Test The Raven: Point-and-Click-Krimi auf den Spuren von Agatha Christie

Ein trickreicher Dieb, ein gutmütiger Kommissar und eine alte Dame, die Krimis schreibt: Das Episoden-Adventure The Raven erinnert mehr als dezent an Romane von Agatha Christie. Gut, dass neben der Geschichte auch das Spiel selbst viele alte Tugenden beherzigt.

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The Raven
The Raven (Bild: King Art)

Der Rabe ist tot - heißt es zumindest. Der berühmte Ermittler Legrand ist sich sicher, den Meisterdieb, der über lange Zeit Angst und Schrecken bei der reichen Bevölkerung verbreitet hat, durch einen gezielten Schuss zur Strecke gebracht zu haben. Als ein wertvoller Edelstein aus dem British Museum in London auf mysteriöse Weise gestohlen wird, kommt in The Raven allerdings der Verdacht auf, dass der Rabe immer noch aktiv sein könnte - oder jemand auf seinen Spuren wandelt.

Dem Spieler obliegt es fortan, sich auf die Fährte des Meisterdiebs zu begeben. Allerdings nicht in der Rolle des arroganten Legrand, sondern zunächst als Schweizer Wachtmeister Jakob Zellner. Zellner ist schon etwas älter, ein eher gemütlicher Typ - aber als begeisterter Krimifan natürlich sofort Feuer und Flamme, als er merkt, dass er selbst seinen Teil zur Lösung des Falles beitragen kann. Eigentlich war er nur als Eskorte auf einem Zug nach Kairo eingesetzt, dann merkt er aber schnell, dass an Bord des Zuges seltsame Dinge vor sich gehen. Warum ist Legrand an Bord? Was versteckt ein trotteliger Scotland-Yard-Polizist? Ist es ein Zufall, dass sich seine berühmte Lieblings-Krimi-Autorin ebenfalls an Bord befindet?

  • The Raven (Bilder: Golem.de)
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The Raven (Bilder: Golem.de)

Es gilt, erst im Zug und später auf einem Schiff, den mysteriösen Fall aufzuklären - in klassischer Point-and-Click-Manier. Der Spieler muss Zugabteile absuchen, Dinge ins Inventar packen und dann kombinieren, vor allem aber muss er Gespräche führen. Letztere sind stimmig in Szene gesetzt, da alle Charaktere interessant und oft auch sympathisch gezeichnet sind. Eine spielerische Herausforderung ist das alles aber nicht: Zwar darf gewählt werden, welches Thema als Nächstes im Gespräch angeschnitten wird, die Spielmechanik sorgt aber dafür, dass Zellner früher oder später auf jeden Fall auf die relevanten Dinge zu sprechen kommt.

Auch die Rätsel sind unkompliziert - fast jede Aufgabe lässt sich mit den Objekten lösen, die im selben Raum oder zumindest nicht weit entfernt sind. Nur selten, etwa beim Knacken eines Schlosses, wird es etwas kniffliger. Wer trotzdem nicht weiterweiß, kann Hinweise im Notizbuch kaufen oder sich per Tastendruck alle Hotspots in einem Raum anzeigen lassen. Derartige Aktionen kosten Punkte, das Punktekonto wird aber gleichzeitig durch gelöste Rätsel gefüllt - das eigene Guthaben ist dadurch eigentlich immer groß genug.

Grafik, Sprachausgabe und Episoden

The Raven ist technisch kein Meisterwerk, bietet aber genau die Art von stimmiger Atmosphäre, die ein Krimi-Adventure benötigt - angefangen bei den etwas sterilen, aber meist schön anzusehenden Hintergründen bis hin zu der sehr guten deutschen Sprachausgabe lässt The Raven von Beginn an Spannung aufkommen.

Ähnlich wie von den Telltale-Adventuren bekannt, hat sich auch King Art für eine Veröffentlichung in Episodenform entschieden. Dieser Test bezieht sich auf die ab dem 23. Juli 2013 verfügbare erste Episode "Das Auge der Sphinx", mit der Spieler etwa fünf Stunden beschäftigt sind, bevor ein gut gewählter Cliffhanger die Spannung für die zweite Episode schürt. Die soll Ende August erscheinen, die finale Episode 3 dann im September. Noch in diesem Sommer sollen auch Umsetzungen im PSN und via XBLA veröffentlicht werden. Der Preis für alle drei Episoden beträgt etwa 25 Euro. Das Spiel kann über diverse Downloadportale erworben werden, eine Freischaltung via Steam ist allerdings zwingend notwendig.

Fazit

Adventure-Experten könnten über den niedrigen Schwierigkeitsgrad meckern, die etwas altbackene Technik kritisieren und sich zudem über den schnell erreichten Cliffhanger ärgern. Davon abgesehen bietet The Raven - Vermächtnis eines Meisterdiebs aber eine tolle Story, gelungene Atmosphäre und sympathische Charaktere. Sollten die Episoden 2 und 3 nicht alles falsch machen, kommen computerspielende Krimifans kaum um den Kauf dieses Abenteuers herum.

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