Strand-1: Britischer Smartphone-Satellit ist startklar

Klein, leicht und günstig ist der in Südengland entwickelte Satellit Strand-1. Sein Gehirn ist ein Android-Smartphone, von Nutzern entwickelte Apps werden Daten sammeln. Der Satellit wird in gut zwei Wochen von Indien aus starten.

Artikel veröffentlicht am ,
Kleinsatellit Strand-1: Schreie im Weltall
Kleinsatellit Strand-1: Schreie im Weltall (Bild: SSTL)

"Im Weltraum hört niemand deine Schreie", lautete der englische Untertitel des Science-Fiction-Horrorstreifens Alien. Um das noch einmal experimentell unter Beweis zu stellen, schicken das Surrey Space Centre (SSC) und der Satellitenhersteller Surrey Satellite Technology Limited (SSTL) mit einem Satelliten Schreie ins Weltall. Nutzer konnten sie aufnehmen, damit sie im All - ungehört bleiben.

Surrey Training, Research and Nanosatellite Demonstrator, kurz: Strand-1, heißt der 4,3 Kilogramm schwere Satellit, dessen Entwicklung 2011 begann. Es ist ein Cubesat-3, der 30 Zentimeter lang und je 10 Zentimeter breit und hoch ist. Cubesat ist ein Standard für Kleinsatelliten, der an der California Polytechnic State University entwickelt wurde. Für diese Satelliten gibt es eine eigene Startvorrichtung, die es ermöglicht, sie als Sekundärnutzlast in den Weltraum zu transportieren.

Cubesats sind klein und leicht, weshalb sie günstig zu transportieren und günstig zu bauen sind. Gern werden vorhandene Geräte als Gehirn genommen. Die Universität und das Unternehmen aus der südenglischen Stadt Guildford nutzen ein Android-Smartphone, das Google Nexus One. Android bot sich als offene Plattform dafür an.

Nützliche Merkmale

Smartphones verfügten über eine Reihe von Merkmalen, die für einen Satelliten nützlich seien, darunter ein leistungsfähiger Prozessor, eine Kamera, Sensoren wie Accelerometer oder die Möglichkeit, Daten drahtlos zu übertragen, erklären die Strand-Entwickler. Um den Satelliten komplett zu machen, fehlten dann praktisch nur noch die Solarmodule und der Antrieb.

  • Komponenten des Strand-1, allerdings ohne Smartphone (Foto: SSTL)
  • Die Entwickler mit dem fertigen Kleinsatelliten (Foto: SSTL)
  • Er soll Ende Februar 2013 von Indien aus in den Orbit geschossen werden. (Foto: SSTL)
  • Er hat zwei Recheneinheiten an Bord - eine davon ist ein Google Nexus One. (Foto: SSTL)
  • Test in der Vakuumkammer (Foto: SSTL)
  • Konzeptzeichnung des Kleinsatelliten (Grafik: SSTL)
Komponenten des Strand-1, allerdings ohne Smartphone (Foto: SSTL)

Auf dem Smartphone sind vier Apps installiert - die Entwickler hatten 2011 über Facebook einen Wettbewerb für die Entwicklung von Apps ausgeschrieben. Die Apps sollten Kamera, Bildschirm, Mikrofon und Lautsprecher des Smartphones nutzen.

Space-Apps

Zu den Gewinnern gehört Scream in Space: Über eine Website konnten Nutzer Videos mit ihren Schreien einreichen. Die beliebtesten fliegen mit in den Weltraum und werden dort abgespielt, um zu überprüfen, ob die Schreie tatsächlich unhörbar sind. Die Apps Postcards from Space und 360 nehmen mit der Kamera des Smartphones Bilder von der Erde auf. Das Smartphone errechnet dann anhand der Bilder die Position des Satelliten. Die App iTesa misst mit dem Magnetometer des Nexus das Magnetfeld um den Satelliten, und Strand Data zeigt Telemetriedaten des Satelliten auf dem Display an, das wiederum von einer zweiten Kamera abgefilmt wird.

Während die Smartphone-Apps Daten sammelt, wird ein Linux-Computer den Satelliten steuern, in dieser Phase der Strand-1-Mission Cubesat. In der zweiten Phase der Mission soll die Steuerung des Satelliten an das Nexus One übergeben werden.

Start in Indien

Der Start von Strand-1 ist für den 25. Februar 2013 vom Startplatz Satish Dhawan Space Centre in Sriharikota im Südosten Indiens vorgesehen. Eine Trägerrakete vom Typ Polar Satellite Launch Vehicle der indischen Raumfahrtagentur Indian Space Research Organisation (ISRO) wird ihn in eine sonnensynchrone Umlaufbahn in 785 Kilometern Höhe befördern.

Strand-1 wird nach Angaben seiner Entwickler der erste Smartphone-Satellit sein, der in den Weltraum geschossen wird. Damit kommen die Briten der Nasa zuvor: Die US-Raumfahrtbehörde arbeitet ebenfalls an Smartphone-Satelliten. Die Phonesats werden voraussichtlich im Laufe dieses Jahres starten.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


smueller 11. Feb 2013

naja. in meiner haftplichtversicherung steht: ich darf flugmodelle bis zu einem gewicht...

SmartMobPhones 11. Feb 2013

Interessante Idee... :)

M.P. 11. Feb 2013

Hehe, ob das dann aber noch billiger ist, als das selbst zu bauen ;-)

M.P. 11. Feb 2013

Ist das wohl eine handgefädelte Leiterplatte? Und die beiden senkrecht stehenden kleinen...



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Health-Studie
ITlern in Deutschland geht es nicht gut

Körperliche Beschwerden, psychische Probleme, schlechte Work-Life-Balance: Das Ergebnis der Golem.de-Gesundheitsumfrage gibt Anlass zur Sorge - aber zeigt auch Lösungsansätze.
Von Daniel Ziegener

Health-Studie: ITlern in Deutschland geht es nicht gut
Artikel
  1. Kampf gegen Werbeblocker: Youtube ergreift Maßnahmen gegen Drittanbieter-Apps
    Kampf gegen Werbeblocker
    Youtube ergreift Maßnahmen gegen Drittanbieter-Apps

    Bisher ließen sich Youtube-Videos über spezielle Drittanbieter-Apps noch kosten- und zugleich werbefrei streamen. Das will Youtube jedoch nun unterbinden.

  2. Brännboll-Kollektion: Ikea setzt auf integrative Gamer-Möbel
    Brännboll-Kollektion
    Ikea setzt auf integrative Gamer-Möbel

    Ikea bringt eine neue Reihe von Gaming-Möbeln auf den Markt, die sich von der stereotypen Gamer-Ästhetik absetzen.

  3. KI-Grundlagen - Modelle, neuronale Netze, Optimierung
     
    KI-Grundlagen - Modelle, neuronale Netze, Optimierung

    Dieses Online-Seminar der Golem Karrierewelt vermittelt Entscheidern in Unternehmen ein fundiertes Verständnis über die Einsatzmöglichkeiten, Chancen und Risiken der künstlichen Intelligenz in der Unternehmensführung.
    Sponsored Post von Golem Karrierewelt

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • Panasonic OLED-TV 54% billiger • HP Omen 16.1" FHD/144 Hz, Ryzen 7 6800H, RTX 3070 Ti 999€ • Alternate: Notebook- und Super-Sale • MindStar: Gigabyte RTX 4070 SUPER Aero OC 669€, Lexar ARES RGB 32-GB-Kit DDR5-6000 109€ • MSI 27" WQHD 165Hz 299€ • MediaMarkt: Rabatte bis 76% [Werbung]
    •  /