Asteroiden: Wie wir die Gefahr aus dem All bannen können

Asteroiden stellen eine Gefahr für die Erde dar. Die Nasa hat für deren Entdeckung deshalb einen Wettbewerb ausgeschrieben. Möglichkeiten zur Abwehr gibt es viele, schreibt Astronom und Blogger Florian Freistetter.

Artikel veröffentlicht am , Florian Freistetter/Scienceblog
Eine Künstlerzeichnung eines zerfallenden Asteroiden
Eine Künstlerzeichnung eines zerfallenden Asteroiden (Bild: Nasa/JPL-Caltech)

Im Februar 2013 explodierte ein knapp 15 Meter großes Objekt aus dem All über Russland und richtete dabei großen Schaden an. Wenige Monate später verkündete die Nasa den Beginn der Asteroid Grand Challenge. Die US-Raumfahrtagentur fordert Forschungseinrichtungen, private Institutionen und andere Raumfahrtorganisationen dazu auf, Vorschläge zu machen, wie für die Erde gefährliche Asteroiden gefunden und Kollisionen verhindert werden können.

Der Stoff, aus dem die Filme sind

Inhalt:
  1. Asteroiden: Wie wir die Gefahr aus dem All bannen können
  2. Sonnensegel
  3. Den Asteroiden abschleppen

Die Asteroidenabwehr ist ein beliebtes Thema der Science-Fiction und taucht in vielen Kinofilmen auf. In Actionfilmen wie Armageddon oder Deep Impact machen sich tapfere Helden in einem Raumschiff auf den Weg zum Asteroiden, der dann mit Atombomben gesprengt wird. Das eignet sich wunderbar als Handlung für einen typischen Hollywood-Actionfilm; hat aber mit der Realität nicht viel zu tun.

  • Das japanische Sonnensegel Ikaros nach der Entfaltung im All (Bild: Japan Aerospace Exploration Agency)
  • Anzahl der bekannten und vermuteten erdnahen Asteroiden. Die Daten der Wise-Mission haben die Zahl der vermuteten und noch nicht entdeckten Asteroiden nach unten korrigiert. (Bild: Nasa)
  • Radarbild des Asteroiden Golevka. Dank des Jarkowski-Effekts ändert die Sonnenstrahlung seine Bahn. (Bild: Nasa)
  • Einschlag des Impaktors von Deep Impact auf dem Kometen Tempel 1 (Bild: Nasa)
  • Das experimentelle Sonnensegel Nanosail-D. Die Rakete, mit der es 2008 ins All transportiert werden sollte, erreichte aber den Orbit nicht und stürzte mit dem Segel ins Meer. (Bild: Nasa)
  • Zahl der im Laufe der Zeit von den verschiedenen Suchprogrammen entdeckten Asteroiden (Bild: Nasa)
Das japanische Sonnensegel Ikaros nach der Entfaltung im All (Bild: Japan Aerospace Exploration Agency)

Das Ziel der echten Asteroidenabwehr ist nicht die Zerstörung des Himmelskörpers. Das ist mit ein paar Atombomben auch nicht machbar, denn die gefährlichen Asteroiden sind groß. Wären sie nicht groß, dann wären sie auch keine Gefahr.

Das Objekt, das vor 65 Millionen Jahren für das Aussterben der Dinosaurier verantwortlich war, hatte einen Durchmesser von knapp 10 Kilometern. Es war höher als das Himalaya-Gebirge und so etwas lässt sich nicht einfach wegsprengen. Im schlimmsten Fall hat man nach der Explosion der Atombomben anstatt eines sehr großen Asteroiden auf Kollisionskurs mit der Erde mehrere immer noch große Brocken, die trotzdem bei uns einschlagen.

Bei der Asteroidenabwehr geht es nicht um Zerstörung, sondern um Ablenkung. Wenn der Asteroid ein wenig beschleunigt oder abgebremst wird, dann fliegt er harmlos an der Erde vorbei. Und im Gegensatz zu dem, was man in Hollywoodfilmen sehen kann, ist es technisch durchaus machbar, die Geschwindigkeit eines Asteroiden zu verändern.

Kinetischer Impakt

Eine recht simple Methode nennt man "kinetischer Impakt". Das bedeutet, dass einfach irgendetwas auf den Asteroiden geworfen wird. Ein großes Raumschiff, ein unterwegs eingefangener kleinerer Asteroid oder sonst irgendwas mit ausreichend Masse. Findet die Kollision im richtigen Moment statt, kann die Bewegung des Asteroiden ausreichend gebremst oder beschleunigt werden, um einen Zusammenstoß mit der Erde zu verhindern.

Diese Methode ist nicht nur reine Theorie, sondern wurde tatsächlich schon getestet. Im Jahr 2005 erreichte die Raumsonde Deep Impact den Kometen Tempel 1. Ein knapp einen Meter großer und 372 Kilogramm schwerer Impaktor wurde auf den Kometen abgefeuert und schlug dort mit einer Geschwindigkeit von 10,3 Kilometern pro Sekunde ein.

Tempel 1 stellte keine Gefahr für die Erde dar und die Deep-Impact-Mission diente nicht dazu, eine Kollision zu verhindern. Man wollte mehr über die Zusammensetzung des Kometen erfahren, und der Einschlag des Impaktors sollte Material aus dem Kometeninneren ins All schleudern, damit es von den Instrumenten der Sonde untersucht werden konnte.

Aber die Kollision zwischen Komet und Impaktor veränderte auch die Geschwindigkeit des Himmelskörpers. Zwar nur um einen sehr geringen Betrag - die Änderung der Geschwindigkeit betrug knapp 0,4 Millimeter pro Stunde -, aber noch messbar. Würde man die Bahn stärker verändern wollen, dann müsste der Impaktor viel schwerer sein als 372 Kilogramm. Aber die Deep-Impact-Mission zeigt, dass wir zumindest rein technisch jetzt schon in der Lage sind, die Geschwindigkeit eines kleinen Himmelskörpers zu verändern.

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Sonnensegel 
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oBsRVr666 26. Jul 2013

Bei meiner aktuellen Gemütslage, wünsch ich mir da auch sehr sehnlich. :( Diese Schei...

Phonehoppy 25. Jul 2013

Ja, krasses projekt, aber wenn einmal pro Sekunde eine atomare Sprengladung gezündet...

Der Held vom... 25. Jul 2013

Ich bemühe mich, Deiner Argumentation zu folgen: Radioaktive und andere Strahlung...

Der Held vom... 25. Jul 2013

Überlegen wir noch mal: Die modernste bunkerbrechende Waffe, die derzeit existiert...



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