Urteil: Amazon muss Schnäppchen zum Cyber Monday länger anbieten
Das Landgericht Berlin hat entschieden, dass Amazon am Cyber Monday die reduzierte Ware mindestens während des ersten Viertels des Angebotszeitraums vorrätig halten muss. 2010 waren Angebote schon wenige Sekunden nach Aktionsbeginn ausverkauft.
Amazon darf am Cyber Monday nur mit "Tiefstpreisen" werben, wenn die für zwei Stunden angebotenen Produkte mindestens eine halbe Stunde vorrätig sind. Das hat das Landgericht Berlin am 1. März 2012 entschieden (Az. 91 O 27/11). Das Verfahren gegen den Internethändler hatte die Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) angestrengt.
2010 begann Amazon, den Cyber Monday nach Deutschland zu bringen. In den USA werden am Montag nach Thanksgiving von den Onlinehändlern die Preise reduziert, um das Weihnachtsgeschäft anzukurbeln. So hatte Amazon 2010 in Deutschland angekündigt, die Spielekonsole Playstation 3 und Sony-Bravia-LCD-Fernseher bis zu 80 Prozent billiger anzubieten. Doch die Playstation 3 für 177,77 Euro und der Fernseher Sony Bravia KDL-32EX500 für 333,33 Euro waren bereits wenige Sekunden nach Aktionsbeginn ausverkauft.
Amazon Cyber Monday: Große Mehrheit der Interessenten konnte nicht kaufen
Die Verbraucherschützer hatten kritisiert, dass die reduzierte Ware so stark begrenzt worden sei, dass die große Mehrheit der Interessenten gar nicht kaufen konnte. Dadurch habe sich der Eindruck aufgedrängt, Ziel der Sonderaktion sei es gewesen, möglichst viele Verbraucher auf die Internetseite von Amazon zu locken, damit sie Produkte zum Normalpreis bestellen. Das Berliner Landgericht gab der Klage des VZBV auf Unterlassung der Werbeaktion statt. Die reduzierte Ware müsse mindestens während des ersten Viertels des Angebotszeitraums erhältlich sein. Gegen das Urteil kann Amazon in die Revision gehen. Amazon Deutschland hat das Urteil auf Anfrage von Golem.de nicht kommentiert.
Zum zweiten Male hatte Amazon Deutschland am 28. November 2011 eine Cyber-Monday-Aktion gestartet. Kerstin Hoppe vom VZBV sagte Golem.de: "Das Problem ist, dass Amazon weiterhin nicht auf eine bestimmte Stückzahl hinweist." Doch der Unterschied zum Cyber Monday 2010 sei, dass Amazon in diesem Jahr nicht mehr den Eindruck erwecke, dass der Kunde alle Produkte auch wirklich bekommen könne. Amazon schrieb an mehreren Stellen sehr deutlich, dass es sich um Blitzangebote handele. Eine weitere Verbesserung war laut Hoppe, dass es einen Verfügbarkeitsbalken gab, der anzeigte, wie viele Produkte noch verfügbar waren.
Nachtrag vom 1. März 2012, 18:15 Uhr
Neue Verwirrung hat Amazon bereits am Tag der Entscheidung gestiftet. Derzeit gibt es nämlich das Ultrabook Acer Aspire S3 (13,3-Zoll-Display, Core i7-2467M, 256-GByte-SSD) zu einem Preis von 999 Euro als Blitzangebot. Das ist die größere Ausstattung des Geräts, es ist sonst mit langsamerer CPU und Festplatte statt SSD auch bereits unter 700 Euro erhältlich.
Das Ultrabook war am vorherigen Mittwoch, dem 29. Februar 2012, jedoch für Amazon-Kunden per E-Mail für den darauffolgenden Freitag angekündigt worden. Derzeit ist noch nicht klar, ob die Aktion zweimal stattfindet, also wie per E-Mail beworben auch noch am Freitag, nicht nur am heutigen Donnerstag.
In ausreichender Zahl vorhanden ist das Gerät am Donnerstag jedoch anscheinend. Auch 15 Minuten nach Beginn der Aktion um 18 Uhr waren nur 14 Prozent der Bestände reserviert. Beim Cyber Monday waren die besonders attraktiven Angebote schon in der ersten Minute ausverkauft.
Nachtrag vom 2. März 2012, 11:55Uhr Amazon führt die Aktion auch am heutigen Freitag durch, dafür gibt es ein neues Angebot. Es listet aber die schwächere Ausstattung mit Intels Core i7-2637M und 500-GByte-Festplatte auf.
Preisschilder photographieren und in alle paar Monaten oder so noch mal kommen und...
Eine Verlosung unter allen Amazon-Kunden wäre sicherlich eine fairere Sache gewesen...
Finde ich auch richtig. Die Schäppchen haben doch nur die ScripptKiddies gemacht und die...
Wenn ich mir eine Ps3 kaufen will, dann rechne ich erstmal mit dem normalen Preis...