Größere und günstigere Braille-Displays für Blinde
Erster Prototyp der NC State University soll bis 2011 existieren
Künftig soll Blinden ein kompletter Bildschirm mit fühlbaren Pixeln zur Verfügung stehen, und nicht mehr nur eine einzelne, teure Braille-Textzeile. Forscher an der North Carolina State University wollen das mit elektroaktiven Polymeren möglichst günstig ermöglichen.
"Stellen sie sich vor, dass ihr Computer es ihnen immer nur ermöglicht, eine Zeile auf einmal zu sehen, egal was sie gerade tun - Lesen von E-Mails, Betrachten einer Website, Forschung betreiben. Das ist die Herausforderung, vor der blinde Nutzer heute stehen", heißt es in einer Mitteilung der NC State University.
Deren Forscher wollen das nun ändern und entwickeln ein taktiles Display, mit dem Blinde ein komplettes Braille-Vollbild ertasten können. Bei Braille werden Buchstaben und Zahlen durch hervorstehende Punkte dargestellt. Das System der NC State University soll aufgrund seiner Größe auch für Bilder geeignet sein.
Dabei sollen, anders als bei den teuren elektronischen Braille-Zeilen, die Kosten deutlich niedriger liegen. Die Forscher wollen das mit elektroaktiven Polymeren realisieren, die bei anliegender Spannung die einzelnen Punkte mechanisch so weit aus dem Display heben, dass sie mit den Fingerkuppen gefühlt werden können.
Da die Polymere allein nicht stark genug sind, dem Druck der über sie streichenden Finger standzuhalten, sollen aktive Pixel mechanisch einrasten. Da das Material schnell reagiert, soll es dem Leser trotzdem möglich sein, mit hoher Geschwindigkeit durch ein Dokument oder eine Webseite zu scrollen.
Die Forscher wollen ihr Konzept nun innerhalb eines Jahres mit einem voll funktionsfähigen Prototypen demonstrieren. Dieser soll dann ein funktioneller Baustein für ein großes Braille-Display auf Basis des neuen Mechanismus sein.
Das Ziel der Forscher ist es, die Entwicklung von Anwendungen zu fördern, die Blinden einen kompletteren Zugang zum Internet und seinen Inhalten wie etwa E-Books verschaffen - vielleicht auch auf mobilen Endgeräten. Ihr Projekt wurde vom National Institute of Disability and Rehabilitation Research finanziert, das zum US-Bildungsministerium gehört.
Die Forschungsergebnisse ("The integration of novel EAP-based Braille cells for use in a refreshable tactile display") wurden am 8. März 2010 anlässlich der 12th International Conference on Electroactive Polymer Actuators And Devices in San Diego präsentiert. Verantwortlich zeichnen Neil Di Spigna, Peichun Yang, David Winick, Parthasarathi Chakraborti, Tushar Ghosh und Paul Franzon.
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