Genode
OS-Framework mit Gallium3D und Qt 4.6.3
Das quelloffene Betriebssystem Genode bringt in Version 10.08 eine neue Schnittstelle zu Gallium3D mit. Zudem wurde der Madwifi-Stack integriert und das QT-Framework für Webapplikationen auf Version 4.6.3 aktualisiert.
Für Gallium3D haben die Entwickler zunächst den aus dem Linux-Kernel stammenden Graphics Execution Manager (GEM) für Genode angepasst. Das Genode-Team musste dafür eine Emulationsschicht programmieren, die die Schnittstellen des Linux-Kernels für GEM nachbildet. Als ersten Gallium3D-Treiber haben die Entwickler Intels Treiber für den GMA-i915-Chipsatz integriert. In der aktuellen Version läuft bereits die 3D-Demo GLX-Gears mit dem Treiber.
Für die Implementierung des Wireless-Stacks haben sich die Entwickler für das Linux Device Driver Environment (DDE) entschieden. Linux DDE bringt ebenfalls eine Schnittstelle für den in Genode verwendeten L4-Kernel mit, über den Module des Linux-Kernels verwendet werden können. Linux DDE musste nach Angaben des Genode-Teams angepasst werden und es fehlt noch die Möglichkeit, verschlüsselte Verbindungen zu verwenden.
Zusätzlich haben die Entwickler begonnen, die Unterstützung für weitere Blockgeräte einzupflegen. Bislang konnte auf USB-Geräte zugegriffen werden, in der aktuellen Version kamen noch das Loopback-Device auf einem ROM-Chip sowie die Portierung des Mindrvr Pata/Sata-Treibers hinzu. Mit Letzterem können auch Atapi-Geräte angesprochen werden. Genode 10.08 unterstützt das Dateisystem ISO9660 und bringt einen Treiber für den paravirtualisierten OKLinux-Kernel mit.
Das ursprünglich an der TU Dresden entstandene Betriebssystem Genode soll eine Architektur für minimale und sichere Betriebssysteme schaffen. Die Software wird heute von Genode Labs als Open-Source-Projekt geführt. Genode läuft auf x86-Prozessoren und auf ARM-CPUs.
Die Genode-Entwickler machen vor allem die zunehmende Komplexität von Quelltexten für die wesentlichen Sicherheitsprobleme aktueller Betriebssysteme verantwortlich und wollen mit Genode eine Antwort darauf geben. Zwar sei die Komplexität aufgrund hoher funktionaler Anforderungen und dynamischer Applikationen nicht vermeidbar, aber durch eine strikte Organisation, die allen Softwarekomponenten des Systems eingeprägt ist, in den Griff zu bekommen, so die Genode-Entwickler. Das auf einem L4-Mikrokernel basierende System kommt so mit rund 20.000 Zeilen Code aus.
Das Unternehmen Genode Labs, das hinter dem Open-Source-Projekt Genode steht, wurde 2008 aus dem Lehrstuhl für Betriebssysteme der TU Dresden ausgegründet.
Genode steht unter der GPL und kann unter genode.org/download heruntergeladen werden. Details zur neuen Version 10.08 liefern die umfangreichen Release Notes. Zum Ausprobieren gibt es eine Live-CD, die allerdings derzeit nur in der Version 2009-09 zur Verfügung steht.