Angespielt
Mit dem Omnibussimulator durch Berlin
Motzende Passagiere, Fahrplandruck, Schnee und Eis: Der Job als Busfahrer ist kein Sonntagsspaziergang. Wer selbst mal Fahrgäste durch Berlin befördern möchte, kann das in einer fast schon schraubengenauen Simulation am PC.
"Boah, wo hast du denn fahren gelernt?" Dieser Spruch dürfte noch zu den harmloseren gehören, die Berliner Busfahrer zu hören bekommen. Auch in Der Omnibussimulator von MR Software schimpfen die Passagiere, beispielsweise dann, wenn der Mann am virtuellen Steuer zu plötzlich bei zu hoher Geschwindigkeit eine Vollbremsung hinlegt. In dem Programm wird der Spieler ins Jahr 1989 versetzt und darf die Originalstrecke der Berliner Buslinie 92 nachfahren. Die führt im Berliner Bezirk Spandau von der Haltestelle Heerstraße über elf Kilometer in rund 40 Minuten zur Freudstraße und wieder zurück. Das Projekt entwickelt haben zwei Hobby-Entwickler aus Spandau, die im Hauptberuf an der Technischen Universität in Berlin studieren - und zwar den Ingenieursstudiengang Verkehrswesen. Die beiden haben seit rund vier Jahren auf Basis einer selbst programmierten Engine an dem Programm gearbeitet; ein Umgebungseditor liegt bei, außerdem lassen sich Vehikel und andere Objekte importieren.
Der Omnibussimulator enthält eine ganze Reihe von Bussen, die ab 1977 gebaut wurden - und die teilweise heute noch unterwegs sind. Die Vehikel sind in allen Details nachempfunden: Das reicht von den Cockpits über die Anordnung und Musterung der Sitze bis hin zu den Außenhüllen. Sogar bei der Werbung handelt es sich um Anzeigen, die im Jahr 1989 tatsächlich auf Linie 92 zu sehen waren. Auch die Geräusche, vom Motor bis zum Öffnen der Türen, haben die Entwickler an Originalfahrzeugen aufgenommen.
Wer dann selbst mit dem Omnibus fährt, muss erst mal auf den Anlasser klicken, damit die schwere Dieselmaschine losrumpelt. Dann sollte der Spieler die Beleuchtung anschalten und anschließend die Heizung so einstellen, dass die Gäste möglichst wenig frieren oder schwitzen. Gesteuert wird per Tastatur, Maus oder mit einem PC-Lenkrad. Gleich an der ersten Haltestelle warten Passagiere. Die meisten haben Monatskarten und steigen einfach ein. Wenn ein Gast ein Ticket benötigt, legt er einen Schein oder eine Münze - in D-Mark, nicht in Euro - auf die Kassenschale. Der Fahrer kann den Kauf weitgehend automatisch abwickeln lassen oder auf Wunsch manuell das Rückgeld erstatten. Nett: Wer sich einen Scherz erlaubt und zwei Mark in Fünf-Pfennig-Münzen erstattet, bekommt per Sprachausgabe in Berliner Schnauze "Ist das hier ein einarmiger Bandit oder was?" zu hören.
Das eigentliche Busfahren ist keine besondere Herausforderung, die schweren Karossen steuern sich zumindest im Spiel recht unkompliziert. Wer Probleme mit der Streckenführung hat, kann optional Wegpfeile einblenden lassen. Die Umgebung wirkt aus technischer Sicht nicht mehr zeitgemäß, sieht aber detailreich aus. Sie zeigt Spandau weitgehend so, wie es im Jahr 1989 ausgesehen hat - ein paar Meter neben der Strecke ist auch ein Teil der Berliner Mauer zu sehen. Eine etwas größere Herausforderung ergibt sich im Winter: Bei Schnee und Eis auf der Straße drehen schnell mal die Räder durch. Das Programm bietet dynamisch wechselndes Wetter; wer mag, kann die jeweilige Wetterlage aus dem Internet verwenden.
Ein Schadensmodell gibt es in Der Omnibussimulator nicht. Wer Amok fährt, richtet keinen Schaden an, bekommt aber einen Strafzettel. Außerdem erstellt das Programm nach Schichtende einen Personalbogen, in dem Werte wie die Pünktlichkeit oder die Fahrgastzufriedenheit erfasst sind.
Das Programm ist für Windows-PC bereits jetzt als Download bei Publisher Aerosoft erhältlich, die Verkaufsfassung erscheint am 25. März 2011 - beide Versionen kosten rund 30 Euro. Schon jetzt gibt es im offiziellen Forum eine rege Community rund um den "Omsi", wie die Fans das Spiel nennen.
Angeblich "Realistischer Fahrgastwechsel"? Dann aber doch bitte realistische(re...
Gern geschehen, er hat einen ganzen Channel voll mit solchen Videos. Er scheint selber...
Da sie ja heutzutage schon wegen weit weniger verprügelt oder zumindest mal angespuckt...
Die Box ist gar nicht lieferbar, insofern bleibt der Preis sowieso gleich. ;-)