Spieletest Virtua Tennis 4
Mit vollem Körpereinsatz gegen Nadal und Federer
Hohes Tempo, viel Action und ein lockerer Umgang mit der Realität: Die Virtua-Tennis-Reihe hatte schon immer eine eher einfache Handhabung, das ändert sich auch in Teil 4 nicht. Neuerungen gibt es unter anderem beim Karrieremodus - und durch Kinect und Move.
Wer viel Wert auf korrekte Ballphysik, taktisch kluges Laufverhalten und der Realität nachempfundene Spielwechsel legt, war bei Virtua Tennis schon immer falsch. In der Reihe von Sega sind Duelle auf jedem Untergrund immer etwas schneller als in der Realität, Ballwechsel spektakulärer und auch die unmöglichsten Hechtrollen und Glücksschläge oft noch von Erfolg gekrönt. Die Faszination bezieht das Spiel auch in Teil 4 vor allem aus dem actionlastigen Ablauf und der schnell erlernbaren Bedienung mit wenigen Tasten und dem Platzieren via Ministick. Faszinierend sind vor allem - trotz der einfachen Handhabung - der spürbare Tiefgang und vielfältige Schlagmöglichkeiten bei Lob, Topsin und Co. Passend zum spektakulären Spielverlauf und den schick inszenierten Partien sind auch die neuen Superschläge, die immer nach Auffüllen der eigenen Energieleiste möglich sind, und noch mehr Drama ins Spiel bringen.
Im Vergleich zum letzten Virtua Tennis wurde vor allem der Karrieremodus spürbar erweitert. Zwar geht es immer noch darum, vom Nachwuchsspieler zum Helden der World Tour zu werden. Der Schwierigkeitsgrad steigt allerdings schneller an, der Umfang ist viel größer, die speziellen Stärken und persönlichen Werte der Sportler sind besser ausgearbeitet und die Matches zeitaufwendiger. Schön ist auch der Lizenzumfang: Knapp 20 bekannte Spieler wurden ins Spiel integriert, darunter Stars wie Roger Federer, Rafael Nadal, Maria Sharapova und Caroline Wozniacki.
Erfolge und Tickets schalten neue Turniere und Trainingsmöglichkeiten frei, mit eingesammelten Preisgeldern kann der Spieler außerdem im Shop einkaufen. Für Abwechslung sorgen zudem der Arcademodus, in dem nacheinander so viele Kontrahenten wie möglich ausgeschaltet werden sollen, sowie mehrere Minispiele, die wie gewohnt mit Bomben oder Küken eher unterhaltsam als ein ernsthaftes Schlagtraining sind. Auch der Mehrspielermodus ist - sowohl offline als auch online - kurzweilig und macht garantiert Spaß.
Technisch gibt Virtua Tennis 4 kaum Grund zur Klage: Spieler und Courts sind detailreich und schön in Szene gesetzt, die Animationen flüssig. Nur das Publikum hätte etwas mehr Feinarbeit vertragen können. Die Hintergrundmusik hingegen bleibt Geschmackssache.
Virtua Tennis 4 ist für Windows-PC, Wii, Xbox 360 und Playstation 3 erhältlich, der Verkaufspreis liegt bei etwa 50 Euro. Die Umsetzung für Sonys Konsole wirkt dabei am besten durchdacht: Die Integration von Move etwa ist überzeugender als die von Kinect auf der Xbox 360, zudem wartet die PS3 noch mit stereoskopischem 3D auf. Seltsam allerdings: Move und Kinect können nicht durchgängig benutzt werden - für die Karriere und Turniere ist nur die klassische Controllersteuerung auswählbar.
Fazit
Virtua Tennis 4 ist nicht das komplexeste und realistischste Tennisspiel auf Konsolen - da steht Top Spin deutlich besser da. Wer jedoch weniger Wert auf Simulation und mehr auf kurzweilige, unkomplizierte und rasante Arcade-Unterhaltung sowie auf Sportprominenz der A-Klasse legt, ist auch hier wieder bestens bedient.