Avigle: Zivile Drohne für Rettungseinsätze

Im Fall einer Katastrophe brauchen Retter einen schnellen Überblick über die Lage, und sie müssen kommunizieren können. Die Drohne Avigle kann Luftaufnahmen liefern und als fliegende Mobilfunkstation eingesetzt werden.

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Avigle: Senkrechtstarter geht in Flächenflug über.
Avigle: Senkrechtstarter geht in Flächenflug über. (Bild: Werner Pluta/Golem.de)

Avigle heißt eine Drohne, die an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) in Aachen entwickelt wurde. Sie fliegt wie ein Flugzeug, startet und landet aber senkrecht.

  • Die Drohne Avigle ist für zivile Rettungseinsätze gedacht. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Der Übergang vom Senkrecht- in den Flächenflug ist in der Praxis noch nicht getestet. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
Die Drohne Avigle ist für zivile Rettungseinsätze gedacht. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)

Die Drohne hat eine Spannweite von 2 Metern, der Rumpf ist ebenso lang. Sie wiegt 10 Kilogramm und kann zusätzlich eine Nutzlast von 1,5 Kilogramm tragen. Angetrieben wird sie von zwei Propellern mit Elektromotor. Die Einsatzdauer soll 1 Stunde betragen. Die Drohne fliegt autonom. Die für die Flugsteuerung nötige Hardware ist eigens für das Projekt entwickelt worden. Die Drohne kommuniziert über WLAN und LTE, für die Kommunikation hat sie einen Embedded-PC mit einem Atom-Prozessor an Bord.

Kommunikationsschwarm

Avigle sei eine multifunktionale Serviceplattform, die verschiedene Nutzlasten tragen könne, erklärt Tobias Ostermann vom Institut für Flugsystemdynamik an der RWTH im Gespräch mit Golem.de. Gedacht sei sie in erster Linie für Rettungseinsätze. Dafür sei sie so gestaltet worden, dass Nutzlasten und Akkus schnell ausgetauscht werden können, um eine hohe Einsatzdichte zu ermöglichen.

Für den Einsatz brauche das unbemannte Fluggerät (Unmanned Aerial Vehicle, UAV) keine Infrastruktur: Es fliegt zwar wie ein Flugzeug, Avigle ist aber ein Senkrechtstarter - zum Starten und Landen werden die Flügel um 90 Grad nach oben geklappt, so dass die beiden Propeller zu Rotoren werden. Entsprechend braucht die Drohne keine Landebahn, sondern kann im freien Gelände eingesetzt werden. Der Flächenflug wiederum hat den Vorteil, dass er energieeffizienter ist als der Hubschrauberflug.

Zwei Einsatzszenarien haben die Entwickler vorgesehen: Nach einer Naturkatastrophe wie einem Erdbeben brauchen die Retter schnell einen Überblick über die Lage und eine Kommunikationsinfrastruktur. Beides soll Avigle leisten. Mit einer Kamera ausgestattet macht das UAV aus der Luft Aufnahmen von der Situation vor Ort.

Kommunikationsschwarm

Zudem kann die Drohne als fliegende Mobilfunkbasisstation eingesetzt werden. Geplant ist, dass die Drohnen im Schwarm aufsteigen - jede Drohne ist dann eine Femtozelle, die zusammen ein Netz bilden. Die UAVs sollen sich untereinander koordinieren: Sie teilen sich gegenseitig ihre jeweilige Position mit, erkennen Hindernisse und informieren den Schwarm darüber. Zudem können sie eine Kette zur Bodenstation bilden, über die Daten von der am weitesten entfernten Drohne zur Leitstelle übertragen werden können.

Auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung in Berlin zeigen die RWTH-Forscher einen Prototyp. Der ist sowohl horizontal als auch im Helikoptermodus geflogen. Lediglich der Übergang vom einen in den anderen Modus sei in der Praxis noch nicht durchgeführt worden, sagt Ostermann. Die Algorithmen dafür existierten und seien auch in der Computersimulation getestet worden. Je nach Wetterlage soll die Transition im Herbst oder im kommenden Frühjahr getestet werden.

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