Weltraumteleskop: Nasa schießt Röntgenteleskop Nustar ins All

Am Mittwochabend hat die US-Weltraumbehörde Nasa ein neues Weltraumteleskop in eine Erdumlaufbahn geschossen. Nustar ist ein Röntgenteleskop, das Wissenschaftlern einen Blick auf schwarze Löcher und andere Quellen von hochenergetischer Röntgenstrahlung ermöglichen soll.

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Stargazer klinkt Pegasus-Rakete aus: Umlaufbahn nach 13 Minuten erreicht
Stargazer klinkt Pegasus-Rakete aus: Umlaufbahn nach 13 Minuten erreicht (Bild: Orbital Sciences)

Nuclear Spectroscopic Telescope Array (Nustar) heißt ein neues Weltraumteleskop, das die US-Weltraumbehörde Nasa am Mittwoch ins All geschossen hat. Mit dem Röntgenteleskop wollen Wissenschaftler schwarze Löcher erforschen.

Der Start erfolgte vom Reagan-Raketentestgelände auf dem Kwajalein-Atoll im Südpazifik an Bord einer Trägerrakete vom Typ Pegasus. Diese startet nicht wie die meisten anderen Trägerraketen von einer Rampe auf der Erde aus, sondern wird von einem Flugzeug in die Luft transportiert und dann ausgeklinkt.

Start vom Flugzeug

Die Maschine, eine modifizierte Lockheed L-1011 Tristar mit der Bezeichnung Stargazer, startete am Morgen gegen 8 Uhr (Ortszeit) von der US-Basis aus. Um 9 Uhr (18 Uhr unserer Zeit) klinkte sie die Rakete aus. Deren Triebwerke zündeten nach fünf Sekunden im freien Fall. 13 Minuten später erreichte Nustar seine Position in einer unteren Umlaufbahn (Low Earth Orbit, Leo) und trennte sich von der Pegasus. Um 9:14 Uhr empfing die Nasa das erste Signal der Sonde.

Nustar hat laut Nasa etwa die Größe eines Kühlschranks und wiegt rund 350 Kilogramm. In einigen Tagen wird das Raumfahrzeug einen 10 Meter langen Ausleger ausklappen. An dessen Ende sitzen Sensoren, die hochenergetische Röntgenstrahlung auffangen. Etwa drei Wochen später wird Nustar seine Arbeit aufnehmen.

Versteckte schwarze Löcher

Hochenergetische Röntgenstrahlung senden unter anderem schwarze Löcher aus. Sie entsteht, wenn sich Materie, die in das schwarze Loch gezogen wird, auf mehrere Millionen Grad Celsius aufheizt. Schwarze Löcher befinden sich meist im Zentrum einer Galaxis und sind von Staub und Gas verdeckt. "Wir glauben, dass zwei von drei schwarzen Löchern versteckt sind", sagt Daniel Stern, einer der für Nustar zuständigen Wissenschaftler. Ein Röntgenteleskop kann durch diese Schleier hindurchschauen.

  • Pegasus mit Nustar an Bord wird ausgeklinkt. (Bild: Nasa)
  • Künstlerische Darstellung der Nustar im fertigen Zustand. Der Ausleger wird nach etwa einer Woche im Orbit ausgefahren. (Bild: Nasa)
  • Nustar wird für den Transport verpackt. (Foto: Randy Beaudoin/VAFB)
  • Die Trägerrakete unter dem Stargazer-Transportflugzeug (Foto: Randy Beaudoin/VAFB)
  • Die Stargazer klinkt eine Pegasus-Trägerakete aus. (Foto: Orbital Sciences)
  • Orbital Sciences will künftig mit der Trägerrakete Antares... (Grafik: Orbital Sciences)
  • ... und dem Transporter Cygnus Versorgungsflüge zur ISS unternehmen. (Grafik: Orbital Sciences)
Pegasus mit Nustar an Bord wird ausgeklinkt. (Bild: Nasa)

Neben den schwarzen Löchern wird Nustar auch andere Röntgenquellen beobachten, wie Neutronensterne, weiße Zwerge oder Supernovae. "Wir werden ein Hochenergiefenster ins Universum öffnen", sagt Stern. Von Nustar erhoffen sich er und seine Kollegen viele Erkenntnisse über das Universum - etwa was die Atmosphäre der Sonne aufheize oder ein besseres Verständnis von schwarzen Löchern.

Orbital Sciences

Der Start wurde vom US-Raumfahrtunternehmen Orbital Sciences durchgeführt. Außer der Pegasus baut Orbital Sciences auch die zweistufige Trägerrakete Antares und das Raumfahrzeug Cygnus. Damit wird das Unternehmen künftig auch Versorgungsflüge zur Internationalen Raumstation (International Space Station, ISS) durchführen.

Orbital Sciences wird voraussichtlich noch in diesem Jahr zum ersten Mal zur ISS fliegen. Den ersten privaten Versorgungsflug zur ISS hat kürzlich das US-Unternehmen SpaceX mit seiner Raumfähre Dragon unternommen. Anders als diese wird die Cygnus jedoch nicht wiederverwendbar sein, sondern beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre verglühen.

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