Projekt Mir: Canonical entwickelt eigenen Displayserver
Für die Interaktion mit der nächsten Generation seines Unity-Desktops will Canonical einen eigenen Displayserver entwickeln, der den Namen Mir trägt. Der Unity-Desktop soll dazu auf Qt5 portiert werden. Die Entwicklung soll bis April 2014 abgeschlossen werden.
Canonical hat die Entwicklung eines eigenen Displayservers als Ersatz für X bekanntgegeben. Unter dem Namen Mir soll er bis April 2014 fertig werden und zusammen mit der nächsten Version des Unity-Desktops (Unity Next) als Basis für alle von Canonical angebotenen Ubuntu-Versionen dienen. Unity Next soll weitgehend auf Qt basieren.
Als Mitte Januar 2013 Compiz-Entwickler Sam Spilsbury bekanntgab, dass er keine Portierung des Compositing Managers für den Displayserver Wayland plane, gab es bereits Spekulationen darüber, ob Canonical weiterhin auf Wayland setzen oder einen eigenen Displayserver entwickeln wird, denn Compiz bildet die Basis für den gegenwärtigen Unity-Desktop in Ubuntu.
Abkehr von X und Wayland
Mit der Bekanntgabe des Projekts Mir wendet sich Canonical auch von Wayland ab. Stattdessen soll Mir einen Grafikstack bieten, der auf allen Plattformen und mit sämtlichen Treibern funktioniert. Damit will Canonical Ubuntu vor allem auf Sicherheit trimmen. Canonical-Mäzen Mark Shuttleworth hatte bereits auf der Unterhaltungselektronikmesse CES 2013 angedeutet, dass Ubuntu auch für den Unternehmenseinsatz entwickelt wird - mit dem Schwerpunkt Security. Mit internen Protokollen in Mir solle auch die Überwachung der Grafikprotokolle durch Apparmour wegfallen, heißt es im Blogeintrag zu dem neuen Displayserver.
Mir soll nur die notwendigsten Funktionen mitbringen. Der Schwerpunkt soll auf der Effizienz liegen mit möglichst wenigen CPU- und GPU-Zyklen und niedriger Arbeitsspeicherauslastung und Leistungsaufnahme. Außerdem soll Mir ohne großen Aufwand auf verschiedene Hardwareplattformen portiert werden können.
Auch für Desktopsysteme
Der Mir-Client soll weitgehend nahtlos mit existierenden Toolkits wie Qt/QML, GTK3 oder XUL funktionieren, der Portierungsaufwand soll auf ein Minimum reduziert werden. Gegenwärtig arbeiten Canonicals Entwickler an dem Mir-Server und dem Mir-Client. Außerdem sollen mit QMir entsprechende Qt-Bindings bereitgestellt werden. Für das Zusammenspiel mit Ubuntus Unity-Desktop sollen die Projekte Unity-System-Compositor als Ersatz für Compiz sowie die User-Shell Unity und der Unity Greeter sorgen.
Bereits im Mai 2013 soll Mir den gegenwärtig in Ubuntu Touch verwendeten Android-Compositing-Manager Surfaceflinger ersetzen. Auch Ubuntu für Desktops soll Mir X ersetzen und direkt mit den Linux-Kernel-Komponenten GBM (Graphics Buffer Manager), KMS (Kernel Mode Settings) und DRM (Direct Rendering Manager) interagieren. Damit Mir künftig auch mit proprietären Treibern, etwa von Nvidia oder AMD, funktioniere, sei Canonical in Gesprächen mit den entsprechenden Herstellern, heißt es in dem Blogeintrag. Entwickler sollten ihre Anwendungen auf der neuen Plattform entwickeln können.
Weitgehend fertig bis Oktober 2013
Im Oktober 2013 soll Mir dann in Ubuntu Touch und im Desktop zum Einsatz kommen. Bis April 2014 soll die Entwicklung auch für andere Geräte abgeschlossen sein, etwa Ubuntu TV.
Gleichzeitig hat Canonical Änderungen für den Unity-Desktop angekündigt. Künftig will Canonical vollständig auf Qt5 und QML2 setzten. Da mit der aktuellen Version von Digias Qt kein eigenes OpenGL-Toolkit benötigt wird, verzichtet Canonical auf die Weiterentwicklung von Nux. Der Zeitplan für die Umsetzung ist analog zu dem des Displayservers Mir.
Wayland wird seit 2008 entwickelt und ist noch längst nicht benutzbar, Treiber werden...
Weil hier so oft kritisiert wird, was alles Ubuntu macht nur um eigene Ziele zu...
Ok, danke für die Erklärung. Wie geschrieben hatte ich mich mit Wayland noch nicht so...
Danke, ein sehr interessanter Artikel!