Mondoberfläche herumfahren und sie untersuchen soll. An Bord der Landestation befindet sich zudem ein Observatorium.

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Chang'e 3 auf der Mondoberfläche (Zeichnung)
Chang'e 3 auf der Mondoberfläche (Zeichnung) (Bild: News.cn)

China ist die dritte Nation, der eine Landung auf dem Mond gelungen ist - nach der Sowjetunion und den USA. Chang'e 3 setzte um kurz nach 14 Uhr mitteleuropäischer Zeit im Sinus Iridum (Regenbogenbucht) auf, wie die europäische Weltraumagentur Esa über Twitter meldete. Die Esa half ihren chinesischen Kollegen bei der Mission. Auch die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua meldete die Landung. Den letzten Besuch von der Erde erhielt der Mond im Jahr 1976 von der sowjetischen Sonde Luna 24.

Sonde und Rover untersuchen Mond und Weltraum

Die Mondsonde Chang'e 3 wiegt etwa 1,2 Tonnen und hat mit Yutu (Jadehase) einen sechsrädrigen Rover mit an Bord, der nun innerhalb eines Tages entladen werden und ein Foto der Landefähre machen soll. Der etwa 140 Kilogramm schwere Rover wird mit Hilfe von Solarzellen mit Energie versorgt. Er kann Bodenproben aufnehmen und analysieren sowie die Umgebung mit Kameras beobachten und ist mit Bodenradar ausgerüstet. Er soll auch nach Rohstoffen suchen können und Steigungen von bis zu 30 Grad überwinden. Der Jadehase soll drei Monate in Betrieb sein und maximal 10 km weit von der Sonde entfernt operieren.

  • Rover Yutu (Bild: News.cn)
  • Chang'e 3 (Bild: News.cn)
  • Chang'e 3 (Bild: News.cn)
  • Landephasen von Chang'e 3 (Bild: Xinhua)
Rover Yutu (Bild: News.cn)

An Bord der Sonde selbst sind ebenfalls Kameras und Messinstrumente sowie ein UV-Spiegelteleskop. Damit wollen die Forscher Sterne beobachten, was ihnen aufgrund der fehlenden Mondatmosphäre besser als von der Erde aus gelingen könnte. Dazu kommt eine Kamera für extremes Ultraviolett. Die Landesonde wird ein Jahr lang operieren, schätzt Chinas Weltraumagentur China National Space Administration (CNSA). Eine detaillierte Übersicht zu der wissenschaftlichen Ausrüstung von Chang'e 3 liefert die Website Raumfahrer.net.

Ohne europäische Hilfe keine chinesische Mondlandung

Eine gewichtige Rolle bei der Mission hat die europäische Weltraumagentur Esa übernommen. Sie ermöglichte die Lokalisierung der Sonde an der Mondoberfläche. Dabei wird das Estrack-Netzwerk der Esa eingesetzt, das aus zehn Bodenstationen in sieben Ländern besteht. Darüber hinaus hat die Esa die Landung von ihrer Bodenstation im australischen New Norcia aus unterstützt, deren 35-Meter-Antenne die Doppler-Verschiebung der Sondensignale gemessen hat.

"Ich freue mich außerordentlich, dass Experten des Esoc eine wesentliche Rolle bei der Unterstützung der Mondmission unserer chinesischen Kollegen spielen durften. Das Esa-Missionsteam war sehr beeindruckt, mit welcher Präzision die Kollegen den Eintritt in die Mondumlaufbahn gemeistert haben, und ist stolz, zu diesem bedeutenden Schritt bei der Mondlandung beigetragen zu haben", sagte Thomas Reiter, Leiter des Esa-Direktorats für Bemannte Raumfahrt und Missionsbetrieb.

Die Mondaktivitäten der Sonde und des Rovers werden nun ausschließlich von den chinesischen Bodenstationen aus kontrolliert: Kashi im äußersten Westen und Jiamusi im Nordosten Chinas.

Die Landephase der Sonde dauerte ungefähr 11 Minuten. Dabei wurde sie ungefähr 15 Kilometer über der Mondoberfläche verlangsamt, bis sie auf 100 Metern Höhe schwebte. Im Gegensatz zu den bisherigen Sonden kann die Landestelle noch im letzten Moment korrigiert werden, um eventuellen Hindernissen auszuweichen. Die Landephase sei die schwierigste Aufgabe der gesamten Mission, betonte Chefentwickler Wu Weiren. Die Landung erfolgte vollautomatisch. Stoßdämpfende Elemente in den vier Beinen des Landemoduls sorgten für eine weiche Landung.

Langer Marsch zum Mond

Die Mission zum Mond begann am 1. Dezember 2013 nach mitteleuropäischer Zeit, als die Langer-Marsch-3B-Trägerrakete vom Startplatz Xichang in der südwestchinesischen Provinz Sichuan abhob.

China will in Zukunft weitere Ausflüge zum Mond unternehmen. 2017 soll der nächste Rover zum Mond fliegen und Proben sammeln, die dann zur Erde zurückgebracht werden sollen. Die aktuelle Mission solle auch eine Vorbereitung für bemannte Missionen in die Mondumlaufbahn sowie für eine bemannte Landung auf dem Erdtrabanten sein, berichtet die chinesische Nachrichtenagentur.

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