Test London 2012: Olympia lädt zum Knöpfehämmern
Kaum ist die Fußball-EM beendet, steht mit Olympia 2012 in London das nächste Sportereignis an - und wie zuletzt in Peking und Vancouver ist Sega für das Videospiel zuständig. Die Fehler aus den Vorgängern wurden zum Teil beseitigt, vor allem was den früher teils unfairen Schwierigkeitsgrad angeht.
Sega selbst wirbt mit mehr als 40 verschiedenen Disziplinen für "London 2012 - Das offizielle Videospiel der Olympischen Spiele". Wie bei derartigen Titeln inzwischen üblich, klingt das aber nach mehr Abwechslung, als in Wirklichkeit geboten wird. Viele Herausforderungen, etwa beim Schwimmen oder Laufen, werden in mehreren Varianten mit unterschiedlichen Streckenlängen angeboten, was spielerisch aber nur minimale Unterschiede bietet. Ob nun 100, 200 oder 400 Meter gerannt werden - der Einsatz am Gamepad variiert kaum. Nichtsdestotrotz gibt es eine ganze Menge zum Ausprobieren: Läufe und Synchronspringen genauso wie Kajakfahrten, Gewichtheben, Bogenschießen, Speerwerfen, Hochsprung oder auch Tischtennis und Beachvolleyball.
Herzstück ist natürlich der Olympia-Modus. Nach der Entscheidung für ein Land und einen fiktiven Sportler gilt es, an zehn Tagen jeweils zwei Disziplinen in der Qualifikation und im eigentlichen Wettbewerb erfolgreich zu bestreiten. Ein kurzes Tutorial erklärt zunächst die Bedienung, wobei die Steuerung etwas abwechslungsreicher ist, als es in früheren ähnlichen Sportspielen oft der Fall war. Es gilt also nicht nur, so schnell und wild wie möglich die Knöpfe zu malträtieren. Stattdessen sind oft Rhythmus- und Feingefühl gefragt, oder es gilt bei Quicktime-Events im richtigen Moment die passende Taste zu drücken.
Wer gerne ausdauernd auf den Controller einwirken möchte, bekommt aber auch dazu Gelegenheit. Insgesamt variiert die Qualität der Bedienung stark: Einige Disziplinen sind gut, andere recht lieblos umgesetzt. Je nach Plattform wird übrigens in bestimmten Sportarten auch die Unterstützung des Move- beziehungsweise Kinect-Controllers ermöglicht.
Abseits der Olympia-Teilnahme kann der Wohnzimmerathlet auch einen eigenen Event mit seinen Lieblingssportarten erstellen, zudem gibt es Teamwettbewerbe wie das Synchronspringen oder einen Partymodus, in dem sich mehrere Freunde am Wettbewerb und dem Aufstellen neuer Rekorde versuchen können. Der Onlinemodus ist leider recht rudimentär: Einige Disziplinen können zwar per Netz ausgetragen werden, ansonsten beschränkt sich das Ganze aber eher auf das Eintragen der eigenen Bestzeiten in Highscore-Tabellen - eine wirkliche Onlineolympiade gibt es nicht.
Etwas überzeugender als bei Segas bisherigen Olympia-Beiträgen ist die Präsentation ausgefallen. Von der pompösen Inszenierung vieler EA-Sports-Titel ist London 2012 zwar immer noch ein ganzes Stück entfernt, immerhin gibt es nun aber durchaus schön anzusehende Animationen vor und nach den Events sowie einen recht gelungenen englischen Kommentar. Auch die originalen Sportstätten sind gut eingefangen, Detailgrad und Animationen der Sportler solides Mittelmaß.
London 2012 ist für Windows-PC, Xbox 360 und Playstation 3 im Handel erhältlich und kostet etwa 50 Euro (PC) beziehungsweise 60 Euro (Konsolen). Das Spiel ist von der USK ohne Altersbeschränkung freigegeben. Übrigens: Die tatsächlichen Olympischen Spiele beginnen am 27. Juli und dauern bis zum 12. August 2012.
Fazit
Für eine Goldmedaille reicht das nicht, was Sega mit London 2012 vollbringt - zu ähnlich sind sich viele Disziplinen und Steuerungsmöglichkeiten. Zudem gibt es bei Mehrspieleroptionen, Technik und Langzeitmotivation noch sehr viel Luft nach oben. Im direkten Vergleich mit den letzten Olympia-Auftritten auf der Konsole ist der Titel aber ein deutlicher Schritt nach vorne: Gerade mit ein paar Freunden kann das Ganze als kurzweiliger Zeitvertreib durchaus überzeugen.
...die Läufer setzen immer einen Fuss vor den anderen.
Ein Kumpel von mir hatte sich eine einfache Schaltung mit einem "Repeater" gebastelt, die...