Elektroflugzeug: Flight of the Century plant fliegenden Akkuwechsel

Was Better Place auf dem Boden macht, plant Flight of the Century in der Luft: Das US-Unternehmen will Elektroflugzeuge mit Wechselakku bauen. Der Akku wird, wenn er leer ist, abgekoppelt und durch einen neuen ersetzt. Das geschieht in der Luft - die Akkus sind Drohnen, die autonom fliegen.

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Fliegender Wechsel: Ölplattformen als Ladestation für Akkudrohnen
Fliegender Wechsel: Ölplattformen als Ladestation für Akkudrohnen (Bild: Flight of the Century)

Flight of the Century (FOTC) ist ein neues US-Unternehmen, das Flugzeuge mit Elektroantrieb bauen will. Für das Reichweitenproblem hat das Unternehmen eine besondere Lösung: fliegende Akkus.

Akkuwechsel

Das US-Unternehmen Better Place hat für Langstreckenfahrten mit Elektroautos ein Konzept mit einem Wechselakku entworfen: Ist der Akku leer, steuert der Fahrer eine Wechselstation an, wo der leere Akku gegen einen vollen ausgetauscht wird. An dieses Konzept erinnert die Idee von FOTC: Das US-Unternehmen stellt sich vor, dass seine Elektroflugzeuge ebenfalls den Akku wechseln. Nur eben nicht auf dem Boden, sondern in der Luft.

  • Ein autonom fliegender Akku (oben) soll die Reichweite von  Elektroflugzeugen vergrößern. (Bild: Flight of the Century)
  • Die Flugzeug sollen auch eigene Akkus haben, die sie zwischen dem Abflug des einen und der Ankunft des anderen mit Strom versorgen. (Bild: Flight of the Century)
  • Stillgelegte Ölplattformen sollen zu Ladestationen auf hoher See umfunktioniert werden. (Bild: Flight of the Century)
  • Mit einem kleinen Elektroflugzeug will Flight of the Century Geschwindigkeits- und Höhenrekorde aufstellen. (Bild: Flight of the Century)
Ein autonom fliegender Akku (oben) soll die Reichweite von Elektroflugzeugen vergrößern. (Bild: Flight of the Century)

Das Konzept, das FOTC-Gründer William "Chip" Yates entwickelt hat, sieht vor, dass das Elektroflugzeug mit Akku am Startflughafen losfliegt. Ist die Kapazität des Akkus erschöpft, wird dieser vom Flugzeug abgekoppelt. Er kehrt unbemannt und autonom zur Erde zurück. Gleichzeitig startet dort eine zweite Akkudrohne. Sie trifft sich mit dem Flugzeug und wird an dieses angekoppelt.

Ölplattform als Ladestation

Der gelandete Akku wird unterdessen aufgeladen und dann zum nächsten Flugzeug geschickt. Dazu will FOTC entlang der Flugrouten Ladestationen einrichten. Diese können sich an Land befinden. Für Flüge über das Meer sollen stillgelegte Bohrplattformen zu Ladestationen umgebaut werden. Auf den Plattformen sollen Windräder errichtet werden, die den Strom für die Akkus liefern.

In der Zeit zwischen der Abkopplung des verbrauchten Akkus und dem Rendezvous mit dem geladenen fliegt das Flugzeug mit den eigenen Bordakkus. Auf kürzeren Flügen reicht unter Umständen die Ladung der Drohne und der Bordakkus aus, so dass die Drohne einfach abgekoppelt wird und das Flugzeug mit den eigenen Akkus bis zum Ziel kommt. Eine andere Möglichkeit sei, so FOTC, ein Flugzeug mit einem Akku auszustatten, der nicht zur Erde fliegt, sondern an einem Fallschirm über einem bestimmten Gebiet abgeworfen wird. Eine Bodenmannschaft sammelt ihn dort wieder auf.

Geschwindigkeitsrekord mit E-Superbike...

Der ehemalige Boeing-Mitarbeiter Yates beschäftigt sich schon seit längerem mit Elektroantrieb: So hat er das SWIGZ Electric Superbike gebaut. Mit diesem Elektrorennmotorrad stellte er am 30. August 2011 auf einem Salzsee im US-Bundesstaat Utah mit 316,89 Kilometern pro Stunde einen Geschwindigkeitsrekord für E-Bikes auf.

Elektrisch angetriebene Flugzeuge gibt es einige: den an der Universität Stuttgart entwickelten Motorsegler E-Genius etwa, das Brennstoffzellenflugzeug Antares DLR-H2 und das von dem Schweizer Bertrand Piccard gebaute Solarflugzeug Solar Impulse.

.. und künftig mit dem Elektroflugzeug

Diese bewegen sich allerdings eher gemächlich fort - was sicher auch der Leistungsaufnahme geschuldet ist. Um kommerzielle Flüge durchzuführen, muss ein Flugzeug jedoch deutlich schneller fliegen. FTOC baut derzeit ein Flugzeug vom Typ Rutan Long-EZ zu einem Elektroflugzeug um. Damit will FTOC in diesem Jahr auf Rekordjagd gehen: Erreicht werden sollen die höchste Geschwindigkeit und die größte Höhe mit einem Elektroflugzeug. Entsprechend heißt das Projekt auch "Long-ESA" - für "Electric Speed & Altitude". Die Testflüge sollen im Juli 2012 beginnen.

Die Rutan Long-EZ wurde von dem Luft- und Raumfahrttechniker Burt Rutan entworfen. Rutan hat auch das Raketenflugzeug Spaceship Two und das Mutterschiff Whiteknight Two entwickelt, mit denen das Raumfahrtunternehmen Virgin Galactic kommerzielle Raumflüge durchführen will. Aus seiner Feder stammt auch der Entwurf des Stratolaunch Systems, eines riesigen Flugzeugs, das Raketen in 9.000 Meter transportieren und dort ausklinken soll.

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