Test Baldur's Gate PC: Erstaunlich wenig gealterter Klassiker
Das von Bioware entwickelte Baldur's Gate ist eines der wichtigsten Rollenspiele überhaupt. Jetzt gibt es eine in Teilbereichen verbesserte Neuauflage - sie hat erneut das Zeug, eine starke Sogwirkung zu entfalten.
Manchmal kann ein einziges Computerspiel ein ganzes Genre auf Jahre neu beleben - jedenfalls war es beim 1998 veröffentlichten Baldur's Gate so. Während es das Genre bis dahin schwer hatte, zog der Erfolg des Fantasyepos' von Bioware nicht nur einen Nachfolger, sondern eine ganze Serie an hochklassigen Ablegern wie Icewind Dale oder Planescape Torment nach sich. Es wäre spannend, in einem Paralleluniversum zu überprüfen, wie World of Warcraft oder The Elder Scrolls 5: Skyrim ohne den Klassiker aussähen...
Jetzt hat das US-Entwicklerstudio Overhaul Games unter dem Titel Enhanced Edition eine überarbeitete Neuauflage veröffentlicht. Streng genommen ist das eigentlich nicht nötig, denn zumindest für den PC hat die Mod-Community mit ihrem Big World Projekt wichtige Neuerungen schon vorweggenommen, und das sogar kostenlos.
Wer trotzdem zum "offiziellen" Remake greifen will, der bekommt mit der Enhanced Edition vor allem höher aufgelöste Grafik. Das Original lief mit der VGA-Auflösung von 640 x 480 Bildpunkten. Jetzt unterstützt Baldur's Gate am PC auch deutlich höhere Auflösungen. Dabei verwendet das Programm die gleiche Auflösung, mit der Windows eingerichtet ist. In den Grafikoptionen des Spiels gibt es nur die Wahl zwischen dem Vollbild- und dem Fenstermodus. Wer einen halbwegs großen Monitor hat, bekommt mit hohen Auflösungen einen deutlich besseren Überblick über die Welt - was besonders in den verwinkelten Städten praktisch ist und in Innenräumen, die jetzt sogar oft vollständig zu sehen sind.
Weitere Neuerungen sind drei zusätzliche Partymitglieder wie der düstere Blackguard-Kämpfer Dorn Il-Khan, die allesamt nett gestaltet sind und über interessante Hintergrundgeschichten, Quests und Sprachausgabe verfügen. Dazu kommt ein - für erfahrene Spieler völlig überflüssiges - Tutorial sowie ein Arenamodus namens Die Schwarzen Gruben, der immerhin gut zum Üben der Kämpfe geeignet ist. Angeblich wurden rund 400 Detailverbesserungen vorgenommen, die aber nicht sonderlich auffallen. Dafür haben sich einige neue Bugs eingeschlichen - NPCs machen nicht immer das, was sie eigentlich sollen. Auch beim Zugriff aufs Inventar ist uns das Spiel mehrfach abgestürzt; nach dem Neustart konnten wir zwar weiterspielen, trotzdem empfehlen wir zu warten, bis die Entwickler ein oder zwei Updates nachgeliefert haben.
Am grundsätzlichen Spiel hat sich jedoch nichts geändert: Der Spieler erlebt direkt nach dem Start, wie sein weiser Stiefvater bei einem Überfall ermordet wird, und muss dann die Hintergründe der Tat aufklären. Dazu reist er mit bis zu fünf Gruppenmitgliedern über vorgerenderte Hintergründe und liefert sich taktisch orientierte Kämpfe, die sich am PC mit der Leertaste jederzeit pausieren lassen, um den Charakteren etwa neue Befehle zu erteilen.
Technik und Preis
Die Enhanced Edition von Baldur's Gate ist derzeit nur beim Onlineportal Beamdog als rund 1,8 GByte großer Download für 20 US-Dollar (rund 15 Euro) verfügbar. Das Spiel ist dauerhaft an das Nutzerkonto bei Beamdog gebunden. Für den Download sollte man derzeit noch ein bisschen Zeit einplanen - die Server scheinen überlastet zu sein. Wir mussten gut vier Stunden warten, bis der Ladebalken die 100 Prozent erreicht hatte. Die Systemanforderungen sind niedrig: Das System muss mindestens 512 MByte RAM haben. Die Entwickler sagen, dass ihre Neuausgabe läuft, wenn auch das alte Baldur's Gate laufen würde. Eine Grafikkarte mit Kompatibilität zu OpenGL 2.0 ist nötig, Grafikchipsätze von Intel werden derzeit ausdrücklich nicht unterstützt.
Gleichzeitig mit der PC-Version sollte eine Fassung für das iPad erscheinen. Damit gab es aber nach Angaben der Entwickler von Overhaul Games ein technisches Problem, so dass das Rollenspiel wohl erst nächste Woche für das Apple-Tablet erscheint. Eine Ausgabe für Mac OS soll ebenfalls bald zu haben sein, die für Android-Hardware kommt wohl erst deutlich später. Das Programm bietet einen Multiplayer-Koop-Modus, der laut dem Hersteller das Zusammenspielen über alle verfügbaren Plattformen erlauben soll - ausprobieren konnten wir das, da ja nicht einmal die iOS-Version fertig ist, leider noch nicht.
Fazit
Es gibt Momente, da käme ein Stromausfall oder Hardwaredefekt gerade recht - und zwar nicht, weil die Enhanced Edition von Baldur's Gate schlecht wäre. Sondern, um uns davor zu bewahren, noch einmal ein paar Wochen in der tollen Fantasywelt zu versenken. Das Rollenspiel ist in den 14 Jahren seit der Erstveröffentlichung deutlich weniger gealtert als sehr viele andere Programme und macht immer noch Spaß. Die Verbesserungen sind gelungen, wirklich wichtig ist aber allein der High-Res-Modus. Schade ist, dass derzeit noch der ein oder andere Bug das positive Gesamtbild trübt. Wenn die Entwickler rasch nachbessern, können nicht nur Veteranen mit der Neuauflage viele spannende Stunden verbringen.
Also ich habe meinen Steam Account auf 4 Rechnern mit unterschiedlichen Standorten (da...
Das Spiel verbraucht auch in GemRB um weiten weniger Ram bei mir gerade 21 MB.
Nein das könnte ja ausversehen jemanden frustrieren
bei mir wäre es eher Gothic 1 @Threadersteller: ja der Spruch "Heute ist das Morgengrauen...