STS-135

Tschüss, Spaceshuttle!

Wenn das Wetter mitspielt, dann startet am 8. Juli 2011 gegen 11:30 Uhr (Ortszeit Florida) das Spaceshuttle Atlantis. Es wird der 135. und letzte Start eines Spaceshuttles sein.

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Spaceshuttle Endeavour beim Start
Spaceshuttle Endeavour beim Start (Bild: Nasa)

Nach drei Jahrzehnten steht das Ende der US-Raumfähren bevor: Am Freitag, dem 8. Juli 2011, soll das Spaceshuttle Atlantis zum letzten Mal vom US-Raketenstartplatz Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida abheben. Der Start ist für 11:26 Uhr Ortszeit, also 17:26 Uhr unserer Zeit geplant.

Der Flug der Atlantis ist die 135. Spaceshuttle-Mission. Die US-Weltraumbehörde Nasa überträgt den Start live im Internet. Einen Stream in deutscher Sprache bietet das Angebot Space Livecast an. Die Übertragung beginnt um 15 Uhr.

Keine technischen Probleme

Technisch läuft diesmal alles einwandfrei - bei der vorherigen Mission hatte ein technisches Problem den letzten Start der Endeavour um mehr als zwei Wochen verzögert. Nur das Wetter könnte einen Start am Vormittag (Ortszeit) verhindern. Weitere Startfenster gäbe es dann am Samstag oder am Sonntag, auch jeweils am Vormittag.

Ziel der Atlantis ist die Internationale Raumstation (International Space Station, ISS). Zur Nutzlast der Atlantis wird unter anderem eine robotische Tankstelle für Satelliten gehören. Außerdem werden 30 Mäuse zur ISS fliegen. Sie sind Teil eines medizinischen Forschungsprogramms, das eine Methode testen will, um den Knochenabbau in der fehlenden Schwerkraft zu verhindern. Der Hälfte der Nager wird vor dem Start ein Antikörper injiziert, der ein Protein blockieren soll, das die Knochenbildung verhindert. Die andere Hälfte erhält ein Placebo. Damit hoffen die Wissenschaftler, den Knochenabbau zu verhindern.

iPhone auf der ISS

Schließlich wird die Atlantis das erste iPhone mit zur ISS nehmen. Darauf installiert ist die vom texanischen Unternehmen Odyssey Space Research entwickelte App Spacelab for iOS, mit der die Astronauten an Bord der ISS wissenschaftliche Ergebnisse aufzeichnen können. Möglicherweise kann sie eines Tages auch bei der Navigation behilflich sein. Die App ist übrigens auch für Nutzer auf der Erde erhältlich.

Die Ära der wiederverwendbaren Raumfähren begann vor 30 Jahren: Am 12. April 1981 startete die Raumfähre Columbia. In der Nomenklatur der Nasa bezeichnet Spaceshuttle die Einheit aus der Fähre, dem Tank und den beiden Feststoff-Booster-Raketen. Diese werden nach dem Start als Erstes abgesprengt. Sie kehren an Fallschirmen zur Erde zurück und können wiederverwendet werden. Lediglich der große Tank mit dem Treibstoff für die Haupttriebwerke verglüht in der Atmosphäre. Die Fähre selbst kehrt zur Erde zurück. Beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre verhindern Keramikkacheln an der Unterseite, dass die Fähre verglüht.

Sechs Raumfähren

Insgesamt gab es: die Enterprise, Columbia, Challenger, Discovery, Atlantis und Endeavour, von denen allerdings nur fünf für Weltraummissionen eingesetzt wurden. Die Enterprise war ein Prototyp, mit dem unter anderem Gleitflüge zur Erde geprobt wurden. Dazu wurde sie von einer Boeing 747 huckepack in die Luft transportiert und segelte dann zur Erde zurück.

  • Vor dem letzten Flug: das Spaceshuttle Endeavour auf dem Weg zur Startrampe (Foto: Nasa)
  • Endeavour kurz nach dem Start zu einer früheren Mission (Foto: Nasa)
Endeavour kurz nach dem Start zu einer früheren Mission (Foto: Nasa)

Die Enterprise wird heute im National Air and Space Museum vor den Toren der US-Hauptstadt Washington ausgestellt. Ihren Platz soll aber künftig die Discovery einnehmen - die Fähre mit den meisten Starts. Die Enterprise wird auf den Museumsflugzeugträger Intrepid in New York umziehen. Die Endeavour kommt ins California Science Center in Los Angeles. Die Atlantis schließlich wird künftig im Kennedy Space Center ausgestellt.

Zwei Unfälle

Die beiden ersten Fähren, die Columbia und Challenger, wurden bei Unfällen zerstört: Die Challenger explodierte am 18. Januar 1986, genau 73 Sekunden nach dem Start. Grund waren ein oder mehrere schadhafte Dichtungsringe an einem der Booster. Am 1. Februar 2003 brach die Columbia beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre auseinander. Ein Schaumstoffteil hatte beim Start den Hitzeschild beschädigt. Alle Mitglieder der je siebenköpfigen Besatzungen kamen ums Leben. Nach den Unfällen pausierte das Spaceshuttle-Programm jeweils für etwa zweieinhalb Jahre.

Das Spaceshuttle war in den letzten Jahren ein wichtiges Transportmittel zur Versorgung der ISS. Nach der Einstellung des Shuttle-Programms der Nasa sollen private Unternehmen künftig diese Aufgaben übernehmen. Darunter befindet sich das von Elon Musk gegründete Unternehmen Space Exploration Technologies (SpaceX) mit seiner Trägerrakete Falcon 9 und der Raumkapsel Dragon. Spacex, Boeing, Sierra Nevada und das von Amazon-Chef Jeff Bezos gegründete Blue Origin wollen zudem wiederverwendbare Raumfähren entwickeln.

Neue Ziele

US-Präsident Barack Obama visiert fernere Ziele an: 2010 hat er das Mondprogramm seines Vorgängers George W. Bush beendet. Stattdessen sollen die USA 2025 ein bemanntes Raumfahrzeug auf einen Asteroiden schicken. Zehn Jahre später sollen die Menschen erstmals zum Mars fliegen. Das dafür nötige Raumfahrzeug, das Multi-Purpose Crew Vehicle (MPCV), soll der US-Luft- und Raumfahrtkonzern Lockheed Martin entwickeln.

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