Projekt Wimi-Care
Singen mit dem Roboter
In einem Stuttgarter Seniorenheim haben Wissenschaftler getestet, wie sich Roboter in der Seniorenpflege einsetzen lassen. Zwei Roboter mussten sich im Alltagsleben des Heims bewähren.
Ein wichtiges Einsatzgebiet für Roboter soll künftig die Altenpflege sein. Aber werden die Roboter im Alltag von den Menschen akzeptiert? Wie muss der Roboter beschaffen sein, damit das der Fall ist? Das herauszufinden war Ziel des Projekts Wimi-Care, das Wissenschaftler der Universität Duisburg-Essen initiiert hatten.
Casero schleppt Kisten
Zwei Roboter haben an dem Projekt im Stuttgarter Seniorenheim Parkheim Berg teilgenommen: Der von dem Ludwigsburger Unternehmen MLR System entwickelte und gebaute Casero ist in erster Linie ein Transportroboter. Er entlastet das Pflegepersonal beispielsweise, indem er Getränkekisten bringt oder die schweren Behälter mit Schmutzwäsche in den Waschkeller fährt. Nachts patrouilliert Casero über die Flure. Die Bilder seiner Kamera funkt er auf den Computer im Stationszimmer. Wenn er etwas Ungewöhnliches bemerkt, alarmiert er das Pflegepersonal.
Der Care-O-bot ist ein vom Stuttgarter Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) entwickelter Serviceroboter. Seine Aufgabe im Rahmen des Wimi-Care-Projekts ist es, die Bewohner des Heims zu bedienen und zu unterhalten. So serviert er Getränke und führt auch darüber Buch, wie viel jeder Bewohner trinkt. Diese Trinkprotokolle können die Mitarbeiter des Heims abrufen.
Vorlesen, Singen, Spielen
Außerdem kann der Roboter den Bewohnern die Zeit vertreiben. Indem er ihnen etwa Gedichte vorliest, Musik vorspielt und sie auffordert, mitzusingen oder sie zu Computerspielen wie Memory animiert. Computerspiele laufen über dem Display auf dem Tablett, das an einem Arm des Roboters befestigt ist. Da der Care-O-bot über ein Gesichtserkennungssystem verfügt, soll er jeden Bewohner in der Einrichtung erkennen und persönlich ansprechen können.
Während des Tests wurde der Care-O-bot drei Tage lang vormittags und nachmittags jeweils für ein bis zwei Stunden eingesetzt. Die Einsatzszenarien Getränkeversorgung und Unterhaltung seien so gewählt worden, "dass der Roboter den Pflegekräften mehr Zeit verschafft, um sich mit den Bewohnern zu beschäftigen", erklärt Birgit Graf, Leiterin der Gruppe Haushalts- und Assistenzrobotik am Fraunhofer IPA. Beim Care-O-bot definierten die Pflegekräfte mit einigen Klicks auf dem Touchscreen des Tablets Aufgaben für den Tag und konnten sich dann selbst den Bewohnern widmen.
Gezielte Ansprache
Der Care-O-bot fuhr derweil in der Station umher und steuerte jene Bewohner an, die laut Trinkprotokoll noch nicht genug getrunken hatten. "Durch die gezielte Ansprache der Bewohner und aktives Nachhaken konnten wir sicherstellen, dass die Bewohner die Getränke nicht nur nehmen, sondern auch davon trinken", sagt Theo Jacobs vom Fraunhofer-IPA, der den Praxistest vor Ort begleitet hat.
Sowohl das Pflegepersonal als auch die Bewohner des Parkheims Berg hätten positiv auf die Roboter reagiert, sagt Jacobs. "Die Bewohner haben Care-O-bot neugierig begutachtet und fanden es spannend, ihm bei der Arbeit zuzusehen. Auf der Demenzstation haben einige Bewohner den Roboter sogar richtig ins Herz geschlossen", berichtet der Fraunhofer-Forscher.
Hör doch bitte das Lamentieren auf! Du "argumentierst" dich eigentlich nur in Grund und...