Instant Messenger: Yuilop ist doch keine Alternative zu Whatsapp
Vorsicht bei der Verwendung des Instant Messengers Yuilop: Der Dienst verschickt Nachrichten unverschlüsselt im Klartext. Uns hatten die Entwickler etwas anderes gesagt.
"Yuilop verschlüsselt grundsätzlich alle Textnachrichten": Mit dieser Erklärung hat uns Yuilops Marketingmanager Jacques Frisch bei unserer Recherche nach Alternativen zu dem als unsicher geltenden Messenger Whatsapp überzeugt. Leider war sie unwahr.
Kurz nach der Veröffentlichung unseres Artikels über Instant Messenger schrieb uns Sicherheitsforscher Thomas Roth in einer E-Mail: "Eine Analyse des Netzwerkverkehrs von mir zeigte eindeutig, dass die Textnachrichten [bei Yuilop] in unverschlüsseltem XMPP versendet werden." Das bedeutet, Nachrichten der App für iOS und Android werden im Klartext übertragen und können zum Beispiel in einem offenen WLAN mitgelesen werden.
Roth hatte sich bereits am 12. November per Twitter an die Entwickler des Dienstes gewandt. Er schrieb: "Congratulations to @yuilop for doing their SIP/XMPP stuff in cleartext. Glad we learned things from @whatsapp" - "Gratulation an Yuilop, das seine Nachrichten im Klartext überträgt." Er erhielt keine Antwort.
In einem weiteren Tweet an die Entwickler machte Roth deutlich, dass es sich um eine ernsthafte Sicherheitslücke handele. Er fragte, an wen er sich wegen der Sicherheitsbedenken wenden könne. Er wurde auf ein Supportformular hingewiesen, in dem er sein Anliegen schildern könne. Das machte er auch. Eine Antwort kam nicht.
Nachrichten im Klartext mit Wireshark
Mit den Recherchen Roths konfrontiert, teilte uns Marketingmanager Frisch heute Morgen nochmals mit, dass alle Nachrichten bei Yuilop verschlüsselt seien, nur die Anrufe nicht, wie wir auch in unserem Artikel erwähnten. Ein eigener Test mit Wireshark, einem Programm, das den Datenverkehr in WLANs aufzeichnen und auswerten kann, ergab aber etwas anderes: Eine von uns mit Yuilop versendete Nachricht konnte mit dem Sniffer im Klartext ausgelesen werden.
Wir haben uns daraufhin erneut mit Yuilop in Verbindung gesetzt. Eine Erklärung, wie es zu der Falschaussage kommen konnte, blieb bisher aus. Thomas Roth hat unterdessen weitere Sicherheitslücken gefunden: "Ich habe auch Probleme mit der Authentification festgestellt", schreibt er. "Es ist ziemlich kaputt."
Den Abschnitt Yuilop haben wir aus unserem Beitrag über Alternativen zu Whatsapp entfernt.
Nachtrag vom 16. November 2012, 13:15 Uhr
Mittlerweile hat sich Yuilop-Gründer und -CEO Jochen Doppelhammer schriftlich bei uns gemeldet. "Wir sind über das aufgedeckte Problem sehr betroffen, da wir sehr viel Wert auf die Extra-Sicherheit unseres Services gegenüber anderen ähnlichen Messaging Diensten legen", schreibt er in einer E-Mail. Sein Team habe die Situation falsch eingeschätzt. Außerdem sei eine Bugfix-Version von Yuilop bei Apple eingereicht worden, um den Sicherheitsstandard wieder herzustellen.
Yuilop hat im eigenen Blog ein Dankesschreiben an Golem.de samt Erklärung abgegeben...
Soll er eingestellt haben, was auch zu erwarten war.
Wen interessiert das?
Naja prinzipell ist das nicht verwerflich. Aber wenn man aufgrund Sicherheitsbedenken...