Bilanz
1,15 Milliarden mobile ARM-CPUs pro Quartal
Über eine Milliarde mobile Systeme mit einem Kern der britischen Technologiekonzerns ARM wurden im ersten Quartal 2011 verkauft. Das geht aus der Bilanz des Unternehmens hervor, das zudem ständig neue Lizenznehmer findet.
Der britische Entwickler ARM konnte sich im vergangenen Quartal über Lizenzeinnahmen für insgesamt rund 1,85 Milliarden Geräte freuen. ARM verkauft selbst keine Chips, sondern vergibt Lizenzen an Unternehmen, die sie dann mehr oder weniger stark modifiziert selbst herstellen. 1,15 Milliarden ARM-Chips sind im ersten Quartal 2011 in mobilen Geräten wie Smartphones und Tablets verbaut worden, teilt das Unternehmen mit.
Das erlaubt aber keinen Rückschluss auf das gesamte Marktvolumen für diese Trendgeräte. Unter dem Begriff "mobile Geräte" sind beispielsweise auch einfache MP3-Player zu verstehen, die ebenfalls oft mit einem System-on-a-Chip (SoC) von ARM bestückt sind. Der Chipentwickler schlüsselt diese Kategorien nicht getrennt auf.
Weitere 700 Millionen Geräte für andere Anwendungen wurden ebenfalls ausgeliefert. ARM nennt hier Computerlaufwerke, digitale Fernseher und - ganz allgemein - die Mikrocontroller. Diese Chipkategorie wird in zahllosen elektrischen Geräten von der Waschmaschine bis zum Auto oder in Industrieanlagen verbaut.
In allen diesen Bereichen werden die ARM-Designs immer beliebter. Insgesamt hat das Unternehmen in den vergangenen drei Monaten 39 neue Verträge abgeschlossen, bei zehn davon soll es sich um erstmalige Lizenznehmer handeln, die anderen Kunden haben ihre Abkommen verlängert. Konkret nennt ARM nur Broadcom und LG, beide besitzen seit längerem ARM-Lizenzen. LG hatte sich jedoch erst kürzlich Zugang zu den schnellsten mobilen SoC der Serien Cortex-A9 und A15 verschafft.
Diese High-End-Lösungen mit mehreren möglichen Cores sind - trotz großer Beachtung wegen ihres Einsatzes bei Smartphones und Tablets - aber nicht die begehrtesten im Angebot von ARM. Nur zwei neue Lizenzen für die Cortex-Designs kamen im letzten Quartal zustande, aber sechs für den Cortex-M. Diese Single-Core-Entwicklung kommt neben Consumer-Elektronik auch bei Autos und Haushaltsgeräten zum Einsatz.
Bemerkenswert ist auch, dass sieben Lizenzen für die Grafikkerne der Serie Mali verlängert wurden - ein Umstieg, etwa auf Nvidias Tegra, scheint für viele ARM-Kunden nicht attraktiv zu sein. Neue Mali-Lizenzen konnte ARM aber im letzten Quartal auch nicht an den Mann bringen.
Die Firma erzielte in ihrem ersten Quartal 2011 einen Nettogewinn von 21,5 Millionen Pfund (24,2 Millionen Euro). Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres mit 19,6 Millionen Pfund (22,1 Millionen Euro) stieg der Gewinn damit um 10 Prozent.
Der Umsatz wuchs um 26 Prozent von 92,3 Millionen Pfund (104,1 Millionen Euro) auf 116 Millionen Pfund (130,8 Millionen Euro). Der Gewinn vor Steuern und Sonderposten kletterte um 35 Prozent auf 50,8 Millionen Pfund (57,3 Millionen Euro), nach 37,6 Millionen Pfund (42,4 Millionen Euro) im Vorjahreszeitraum. Die Analysten hatten mit 46 Millionen Pfund (51,8 Millionen Euro) weniger erwartet. [von Nico Ernst und Achim Sawall]