Crowdresearch: Urlaubsbilder bei Flickr und Youtube sollen Walhaie schützen
Flickr und Youtube für den Naturschutz: Aufnahmen von Hobbytauchern sollen helfen, Walhaie automatisiert anhand ihres Punktmusters zu identifizieren. Forscher hoffen, mit dem Hai-Barcode den Lebensraum der Tiere genauer ergründen zu können.
Forscher wollen sich die im Internet massenhaft verfügbaren privaten Urlaubsbilder zunutze machen, um eine vom Aussterben bedrohte Tierart zu schützen: die Walhaie. Die öffentlich über Bildplattformen zugänglichen Bilder von den bis zu 13 Meter langen Tieren wollen sie dazu nutzen, den digitalen Fingerabdruck einzelner Tiere zu ermitteln und so mehr über ihre Lebensweise zu erfahren. Dass das funktioniert, zeigt eine Studie, die Tim Davies vom Imperial College London durchgeführt hat.
Im Rahmen des "Whale Stark Identification"-Programms werden die individuellen Muster hinter den Kiemen der Walhaie ausgewertet. Sie unterscheiden sich von Tier zu Tier. Die punktförmigen Muster können vom Rechner automatisch erkannt und die Bilder einzelnen Exemplaren zugeordnet werden. Wenn bekannt ist, wann und wo die Fotos aufgenommen wurden, lässt sich abstecken, wie weit sich die Tiere im Meer bewegen. Walhaie stehen auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten.
Im Rahmen der Studie wurden Hunderte von Bildern, beispielsweise von Flickr, und Videos von Youtube verwendet. In 85 Prozent der Fälle konnten einzelne Tiere erkannt werden. Im Vergleich zu den 100-Prozent-Aufnahmen professioneller Fotografen, die zur Beobachtung der Tiere eingesetzt wurden, war das eine hohe Quote.
Davies sagte angesichts dieser Ergebnisse, dass gerade in Gebieten wie den Malediven, wo das Waltauchen kommerzialisiert ist, diese Art der Datenerhebung genutzt werden sollte. Ein erstes Ergebnis liegt auch schon vor: In den vergangenen Jahren reduzierte sich die Population der Walhaie bei den Malediven nicht.
Urlaubsbilder kosten nichts
Die Bilder der Laien sind im Gegensatz zu denen der Profis kostenlos und in großer Zahl von vielen Orten verfügbar. Das ist auch notwendig, da Walhaie weltweit in fast allen warmen, tropischen und subtropischen Gewässern leben.
Anders als bei den Crowdresearch-Projekten Einstein@Home und Seti@home, bei denen private Computer für wissenschaftliche Berechnungen eingesetzt werden, wird beim Walhai-Projekt nicht auf die Rechenleistung der Heimrechner zurückgegriffen. Die Bilder der Masse reichen aus.
Dennoch können Interessierte auch beim Whale Shark Identification aktiv helfen. Wer Aufnahmen der Tiere gemacht hat, kann die Bilder über die Website "ECOCEAN Whale Shark Identification" selbst hochladen. Dabei sind neben den Aufnahmen der Muster auch Verletzungen an den Flossen interessant, mit denen eingeordnet werden kann, wann die Bilder entstanden.
Man kann nur das schützen, was man auch versteht und worüber mal Bescheid weiß. Genau da...