Magic Finger: Jede Oberfläche wird zum Eingabegerät
Autodesk hat zusammen mit den Universitäten von Alberta und Toronto den Magic Finger entwickelt. Das kleine Gerät ist ungefähr so groß wie eine Fingerkuppe und wird unter den Zeigefinger geschnallt. Damit soll jede Oberfläche zur Computersteuerung genutzt werden.
Der Magic Finger ist im Grunde genommen nichts anderes als eine optische Maus mit zusätzlichem Kameramodul in einem kleinen Gehäuse, das unter die Fingerkuppe passt. Die Farbkamera scannt die Oberflächenstruktur, während der andere Sensor zum Erfassen der Bewegung genutzt wird. Eine LED-Beleuchtung unterstützt den Aufnahmeprozess und beleuchtet den Bereich unter dem Finger.
So ausgerüstet kann der Träger des magischen Fingers zum Beispiel Barcodes beim Einkaufen einlesen und sich über sein Smartphone über Inhaltsstoffe und Produkttests informieren oder einen Preisvergleich anstellen. Andererseits lassen sich mit diesem Fingerscanner auch aufgrund der Möglichkeit, Oberflächen zu identifizieren, damit verknüpfte Aktionen auslösen. Ein Fingerstrich über die Aktentasche unterdrückt zum Beispiel einen eingehenden Anruf.
Die Forscher haben einen 2D-Barcode als künstlich generierte Textur verwendet, um Objektinteraktionen zu erleichtern. Um zum Beispiel eine Präsentation auf ein Notebook zu laden, scannt der Anwender zunächst einen Barcode auf dem Präsentationsausdruck, verbindet das Notebook dann mit dem Projektor und verschiebt die Folien mit einer Wischgeste auf den Barcode vom Notebookdisplay zum Projektor. Mit Kneifgesten zwischen Daumen und Zeigefinger wird dann zwischen den Folien geblättert.
Ebenfalls über einen Barcode ließe sich eine Musiksteuerung realisieren, bei der mit Wischgesten zwischen den Liedern hin- und hergeschaltet wird. Ein längerer Druck auf den ausgedruckten Barcode pausiert die Wiedergabe.
Auch an die Interaktion zwischen zwei Anwendern mit Magic Finger haben die Forscher gedacht. Dazu werden die Finger übereinandergehalten, die per Morsecode miteinander kommunizieren, um zum Beispiel URLs auszutauschen. Künftig sollen aber schnellere Übertragungswege eingesetzt werden, da mit dem Blinken nur sehr wenige Daten in kurzer Zeit übermittelt werden können.
Beim Magic Finger handelt es sich um einen funktionsfähigen Prototyp. Ob eine Serienfertigung geplant ist, ließen die Beteiligten offen.
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