BCI: Elektrode auf dem Gehirn entschlüsselt Bewegung

Deutschen und britischen Wissenschaftlern ist ein Fortschritt auf dem Gebiet der Gehirn-Computer-Schnittstelle gelungen: Sie konnten Bewegungen des Arms mit Elektroden entschlüsseln, die auf dem Gehirn sitzen. Bislang werden die Elektroden in das Gehirn eingesetzt.

Artikel veröffentlicht am ,
Kleinere BCIs: zwei Quadratzentimeter große Elektrodenanordnung
Kleinere BCIs: zwei Quadratzentimeter große Elektrodenanordnung (Bild: BCF/Universität Freiburg)

Eine zwei Quadratzentimeter große Elektrodenanordnung reicht aus, um Signale, die beim Bewegen des Arms entstehen, an der Oberfläche des menschlichen Gehirns abzunehmen. Das haben deutsche und britische Wissenschaftler herausgefunden. Es sei das erste Mal, dass die Ströme, die bei einer Armbewegung entstehen, an der Oberfläche des Gehirns abgenommen und, noch während die Bewegung durchgeführt wurde, zur Steuerung einer Maus genutzt wurden, erklärten die Forscher um Tomislav Milekovic.

  • Schon eine kleine Gruppe von Elektroden (rot) in einem auf das Gehirn gelegten Gitter (blau) reichten dem Computer (im grün unterlegten Zeitintervall) aus, um die Gehirnaktivität einer Bewegung nach rechts (rote Kurven) von der nach links (blaue Kurven) zu unterscheiden. (Grafik: BCF/Universität Freiburg)
Schon eine kleine Gruppe von Elektroden (rot) in einem auf das Gehirn gelegten Gitter (blau) reichten dem Computer (im grün unterlegten Zeitintervall) aus, um die Gehirnaktivität einer Bewegung nach rechts (rote Kurven) von der nach links (blaue Kurven) zu unterscheiden. (Grafik: BCF/Universität Freiburg)

Die Forscher führten ihre Experimente an fünf Epilepsiepatienten durch, denen zur Diagnose Elektroden auf das Gehirn implantiert worden waren. Die Testpersonen mussten mit einem Joystick einen Punkt auf einem Monitor nach links oder rechts bewegen. Die Forscher erfassten unterdessen die Aktivitäten in dem Bereich des Gehirns, der die Bewegungen steuert.

BCI steuert Cursor

Der Computer entschlüsselte die Hirnaktivitäten. In einem zweiten Testlauf bewegten die Probanden den Joystick und der Punkt wurde über die Gehirn-Computer-Schnittstelle (Brain-Computer, Interface, BCI) auf dem Monitor bewegt. Obwohl nur wenig Zeit zur Verfügung gestanden habe, um den Computer anzulernen, habe die Quote für die Erkennung der Bewegungen im Schnitt 75 Prozent betragen, berichten die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift Journal of Neural Engineering.

Bemerkenswert fanden die Wissenschaftler, dass nur ein kleiner Bereich der Elektrodenanordnungen - zwei Quadratzentimeter - ausreichte, um die Bewegungen zu erfassen. BCIs können also klein ausfallen. Ein Vorteil sei, dass die in diesen Experimenten genutzten Elektroden auf das Gehirn aufgesetzt werden.

Weniger Risiko beim Einsetzen

Bislang werden die Elektroden ins Gehirn eingepflanzt. Werde diese auf das Gehirn aufgesetzt, habe das mehrere Vorteile: Werden die Elektroden in das Gehirn implantiert, könne es zu Veränderungen der Signale kommen, wenn das Gewebe auf die Elektroden reagiere. Zudem sei das Risiko, beim Einsetzen das Gehirn zu verletzen, geringer.

Für die vorliegende Studie betrachteten die Wissenschaftler nur zwei Bewegungsrichtungen. Im nächsten Schritt wollen sie am neuen Exzellenzcluster Brain Links - Brain Tools der Freiburger Universität mit feineren Elektroden sowie längerer Trainingsphase auch komplexe Bewegungsabläufe entschlüsseln.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Quellcode auf Github
MS-DOS 4.00 ist jetzt Open Source

Nachdem der ehemalige CTO eine alte MS-DOS-Floppy entdeckt hat, veröffentlicht Microsoft ein Stück Betriebssystem-Geschichte.

Quellcode auf Github: MS-DOS 4.00 ist jetzt Open Source
Artikel
  1. Startrampe Set: Lego bietet Milchstraße und Nasa-Rakete Artemis als Bausatz
    Startrampe Set
    Lego bietet Milchstraße und Nasa-Rakete Artemis als Bausatz

    Lego hat zwei neue Sets vorgestellt, die für Weltraumenthusiasten gedacht sind: das Nasa-Artemis-Startrampen-Set und das Milchstraßen-Galaxie-Set.

  2. Tarifrunde: Montag erneut Streiktag bei der Deutschen Telekom
    Tarifrunde
    Montag erneut Streiktag bei der Deutschen Telekom

    Beim letzten Warnstreik bei der Telekom waren 12.500 Beschäftigte beteiligt. Diesmal wird breiter mobilisiert. Die Telekom versucht Schadensbegrenzung.

  3. Auszieh-Apps: Apple entfernt KI-Nudify-Apps aus dem App Store
    Auszieh-Apps
    Apple entfernt KI-Nudify-Apps aus dem App Store

    Apps, die Personen per KI ungefragt digital ausziehen, sind beliebt. Nun entfernt Apple einige dieser Anwendungen aus dem App Store - aber erst nach Hinweisen von Journalisten.

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    Daily Deals • Asus OLED-Monitor zum Tiefstpreis • Gigabyte GeForce RTX 4070 Ti im Sale • MediaMarkt: Asus Gaming-Laptop 999€ statt 1.599€ • Gamesplanet Spring Sale [Werbung]
    •  /