Krawall im Netz: Wie entfache ich einen Shitstorm?

Lärm verursachen und Druck aufbauen: Ein Shitstorm kann politische und wirtschaftliche Entscheidungen beeinflussen. Jetzt gibt es eine Anleitung für die Protestwelle im Netz.

Artikel veröffentlicht am ,
Shitstorm - wenn aus einem lauen Lüftchen ein Orkan wird.
Shitstorm - wenn aus einem lauen Lüftchen ein Orkan wird. (Bild: Yuri Cortez/AFP/Getty Images)

Das Potsdamer Hasso-Plattner-Institut (HPI) hatte dem öffentlichen Druck nicht mehr standhalten wollen. Nach einem Shitstorm auf den sozialen Netzwerken kündigte es den Vertrag mit der Schufa, der zur Ausforschung von Daten bei Facebook und Co. geschlossen wurde. Der Shitstorm war erfolgreich.

Inhalt:
  1. Krawall im Netz: Wie entfache ich einen Shitstorm?
  2. David gegen Goliath

Es gibt einige solcher Beispiele, bei denen sich die Netzwelt gegen Entscheidungen von Unternehmen und Institutionen erfolgreich auflehnt. Ursache und Wirkung - das Kausalitätsprinzip greift immer öfter auch im Netz.

Shitstorms gehören zum Handwerk von Kampagnen- und Medienprofis

Die Social-Media-Experten Daniel Graf und Dominik Ryser glauben, dass solche Empörungswellen selten zufällig entstehen. Warum? Weil es ein Handwerk sei, einen Shitstorm zu produzieren, sagen sie. Ihr Zehn-Punkte-Plan soll helfen, öffentlich Druck auf Unternehmen, Organisationen und Politiker zu machen.

  • Wie ich einen Shitstorm starte - 10 Tipps aus der Praxis (Quelle: Daniel Graf/www.feinheit.ch/Screenshot: Golem.de)
  • Tipp 1 - je größer die Fallhöhe, desto lauter der Aufprall (Quelle: Daniel Graf/www.feinheit.ch/Screenshot: Golem.de)
  • Tipp 2 - ohne Videoclips geht nichts. (Quelle: Daniel Graf/www.feinheit.ch/Screenshot: Golem.de)
  • Tipp 3 - Lärm senkt die Hemmschwelle. (Quelle: Daniel Graf/www.feinheit.ch/Screenshot: Golem.de)
  • Tipp 4 - E-Mail-Bomben platzen lassen (Quelle: Daniel Graf/www.feinheit.ch/Screenshot: Golem.de)
  • Tipp 5 - am Wochenende losschlagen (Quelle: Daniel Graf/www.feinheit.ch/Screenshot: Golem.de)
  • Tipp 6 - Twitter als Signalrakete einsetzen (Quelle: Daniel Graf/www.feinheit.ch/Screenshot: Golem.de)
  • Tipp 7 - David gegen Goliath losschicken (Quelle: Daniel Graf/www.feinheit.ch/Screenshot: Golem.de)
  • Tipp 8 - Ping-Pong-Spiel mit den Medien (Quelle: Daniel Graf/www.feinheit.ch/Screenshot: Golem.de)
  • Tipp 9 - Penalty versenken (Quelle: Daniel Graf/www.feinheit.ch/Screenshot: Golem.de)
  • Tipp 10 - hartnäckig bleiben (Quelle: Daniel Graf/www.feinheit.ch/Screenshot: Golem.de)
Wie ich einen Shitstorm starte - 10 Tipps aus der Praxis (Quelle: Daniel Graf/www.feinheit.ch/Screenshot: Golem.de)

Der Plan ist wie eine Checkliste aufgebaut. Sind alle Voraussetzungen erfüllt, geht der Shitstorm los. Nur das Ereignis muss vorhanden sein. Logisch. Denn eine grundlose Empörung interessiert auch außerhalb des Netzes keinen. Laut Graf und Ryser ist es optimal, wenn die räumliche und zeitliche Nähe zum Ereignis stimmt. Den Schufa-Fall hatte der NDR aufgedeckt, wenige Zeit später entwickelte sich der Shitstorm.

Youtube und Twitter nicht vergessen

Laut der Anleitung sollten bei einer Shitstorm-Aktion keine sozialen Kanäle ausgelassen werden. Youtube und Twitter müssten ebenso eingebunden werden wie die klassische E-Mail: "Trotz Hype um Social Media bleibt die E-Mail das zentrale Mobilisierungstool. Newsletter erlauben es, zeitnah zehntausende Menschen zu informieren und zwar so, dass die Empfänger die News auch tatsächlich sehen", schreiben Graf und Ryser in ihrer Infografik.

Das Beispiel Schufa und HPI zeigt aber, dass nicht immer alle Punkte erfüllt sein müssen. Denn die E-Mail hat dort vermutlich nur als Vertriebsweg für die Aufkündigung des Vertrages zwischen der Schufa und dem HPI gedient.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed
David gegen Goliath 
  1. 1
  2. 2
  3.  


Tim.Ebner 29. Nov 2012

Hallo, zu dem Thema Ursachen von Shitstorms habe ich eine Diplomarbeit geschrieben und...

klink 19. Jun 2012

Morgens früh auf nüchternen Magen starken Kaffee trinken. :)

Registrierungsz... 19. Jun 2012

Darf ich mich freuen, wenn ich das Wort bisher nicht kannte? Ihr habt doch alle einen an...

rofler 19. Jun 2012

Ich glaube nicht, dass man jedes Problem einfach absitzen kann. Wenn ich mir eine Welt...



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Apple
Tim Cook muss kein Vision-Pro sein

Apple wird oft vorgeworfen, unter Tim Cook langweilig geworden zu sein. Aber braucht Apple wirklich Produkte wie das Vision Pro?
Ein IMHO von Tobias Költzsch und Daniel Ziegener

Apple: Tim Cook muss kein Vision-Pro sein
Artikel
  1. Point-to-Multipoint: Swisscom muss wegen Netztopologie Millionenstrafe zahlen
    Point-to-Multipoint
    Swisscom muss wegen Netztopologie Millionenstrafe zahlen

    Der kleine Internetanbieter Init7 hat einen Sieg gegen die Swisscom errungen. Durch den Streit sind seit Jahren 500.000 fertige FTTH-Zugänge blockiert.

  2. Mars Express: Durchdrehende Roboter und eine hartgesottene Detektivstory
    Mars Express
    Durchdrehende Roboter und eine hartgesottene Detektivstory

    Mars Express verbindet Sci-Fi und Film Noir auf faszinierende Weise. Er zeigt die Zukunft des 23. Jahrhunderts mit Robotern, mit denen sogar der Tod überwunden werden kann.
    Eine Rezension von Peter Osteried

  3. Headspace XR ausprobiert: Headset auf und Kopf aus
    Headspace XR ausprobiert
    Headset auf und Kopf aus

    Die Entwickler der Meditations-App gehen gen VR. Wir haben getestet, ob die App wirklich für Entspannung vom Homeoffice- oder Büro-Stress sorgt.
    Ein Test von Daniel Ziegener

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    Daily Deals • Gigabyte GeForce RTX 4070 Ti zum Tiefstpreis • MediaMarkt: Asus Gaming-Laptop 999€ statt 1.599€ • Anker USB-Ladegeräte -45% • OLED-TV von LG 54% günstiger • Gamesplanet Spring Sale [Werbung]
    •  /