Intel-Chef Otellini: Embedded-Markt mit deutscher Hilfe
Beteiligung am Forschungskonzept der Akademie der Technikwissenschaften
Die deutsche Akademie der Technikwissenschaften (Acatech) will in den nächsten 18 Monaten "Embedded Systems 2.0" erforschen. Ziel ist, Deutschlands Chancen bei der Vernetzung des "Internets der Dinge" auszuloten und voranzutreiben. Unterstützt wird die Acatech von Intel, das eigens seinen CEO einfliegen ließ.
"Die deutsche Elektronikindustrie setzt seit mehr als 150 Jahren eine sehr hohe Messlatte für den technologischen Fortschritt", sagte Paul Otellini. Die Acatech hatte den Intel-CEO geladen, um ihr Projekt "Embedded Systems 2.0" vorzustellen. Die von dem Konsortium auch als "Cyber-Physical Systems" beschriebene Initiative will herausfinden, wie sich die deutsche Wirtschaft und Wissenschaft in die immer schneller voranschreitende Vernetzung einbringen können. Acatech-Präsident Henning Kagermann sagte: "Im Bereich Embedded-Systems haben wir noch nicht den Blick für das Gesamtsystem. Forschung und Entwicklung auf diesem komplexen Gebiet sind zu unkoordiniert."
Das alltäglichste Beispiel für Embedded-Systeme sind die Dutzenden von Computern, die in einem modernen Auto arbeiten. Nicht nur in Unterhaltungsgeräten und Navigationssystemen stecken dabei Prozessoren und Betriebssysteme, sondern beispielsweise auch im ABS. Und natürlich nannte auch Intel-CEO Paul Otellini die Automobilindustrie als eines der drei Felder, in denen Embedded-Systeme noch vermehrt zum Einsatz kommen sollen. Die anderen: Energieversorgung und Einzelhandel.
Automatische Strafzettel für abgefahrene Reifen
Zwar ist Intel im Embedded-Bereich schon lange aktiv, aber gerade bei den sehr sparsamen, einfachen und billigen Systemen hatte das Unternehmen bisher kaum etwas anzubieten. Mit dem Atom soll sich das ändern, Otellini nannte die Architektur schon bei ihrer Vorstellung Anfang 2008 "die wichtigste Neueinführung seit dem Pentium".
Zu dem in Deutschland am einfachsten zu vermittelnden Bereich, den Autos, brachte Otellini das Unternehmen Procontour als Beispiel. Die Firma beschäftigt sich unter anderem mit einem System, das mit in Straßen eingebetteten Sensoren abgefahrene Reifen erkennen kann. Im Endausbau sieht das Konzept vor, mit den so gewonnenen Daten automatisch Strafzettel an die Fahrer zu verschicken. Das Raunen im Publikum quittierte Otellini mit: "Ja, ich weiß, da gibt es noch ein paar Probleme mit der Privatsphäre."
Neben Intel und der Acatech unterstützen das Forschungsprojekt der Embedded Systems 2.0 auch die Siemens AG sowie die Industrieverbände ZVEI, VDMA und Bitkom. Zur Form von Intels Unterstützung gab der Chiphersteller nur eine Zusammenarbeit mit seinen Forschungseinrichtungen "Intel-Labs" an. Ob und wie viel Geld Intel investiert, ist nicht bekannt.
Um mehr gings bei diesem Besuch nicht.
Liebe Waldfee, Unterstellungen sind immer ganz einfach. Aber oft auch verdammt falsch...