Twitter und Zensur: "Wir machen nichts proaktiv"
Twitter kann künftig Tweets für einzelne Länder sperren. Zensurvorwürfe hält Twitter-Chef Dick Costolo aber nicht für berechtigt.
Als der Microblogging-Dienst Twitter in der vergangenen Woche ankündigte, bereits publizierte Tweets und User fortan auch begrenzt auf einzelne Länder blockieren zu können, gab es gleich Zensurvorwürfe. Diese wies Twitter-Chef Dick Costolo aber in einem Interview mit All Things D zurück.
"Das ist eine komplett reaktive Fähigkeit. Wir machen nichts proaktiv", sagte Costolo. Die Änderungen ermöglichten, Inhalte für so viele Menschen wie möglich auf der Welt abrufbar zu lassen und dennoch lokale Gesetze zu berücksichtigen. Zuvor konnte Twitter Beiträge nur komplett entfernen. An den Twitter-Richtlinien ändere sich damit nichts.
Als eine Konzession an bestimmte Länder will Costolo das selektive Entfernen von Twitter-Beiträgen nicht verstanden wissen. Im Iran und in China sei der Microblogging-Dienst bereits gesperrt. Und er sehe nicht, dass das aktuelle Twitter-System jemals in China in Betrieb gehen werde. Eine Vorbereitung auf einen Chinastart ist die lokalen Tweetsperrung also nicht, resümmiert All Things D.
Costolo bezeichnet Twitters Richtlinie zum Sperren von Twitter-Beiträgen als "den ehrlichsten, transparentesten und vorausschauendsten Weg". Sobald es eine richterliche Anordnung gebe, versuche Twitter sicherzustellen, dass alle Tweets in so vielen Teilen der Erde wie möglich sichtbar bleiben. Maximale Transparenz bedeutet für Twitter auch, über die Website Chilling Effects alle eingegangenen Unterlassungsaufforderungen (cease & desist notices) zu veröffentlichen.
Generell wollen die wahrscheinlich nur verhindern, dass sie aus dem PanicRoom ihrer Villa...