Kein Fake: Intel erklärt seltsame Werte der Demo von Haswell

IDF

Intels Vorführung eines Haswell-Prototyps in San Francisco, der beim Benchmark Heaven nur 8 Watt Leistung aufnahm, hat einige Verwirrung gestiftet. Einen live gemessenen Vergleichswert zu Ivy Bridge gab es dabei in der Tat nicht.

Artikel veröffentlicht am ,
Der linke Wert für Ivy Bridge war nicht live gemessen.
Der linke Wert für Ivy Bridge war nicht live gemessen. (Bild: Nico Ernst/Golem.de)

Als Intel-Vize David Perlmutter am ersten Tag des IDF einen Prototyp der kommenden CPU-Architektur Haswell zeigte, war die Vorführung durchaus beeindruckend: Für den Grafikbenchmark Heaven nahm der Prozessor nur 8 Watt elektrischer Leistung auf. Dieser Wert wurde über ein Messgerät ermittelt, das direkt an den Prozessorsockel angeschlossen war und seine leicht schwankenden Werte live auf der Leinwand anzeigte.

Merkwürdig war nur der Vergleichswert für das System mit Ivy-Bridge-CPU, denn der blieb sowohl in der numerischen Anzeige als auch dem Diagramm stur bei 17.000 Watt stehen. Das ist in einem Video unserer Kollegen von PC Games Hardware gut zu beobachten.

  • Heaven auf Haswell, der 4. Core-Generation
  • Der linke Wert für Ivy Bridge war nicht live gemessen.
  • Der Haswell-Prototyp, im Vordergrund und am Sockel sind die Messanschlüsse für die Leistungsaufnahme zu sehen. (Fotos: Nico Ernst/Golem.de)
Der Haswell-Prototyp, im Vordergrund und am Sockel sind die Messanschlüsse für die Leistungsaufnahme zu sehen. (Fotos: Nico Ernst/Golem.de)

Diese 17 Watt sind auch die TDP der ULV-CPUs mit Ivy-Bridge-Architektur, entsprechen also der typischen Leistungsaufnahme, wenn alle Teile des Chips belastet werden. Wie viel Energie alleine die GPU von Ivy Bridge benötigt, lässt sich aus Intels Vorführung nicht ableiten, denn: Der Wert für Ivy Bridge sollte nur als "Bezugsgröße" dienen, wie ein Intel-Sprecher Golem.de am Tag nach der Vorführung sagte.

Eine Live-Messung mit einem Vergleich von Ivy Bridge und Haswell war die Demo also nicht, denn tatsächlich gemessen wurde nur Haswell, wie das Unternehmen weiter erklärte. Intel bedauerte die Verwirrung und sagte auch, David Perlmutter hätte auf diese Umstände in seinem Vortrag deutlicher hinweisen müssen.

Zu beachten ist bei solchen Vorführungen auch, dass sie in erster Linie für die vor Ort befindlichen Hardwareentwickler konzipiert sind. Diese wissen, weil sie ähnliche Messungen selbst anstellen, die von Intel gezeigten Ergebnisse gut einzuordnen. Für Anwender und Journalisten wecken jedoch zwei nebeneinander befindliche Fenster und ein darunter angezeigter Wert den Eindruck, es handle sich um einen direkten Vergleich mit aktuellen Messwerten. Dass das auf den ersten Blick so ankam, bedauerte Intel im Gespräch mit Golem.de.

Unabhängige Vergleichswerte sind kaum zu bekommen

Damit bleibt der Wert von 8 Watt für Haswell bei hoher Grafiklast zwar immer noch eindrucksvoll, ohne direkten Vergleich zu anderen Systemen in gleicher Umgebung ist er aber wenig wert. Nachstellen lässt sich die Messung mit Ivy-Bridge-Systemen durch unabhängige Tester auch kaum, denn die Leistungsaufnahme der Ultrabook-CPU wurde direkt am Prozessorsockel gemessen, was spezielle und teure Messaufbauten benötigt. Zudem ist der Rest der Systemkonfiguration nicht bekannt.

Trotz all dem ist die Demo nicht als Fake zu bezeichnen, denn nach dem Eindruck des Prototypsystems und Intels Beteuerungen war der gemessene Wert der Haswell-Plattform durchaus echt. Intel hat sich dabei auch gegenüber seinen direkten Kunden, den PC-Herstellern, auf Eckdaten für Haswell festgelegt, und diese können mit eigenen - oder auch von Intel gestellten - Prototypen die Werte durchaus verifizieren. Vielleicht macht sich auch ein Unternehmen die Mühe, die entsprechenden Ivy-Bridge-Plattformen noch einmal anzuwerfen und die Leistungsaufnahme bei Heaven zu messen.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Elektromobilität
Warum der Elektroauto-Hype erst anfängt

In den vergangenen Wochen konnte man den Eindruck gewinnen, als sei das Elektroauto schon abgeschrieben. Doch das scheint eine typisch deutsche Debatte zu sein.
Eine Analyse von Friedhelm Greis

Elektromobilität: Warum der Elektroauto-Hype erst anfängt
Artikel
  1. Food Mood: Fusion-Rezepte von der Google KI
    Food Mood
    Fusion-Rezepte von der Google KI

    Google hat neue KI-Experimente vorgestellt: Gemini liefert Rezepte mit Einflüssen aus zwei wählbaren Ländern, außerdem gibt es Musik.

  2. Untersuchung: Job-Apokalypse durch KI kann gewaltig werden
    Untersuchung
    Job-Apokalypse durch KI kann gewaltig werden

    Ein Bericht über die möglichen Auswirkungen von KI auf die Arbeitsplätze in Großbritannien zeigt, dass in kurzer Zeit bis zu 7,9 Millionen Arbeitsplätze wegfallen könnten.

  3. Hyperloop: Europas längste Hyperloop-Teströhre ist fertig
    Hyperloop
    Europas längste Hyperloop-Teströhre ist fertig

    Die Röhre ist über 400 Meter lang und ermöglicht auch, das Abbiegen zu testen. Sie steht allen Hyperloop-Entwicklern offen.

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • Palit 4070 Super 579,95€ • Xbox-Controller ab 39,99€ • AVM Fritzbox + Repeater -30% • DVDs & Blu-rays -31% • EA -75% • Ubisoft -50% • MindStar: AMD Ryzen 9 7900 339€, MSI RTX 4080 Super Ventus 3X OC 1.099€ • Gratis-Zugaben PS5 Slim & Nintendo Switch OLED beim TV-Kauf [Werbung]
    •  /