Pirate-Bay-Doku TPB AFK: Techniker passen nicht in möblierte Räume

Am 8. Februar 2013 hatte der Dokumentarfilm The Pirate Bay - Away From Keyboard von Simon Klose auf der Berlinale Premiere. Gleichzeitig hat der schwedische Filmemacher sein Werk kostenlos über das Internet zugänglich gemacht. Golem.de hat den Film gesehen.

Artikel veröffentlicht am ,
Pirate-Bay-Doku TPB AFK: Techniker, Enfant terrible und Gesicht
Pirate-Bay-Doku TPB AFK: Techniker, Enfant terrible und Gesicht (Bild: Simon Klose/TPB AFK)

"Wir haben immer wieder versucht, organisiert zu werden, aber wir sind jedes Mal gescheitert", sagt Pirate-Bay-Gründer Fredrik Neij in einem Interview. Es ist der Tag vor dem letzten Verhandlungstag im Prozess um den Bittorrent-Indizierer und -Tracker. Wahrscheinlich könnte sich die Gegenseite das gar nicht vorstellen: eine Organisation ohne einen Chef. Am nächsten Tag rechnet der Staatsanwalt Roswall in seinem Plädoyer vor, das angeblich so unorganisierte Pirate Bay habe 1,7 Millionen US-Dollar mit Werbung verdient.

Inhalt:
  1. Pirate-Bay-Doku TPB AFK: Techniker passen nicht in möblierte Räume
  2. Klare Rollenverteilung
  3. Rechteindustrie mauert

Ob die Zahlen stimmen, kann der Zuschauer nicht prüfen. Den Akteuren selbst kommen sie reichlich unerklärlich vor. Für den Vertreter der Anklage indes ist klar: Pirate Bay sei "nicht idealistisch." Es sei Neij, Peter Sunde und Gottfrid Svartholm ums Geschäft gegangen. Das Gericht verurteilt die drei Pirate-Bay-Gründer 2009 zu einem Jahr Gefängnis und hohen Schadensersatzzahlungen.

Zur Urteilsverkündung sind Neij und Svartholm nicht in Schweden. Sunde ist allein vor dem Computer und verfolgt mit ungläubigem Staunen, welches Strafmaß das Gericht verhängt. Simon Klose, Autor des Dokumentarfilms The Pirate Bay - Away From Keyboard (TPB AFK), hält mit seiner Kamera drauf. Wie auch bei der ersten Verhandlung und der Berufungsverhandlung, bei einem Auftritt Sundes nach der Urteilsverkündung in Zürich oder einem Treffen mit Ex-Wikileaks-Sprecher Daniel Domscheit-Berg.

Ganz nah dran

Rund zwei Jahre hat der schwedische Filmemacher die drei Pirate-Bay-Betreiber mit der Kamera begleitet. Er begleitet sie auch privat, ist bei Neijs Hochzeit in Laos dabei und darf sogar mit in die Serverräume, das Allerheiligste, bei denen als Ortsbezeichnung einmal nur "somewhere in Sweden", irgendwo in Schweden, eingeblendet wird. Doch obwohl Klose so nah dran ist, verfolgt er mit seiner Kamera das Geschehen neutral. Der Regisseur verpackt seine Geschichte in kühle Bilder. Er filmt sie klassisch mit dem Stativ, aber auch moderne Fahrten und die Authentizität suggerierende Handkamera fehlen nicht.

 
Video: TPB AFK - der komplette Film

Klose hält sich heraus: keine Fragen an die Interviewpartner - zu Wort kommen neben Neij, Peter und Svartholm ihre Anwälte ebenso wie Vertreter der Industrie -, kein Sprechtext aus dem Off. Alle Aussagen sind Originalaussagen der Akteure - im direkten Gespräch mit Klose, im Gespräch mit anderen, vor Gericht. Wenige dokumentarische Szenen sind einmontiert: Bilder von der Beschlagnahme der Server im Jahr 2006 und von der Veranstaltung, auf der Sunde unter dem Jubel der Anwesenden erklärt, Pirate Bay sei wieder online.

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Klare Rollenverteilung 
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Sniperschorsch 18. Feb 2013

Hallo, ja das Angebot von iTunes scheint mir das einzige vernünftige zu sein bzw. das...

bst! 11. Feb 2013

"Wie auch bei der ersten Verhandlung und der Berufungsverhandlung, bei einem Auftritt...

Heavens 11. Feb 2013

Der Fall mit der "Contentmafia" errinnert mich immer ein wenig an die Geschichte mit...

gattler 10. Feb 2013

Das ist nicht ganz richtig. Das von (ex-Time Warner, oh the Irony) AOL Techcrunch 2010...



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