Spam

Billigkräfte lösen Captchas

Captchas verwehren Spambots den Zugang zu Webangeboten wie Blogs und Foren. Um diese Sperren zu umgehen, bezahlen Spammer Hilfskräfte, häufig in asiatischen Ländern, die die Buchstabenrätsel lösen. Inzwischen hat sich daraus ein veritables Geschäft entwickelt, dem US-Wissenschaftler auf den Grund gegangen sind.

Artikel veröffentlicht am ,
Spam: Billigkräfte lösen Captchas

Captchas sind ein probater Schutz gegen Spammer. Das sind jene merkwürdig verformten Buchstaben, die Nutzer auf vielen Websites bei der Anmeldung eingeben müssen. Sie zu lösen, ist zwar manchmal nervig, aber sie verhindern, dass Bots Foren und Blogs mit unerwünschten Werbebotschaften überschwemmen - und sie helfen bei der Digitalisierung von Büchern.

Mensch oder Maschine

Das Konzept der Buchstabensuppe ist: Nur Menschen sind in der Lage, diese Aufgabe zu lösen - nicht umsonst heißt das Akronym ausgeschrieben Completely Automated Public Turing test to tell Computers and Humans Apart - auf Deutsch etwa: voll automatischer öffentlicher Turing-Test, um Computer und Menschen zu unterscheiden. Spammer haben aber dennoch einen Weg entdeckt, die Sperre zu umgehen, haben Informatiker der Universität des US-Bundesstaates Kalifornien in San Diego (UCSD) herausgefunden: Sie lassen Menschen die Captchas lösen.

  • Das Geschäftsmodell des Captcha-Lösens (Grafik: UCSD)
Das Geschäftsmodell des Captcha-Lösens (Grafik: UCSD)

Das geht zum einen, indem man einen Nutzer unter einem Vorwand dazu bringt, ein solches Buchstabenrätsel zu lösen. Vor einigen Jahren etwa kursierte eine Schadsoftware, die Bilder einer strippenden Frau zeigte: Für jedes Captcha, das der Nutzer löste, legte sie ein Kleidungsstück ab.

Gesucht: Buchstabeneintipper

Die zweite Möglichkeit ist, billige Arbeitskräfte damit zu beschäftigen, die die Buchstaben in das dafür vorgesehene Feld eintippen. Vor vier Jahren hatte der Sicherheitssoftwarehersteller Symantec erstmals davon berichtet, dass per Anzeige Hilfskräfte für diese Aufgabe gesucht wurden. Inzwischen erschienen entsprechende Angebote immer häufiger auf Stellenseiten.

Es habe sich geradezu ein Standardgeschäftsmodell für dieses Gewerbe entwickelt, schreiben die Forscher um Stefan Savage in einem Aufsatz, den sie auf der Sicherheitskonferenz Usenix vorstellen wollen, die gegenwärtig in der US-Hauptstadt Washington stattfindet.

Lohnendes Geschäft

Das Verfahren sieht in etwas so aus: Die Spambots senden die Captchas an einen Vermittler, der die Hilfskräfte beschäftigt, die meist in Russland, China, Indien oder einigen südostasiatischen Ländern angesiedelt sind. Diese bekommen das Buchstabenrätsel vorgesetzt, lösen es und schicken die Lösung an den Vermittler, der sie wiederum an den Spambot weiterleitet. Meist 1 bis 2 US-Dollar, manchmal sogar bis zu 20 US-Dollar nimmt ein Vermittler für 1.000 gelöste Captchas. Er selbst bezahlt dafür an seine Hilfskräfte zwischen 50 US-Cent und 1 US-Dollar. Ein lohnendes Geschäft also.

Die Forscher probierten einige dieser Dienste aus, um deren Effizienz zu testen. Das System ist unglaublich effizient: Die ganze Prozedur dauert im Schnitt rund 20 Sekunden. Von Sprachbarriere keine Spur: Die Hilfskräfte waren in der Lage, Captchas in den unterschiedlichsten Sprachen zu lösen.

Geschäftsmodell Spam

Das Team um Savage erforscht seit längerem das Geschäft mit den unerwünschten Werbebotschaften. Vor knapp zwei Jahren hatten sie eine Studie zum Wirtschaftsmodell Spam veröffentlicht. Um herauszubekommen, wie das funktioniert, waren die Wissenschaftler zeitweise sogar selbst unter die Spammer gegangen.

Vor einigen Monaten hatte Savage in einer Studie auf die Schwachstellen in elektronischen Fahrzeugsystemen hingewiesen. Seinem Team war es gelungen, ein Auto zu hacken und es unter seine Kontrolle zu bringen.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


InAsien 15. Aug 2010

Möchtest du Fotos? In China gibt es für alles was Nummern hat abtipp servie. z.B. Handys...

Rendadenndas 15. Aug 2010

Du weißt schon was Gewinn ist? Dass Apple viel an einem Gerät verdient will ich nicht...

dummbacke 15. Aug 2010

tja, du weisst es nicht, weil du ein normaler user bist, wenn du spamen würdest, würdest...

unnützerforenbe... 14. Aug 2010

Die bösen Satelliten sind die von der Major League (Baseball) !!! ;-)



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Snowmobile
Amazon stellt Datentransfer per Lastwagen ein

Noch 2016 waren die großen Snowmobile-LKW ein Highlight für Amazon Web Services. Nun fällt das Projekt Sparmaßnahmen zum Opfer.

Snowmobile: Amazon stellt Datentransfer per Lastwagen ein
Artikel
  1. Macbooks: Apple hält 8 GByte RAM weiterhin für ausreichend
    Macbooks
    Apple hält 8 GByte RAM weiterhin für ausreichend

    Apple verteidigt die Macbooks mit nur 8 GByte RAM: Das reiche für Streaming oder Casual Games aus. Die Realität ist eher anders.

  2. Akkustation: DJI neue Powerstations können Drohnen schneller aufladen
    Akkustation
    DJI neue Powerstations können Drohnen schneller aufladen

    DJIs neue Powerstations Power 500 und Power 1000 sollen sich schnell aufladen lassen und DJIs Drohnen schneller als Netzteile aufladen können.

  3. Alex Garlands Civil War: Technisch und erzählerisch ein Meisterwerk
    Alex Garlands Civil War
    Technisch und erzählerisch ein Meisterwerk

    Es ist Science-Fiction, die erschreckend realistisch anmutet. Civil War zeigt die Eskalation in einer gespaltenen Gesellschaft.
    Eine Rezension von Peter Osteried

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • MindStar: Corsair RGB 32GB DDR5-6000 119€ • Samsung Galaxy S23 -37% • MSI OLED Curved 34" UWQHD 175Hz -500€ • Alternate: Deep Cool CH560 Digital Tower-Gehäuse 99,90€ • PS5-Spiele von Sony -75% • Zum Tiefstpreis: AVM Heizkörperregler & limitierte Sennheiser-Kopfhörer [Werbung]
    •  /