Winzige Objektive

Mikroskopkamera mit Insektenaugen

Fraunhofer-Forscher haben eine Kamera entwickelt, bei der zahlreiche winzige Linsen auf einer Glasplatte für die Aufnahme verantwortlich sind. Man kann diese Kamera 5,3 mm vor das Aufnahmeobjekt halten und erhält dennoch einen Bildausschnitt in der Größe einer Streichholzschachtel.

Artikel veröffentlicht am ,
Mikroskop mit Faccettenobjektiven
Mikroskop mit Faccettenobjektiven (Bild: Fraunhofer IOF)

Die Erfindung dient als Mikroskopkamera. Normalerweise stellen Lichtmikroskope nur einen winzigen Ausschnitt dar. Bei großen Oberflächen kann es sehr zeitaufwendig sein, sie vollständig mikroskopisch zu erfassen. Mit dem Fraunhofer-Objektiv-Array soll das in einem Durchgang funktionieren.

  • Das dünne Mikroskop (rechts) bildet in einem Durchgang Objekte in der Größe einer Streichholzschachtel ab. Links im Bild: ein Standard-Mikroskop-Objektiv. (Bild: Fraunhofer IOF)
Das dünne Mikroskop (rechts) bildet in einem Durchgang Objekte in der Größe einer Streichholzschachtel ab. Links im Bild: ein Standard-Mikroskop-Objektiv. (Bild: Fraunhofer IOF)

Ähnlich wie bei einem Insektenauge nehmen bei dem neuen Mikroskop der Forscher des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena zahlreiche kleine Linsen das Bild gleichzeitig wahr. Eine Software errechnet daraus ein einzelnes Bild.

"Wir können quasi ein beliebig großes Feld untersuchen", sagte Frank Wippermann, Gruppenleiter am IOF. "Die Auflösung ist mit fünf Mikrometern ähnlich wie bei einem Scanner." Der Aufnahmebereich liegt bei ungefähr 36 x 24 mm. Die numerische Apertur geben die Forscher mit 0,1 an. Der Abstand zwischen aufgenommenem Objekt und dem Bildsensor hinter den Objektiven muss nur 5,3 mm betragen.

Auf Glasplatten sind zahlreiche winzige Linsen auf beiden Seiten aufgebracht. Das System besteht aus drei Glasplatten mit Linsenkörpern. Die Platten liegen übereinander. Insgesamt muss das Licht durch acht Linsen der Objektivkonstruktion hindurch, bis es auf einen Sensor trifft.

Die präzise Herstellung der vielen kleinen Linsen geschieht in mehreren Schritten. Eine Glasplatte wird zunächst mit Fotolack bedeckt. Durch eine Maske mit vielen kleinen Löchern wird sie mit UV-Licht belichtet. Beim nachfolgenden Ätzprozess bleibt das Glas an den Stellen stehen, an denen die Maske das UV- Licht durchgelassen hat. Der Träger wird aufgeheizt, bis die Glasstückchen zu sphärischen Linsen schmelzen. Von dieser Struktur wird eine Negativform erstellt, die künftig als Stempel für die Massenfertigung fungiert.

Auf ein Trägerglas wird ein flüssiger Kunststoff aufgetragen, auf den der Stempel gedrückt wird. Danach wird der Kunststoff mit UV-Licht ausgehärtet. Die winzigen Linsen bleiben auf der Glasplatte stehen.

Noch existiert die Mikroskopkamera nur als Prototyp. Er soll auf der Messe "Laser World of Photonics" in München vom 23. bis zum 26. Mai 2011 gezeigt werden. Bis zur Serienherstellung werden noch ein bis zwei Jahre vergehen.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Elektro-Pick-up
Cybertruck nach Waschstraßenbesuch funktionsunfähig

Ein Tesla-Cybertruck-Besitzer hat ein Problem, nachdem er sein Fahrzeug zu einer routinemäßigen Autowäsche gebracht hat.

Elektro-Pick-up: Cybertruck nach Waschstraßenbesuch funktionsunfähig
Artikel
  1. Ehemaliger Entwickler: Die Performance von Windows 11 ist lächerlich schlecht
    Ehemaliger Entwickler
    Die Performance von Windows 11 ist "lächerlich schlecht"

    Selbst für ehemalige Angestellte von Microsoft sind manche Eigenarten von Windows offenbar unverständlich. Teilweise hilft selbst teure Hardware nicht.

  2. Ghost Shark: Australien zeigt Prototyp einer riesigen Unterwasserdrohne
    Ghost Shark
    Australien zeigt Prototyp einer riesigen Unterwasserdrohne

    Die Royal Australian Navy hat zusammen mit Anduril Ghost Shark vorgestellt, eine U-Boot-Drohne, die Aufklärungs-, Überwachungs- und Erkundungsmissionen durchführen soll.

  3. Bezahlfunktion: Genehmigung für Apples NFC-Zugang soll im Mai kommen
    Bezahlfunktion
    Genehmigung für Apples NFC-Zugang soll im Mai kommen

    Apple muss Konkurrenten die Nutzung der NFC-Schnittstelle im iPhone für Bezahlfunktionen ermöglichen. Die EU soll die Bedingungen des Herstellers in Kürze genehmigen.

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • BenQ Mobiuz 27" WQHD/165 Hz 229€ • Spring Sale bei Gamesplanet • MindStar: AMD Ryzen 5 5600 99€ und Ryzen 7 7800X3D 339€ • Samsung Galaxy S23 -37% • Alternate: Patriot Venom 64-GB-Kit DDR5-6000 206,89€ • myMediaMarkt: Sony Bravia KD-75X85L 1.274€ • MSI MEG 342CDE OLED 999€ [Werbung]
    •  /