Ortsbezogene Dienste: GPS und RFID für die Spargelernte

Mähdrescher werden längst automatisch per GPS über die Äcker gesteuert. Moderne Überwachungstechnik soll jetzt auch bei der Spargelernte Einzug halten, von Hand geerntet werden muss aber weiterhin.

Artikel veröffentlicht am ,
Ortsbezogene Dienste: GPS und RFID für die Spargelernte
(Bild: Stephan Mosel/CC-BY 2.0)

Weißer Spargel muss geerntet werden, bevor die Stangen aus der Erde herausgewachsen sind. Die Erntehelfer müssen den Spargel also in der Erde möglichst schnell finden. RFID und GPS sollen ihnen nun dabei helfen. Forscher der Technischen Landesanstalt für Agrikultur führen einen Versuch auf den Feldern von Hinnerk Dörke durch, der mehrere Spargeläcker in Niedersachsen besitzt: Jedem Spargelsteckling wurde ein kleiner RFID-Transponder beigegeben. Im Frühjahr sind 25 bis 30 Erntehelfer im Einsatz, um den Spargel zu stechen. Jeder von ihnen erhält einen kleinen Detektor, der bei Annäherung an einen Spargel piept - je nach Entfernung stärker oder schwächer. Damit kann eine Pflanze auf den Zentimeter genau lokalisiert werden.

Inhalt:
  1. Ortsbezogene Dienste: GPS und RFID für die Spargelernte
  2. GPS-Logger für Erntehelfer

Der RFID-Transponder selbst sieht aus wie eine längliche Tablette. Darin steckt ein kleiner, passiver Schaltkreis ohne eine eigene Stromversorgung. Er erwacht erst zum Leben, wenn elektromagnetische Wellen auf einer bestimmten Frequenz ausgestrahlt werden.

  • RFID-Detektor und Transponder (Foto: Nina Sebayang/Golem.de)
  • Spargelfeld (Foto: beeki/Public Domain)
  • Frisch geerntete WLAN-Antennen (Foto: Stephan Mosel/CC BY 2.0)
  • Streckenverfolgung per GPS-Logger (Foto: Dirk Albrecht/CC BY-SA 3.0)
  • Basisstation zum Aufspannen eines WIRR-Netzes (Foto wikicommons/bdk/CC BY-SA 3.0)
RFID-Detektor und Transponder (Foto: Nina Sebayang/Golem.de)

Transponder, der von selbst zerfällt

Der Spargel ist eine mehrjährige Pflanze. Er wird nach dem Einsetzen zum ersten Mal nach drei Jahren gestochen, eine Pflanze kann aber noch bis zu zehn weitere Jahre abgeerntet werden. Die größte Herausforderung bestand für die Forscher deshalb darin, einen Transponder zu entwickeln, der den Einflüssen im Boden für mehrere Jahre widersteht, jedoch auch wieder zerfällt, idealerweise bei der mechanischen Bearbeitung des Bodens beim Pflügen. Doch die Zerfallsprodukte dürfen nicht zu einer Umweltgefahr oder gar von nachfolgenden Pflanzen aufgenommen werden.

Deshalb besteht die Hülle aus einem Zellulosegemisch, im Wesentlichen aus Holz- und Papierfasern. Laut den Forschern ist das Mischverhältnis abhängig vom pH-Gehalt des Bodens, säurehaltige Böden erfordern eine höhere Widerstandsfähigkeit.

Eine größere Schwierigkeit stellte die enthaltene Technik dar. Schaltungen auf Kupferbasis sind eine Gefahr für die Umwelt. Hier half den Forschern ein technischer Durchbruch im Jahr 2005: Es gelang, RFID-Schaltkreise aus Polymeren aufzubauen, also aus speziellen Kunststoffen. Sie zerfallen bei Druck- und Feuchtigkeitseinfluss in Molekülketten, die zu groß sind, als dass sie eine Pflanze aufnehmen könnte. Ein weiterer Vorteil: Sie sind nicht giftig.

Eine andere Gefahr für die Transponder konnten die Forscher durch natureigene Mittel abwehren. Sie imprägnierten die Transponder mit Pheromonen, um Tiere abzuhalten. So machen Nagetiere einen großen Bogen um den Spargel.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed
GPS-Logger für Erntehelfer 
  1. 1
  2. 2
  3.  


keks.de 03. Apr 2013

Ich auch. Schön, dass ich ich nicht alleine bin. ;-) Liebe Grüße, Keks

Nerad 02. Apr 2013

ich finde der ist echt gelungen, aber auf der anderen Seite. Die Idee ist gar nicht so...

Anonymer Nutzer 01. Apr 2013

;) sowas wie A.P.R.I.L. ;p

spambox 01. Apr 2013

Ich finde, der Artikel ist sehr gut geschrieben. Man merkt, dass der Autor Freude daran...



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Rheinmetall
Köln testet Ladebordsteine in der Praxis

Rheinmetall und die Stadt Köln haben den Startschuss für eine Lade-Infrastruktur in Bordsteinen von Bürgersteigen gegeben.

Rheinmetall: Köln testet Ladebordsteine in der Praxis
Artikel
  1. Orange FM: Bastler baut Radio-Cartridge für den Game Boy
    Orange FM
    Bastler baut Radio-Cartridge für den Game Boy

    Mit der Orange-FM-Cartridge können zahlreiche Game-Boy-Modelle in Radios umfunktioniert werden - inklusive Senderspeicher und Radiotext.

  2. Schreibende Berufe: Künstliche Intelligenz verändert den Arbeitsmarkt bereits
    Schreibende Berufe
    Künstliche Intelligenz verändert den Arbeitsmarkt bereits

    ChatGPT hat den Arbeitsmarkt in vielen Bereichen stark beeinflusst. Eine Analyse von Onlinejobs zeigt, dass vor allem Schreibberufe betroffen sind.

  3. Quartalszahlen: Google und Microsoft steigern Umsatz trotz und wegen KI
    Quartalszahlen
    Google und Microsoft steigern Umsatz trotz und wegen KI

    Sowohl Microsoft als auch Google vermelden mehr Umsatz und mehr Gewinn.

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    Daily Deals • Asus OLED-Monitor zum Tiefstpreis • Gigabyte GeForce RTX 4070 Ti zum Tiefstpreis • MediaMarkt: Asus Gaming-Laptop 999€ statt 1.599€ • Anker USB-Ladegeräte -45% • OLED-TV von LG 54% günstiger • Gamesplanet Spring Sale [Werbung]
    •  /