Catra

Smartphone-Aufsatz diagnostiziert grauen Star

Wissenschaftler aus den USA haben ein mobiles System zur Diagnose der Augenkrankheit Katarakt entwickelt. Es besteht aus einem Okular, das auf ein Smartphone gesteckt wird und einer App, die auf dem Gerät installiert wird.

Artikel veröffentlicht am ,
Camera-Culture-Leiter Ramesh Raska mit Catra
Camera-Culture-Leiter Ramesh Raska mit Catra (Bild: David Sella)

Wissenschaftler vom Media Lab des Massachusetts Institute of Technology haben ein Diagnosesystem für die verbreitete Augenkrankheit Katarakt, auch grauer Star genannt, entwickelt. Damit wird ein mobiles Gerät wie ein Smartphone zum medizinischen Instrument.

Diagnose mit Smartphone

Das System mit der Bezeichnung Catra besteht aus einem Okular, das auf ein Smartphone, den iPod touch oder ähnliche Geräte gesteckt wird, sowie einer Software. Sie wird auf dem Gerät installiert, um die Diagnose durchzuführen.

Der Patient schaut in das Okular. Die Software sendet Lichtblitze aus, die jeweils auf einen bestimmten Punkt auf der Fovea fokussiert sind. Das ist der Teil der Retina, mit der ein Mensch am besten sieht. Der Patient sieht den Lichtstrahl als einen leuchtenden Punkt.

Strahl wird schwächer

Fällt das Licht durch einen Teil der Linse, der durch den Star beeinträchtigt ist, wird der Strahl schwächer oder verschwindet. Dann drückt der Patient auf einen der Knöpfe des Smartphones. Die Intensität des Lichtstrahls wird dann erhöht, bis er diesen erkennt.

  • Das Resultat einer Diagnose: Das linke Diagramm zeigt Lage und Größe des Stars. (Foto: Jonathan Williams)
  • Ein Patient in Brasilien prüft sein Auge. (Foto: Erick Passos)
  • Camera-Culture-Leiter Ramesh Raska mit Catra (Foto: David Sella)
Das Resultat einer Diagnose: Das linke Diagramm zeigt Lage und Größe des Stars. (Foto: Jonathan Williams)

Die Software zeichnet die Eingaben auf und erstellt daraus ein genaues Bild der Linse, auf dem zu erkennen ist, welche Regionen von der Krankheit betroffen sind und wie intensiv. So lässt sich feststellen, ob ein Patient grauen Star hat und wie weit dieser fortgeschritten ist.

Grauer Star

Grauer Star ist eine der wichtigsten Ursachen für Blindheit. Dabei wird die Linse in Teilen oder ganz eingetrübt, so dass weniger Licht durch sie hindurchfällt und die Sehkraft beeinträchtigt wird. Heutzutage führt medizinisch geschultes Personal die Diagnose mit einer sogenannten Spaltlampe durch. Dabei wird Licht in das Auge geworfen und gemessen, wie viel davon reflektiert wird.

Catra kehre das Vorgehen um, erklärt Ramesh Raska, der die Media-Lab-Arbeitsgruppe Camera Culture leitet. "Statt den Arzt zu fragen, fragen wir den Patienten." Mit Catra könne dieser selbst das Voranschreiten der Krankheit überwachen. Die Diagnose der Krankheit sei wichtig, um diese behandeln zu können. Viele Erkrankte wüssten aber nicht, dass der graue Star heilbar ist, sagt Joseph Ciolino, Augenarzt an der Harvard Medical School. "Wenn bei ihnen eine korrekte Diagnose gestellt wird, werden sie sich auch eher behandeln lassen."

Catra und Netra

Catra ist die Fortführung einer früheren Arbeit von Camera Culture: Netra ist ein ähnliches System, mit dem sich die Sehstärke eines Patienten bestimmen lässt. Es besteht ebenfalls aus einem Okular und einer App für ein Smartphone. Allerdings unterscheiden sich Hardware und Software beider Systeme.

Die Wissenschaftler wollen Catra auf der Siggraph vorstellen. Die Konferenz, die von der Informatikergesellschaft Association for Computing Machinery (ACM) veranstaltet wird, findet vom 7. bis 11. August in Vancouver statt.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Apple
Tim Cook muss kein Vision-Pro sein

Apple wird oft vorgeworfen, unter Tim Cook langweilig geworden zu sein. Aber braucht Apple wirklich Produkte wie das Vision Pro?
Ein IMHO von Tobias Költzsch und Daniel Ziegener

Apple: Tim Cook muss kein Vision-Pro sein
Artikel
  1. Point-to-Multipoint: Swisscom muss wegen Netztopologie Millionenstrafe zahlen
    Point-to-Multipoint
    Swisscom muss wegen Netztopologie Millionenstrafe zahlen

    Der kleine Internetanbieter Init7 hat einen Sieg gegen Swisscom errungen. Durch den Streit sind seit Jahren 500.000 fertige FTTH-Zugänge blockiert. Doch Init7 will symmetrische 25 GBit/s.

  2. Early Access: Erste Tests loben das Solo-Dev-Aufbauspiel Manor Lords
    Early Access
    Erste Tests loben das Solo-Dev-Aufbauspiel Manor Lords

    Meistgewünschtes Spiel auf Steam, programmiert von einem Entwickler: Das in Süddeutschland angesiedelte Manor Lords kommt in Tests gut an.

  3. Headspace XR ausprobiert: Headset auf und Kopf aus
    Headspace XR ausprobiert
    Headset auf und Kopf aus

    Die Entwickler der Meditations-App gehen gen VR. Wir haben getestet, ob die App wirklich für Entspannung vom Homeoffice- oder Büro-Stress sorgt.
    Ein Test von Daniel Ziegener

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    Daily Deals • Gigabyte GeForce RTX 4070 Ti zum Tiefstpreis • MediaMarkt: Asus Gaming-Laptop 999€ statt 1.599€ • Anker USB-Ladegeräte -45% • OLED-TV von LG 54% günstiger • Gamesplanet Spring Sale [Werbung]
    •  /