EBF3 - Nasa entwickelt Rapid-Manufacturing-Methode

Elektronenstrahl schmilzt Metalldraht - auch im Weltall

Wenn eines Tages Menschen auf fernen Himmelskörpern leben, können sie nicht von der Erde aus mit Material versorgt werden und müssen Gegenstände selbst herstellen. Das wird noch dauern, doch die Nasa hat schon eine Möglichkeit entwickelt, schnell und mit wenig Materialaufwand Werkstücke aus Metall zu fertigen.

Artikel veröffentlicht am ,

Wissenschaftler am Langley-Forschungszentrum der Nasa in Hampton im US-Bundesstaat Virginia haben eine Rapid-Prototyping-Methode mit der Bezeichnung Electron Beam Freeform Fabrication (etwa: Herstellung freier Formen per Elektronenstrahl, kurz EBF3) entwickelt. Dabei wird ein Werkstück Schicht für Schicht aus einem Metalldraht aufgebaut.

Aufbau Schicht für Schicht

In einer Vakuumkammer wird ein Elektronenstrahl auf einen Draht gerichtet. Der Strahl schmilzt den Draht und so entsteht Lage für Lage das Werkstück, das auf einer rotierenden Oberfläche steht.

Das Verfahren sei ganz einfach, erklärt Karen Taminger: "Man zeichnet ein Bauteil, das man braucht, drückt auf einen Knopf und das Teil kommt heraus." Etwas komplizierter ist es dann aber doch: Die Zeichnung ist ein CAD-Modell des Werkstücks, das dieses in viele Querschnitte zerlegt. Anhand der Querschnitte wird der Elektronenstrahl geleitet und die Materialzufuhr geregelt. Das Material muss vom Elektronenstrahl geschmolzen werden können. Dazu eignen sich am besten Metalle wie Aluminium. Als Grundstoff können auch zwei verschiedene Metalle dienen, die dann zu einer Legierung verschmolzen werden. Es soll künftig sogar möglich sein, eine Glasfaser in das Metall einzusetzen. Dadurch könnten Sensoren an Stellen platziert werden, wo es bisher nicht möglich war, erklärt Taminger.

Draht statt Pulver

Das Verfahren mit einem geschmolzenen Draht wird bisher eher beim Rapid Prototyping mit Kunststoff eingesetzt. Soll ein Werkstück aus Metall gefertigt werden, wird das Metall eher in Pulverform eingesetzt. Dabei wird eine Schicht des Pulvers aufgetragen und dann mit einem Laser geschmolzen.

Es ist den Forschern um Taminger gelungen, die Rapid-Prototyping-Hardware so klein zu bauen, dass sie an Bord eines Flugzeuges oder Raumschiffes Platz findet. Erste Versuche in der Schwerelosigkeit wurden erfolgreich absolviert. Ein Test auf der Internationalen Raumstation ISS ist in Vorbereitung.

Rapid Manufacturing statt Rapid Prototyping

Das Verfahren eignet sich laut Nasa jedoch nicht nur zur Herstellung von Einzelstücken, sondern auch für die Serienfertigung - in dem Fall wird es Rapid Manufacturing genannt. Vor allem die Luftfahrtindustrie könnte davon profitieren und durch den Einsatz von Rapid Manufacturing Material und damit Kosten sparen - und gleichzeitig noch die Umwelt schonen: Wenn bei der Flugzeugherstellung ein 150 kg schweres Teil gefertigt wird, werde es aus einem 3.000 kg schweren Titanblock herausgefräst. Der Rest des Titans müsse wieder eingeschmolzen werden, erklärt Taminger. "Wird das Teil mit EBF3 aufgebaut, reichen 175 kg Titan. Um das Werkstück in seine endgültige Form zu bringen, werden dann vielleicht noch 25 kg weggefräst."

Aber die Nasa denkt noch viel weiter: In ferner Zukunft soll EBF3 in Raumstationen, wie sie auf dem Mond entstehen sollen, eingesetzt werden. Deren Bewohner können dann ihre Werkstücke vor Ort fertigen und so von Lieferungen von der Erde unabhängig sein.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


MZ 01. Apr 2010

Man möchte ja vielleicht auch ein bisschen mehr mitnehmen zum Mars als nur so ein Teil...

Der FrÄser 01. Okt 2009

im artikel wurde nicht angegeben welche oberflächenrauheit diese teile haben und wie...

Siga9876 01. Okt 2009

Bei DMAX die Motorrad-Firma OCC OrangeCountyChoppers haben auch immer so Wasserstrahl...

elgooG 01. Okt 2009

Der Replikator in Star Trek funktioniert fast genauso wieder Transporter. Er holt sich...



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Fehlerhaftes Pedal
Tesla muss Cybertruck zurückrufen

Tesla hat beim Cybertruck einen erheblichen Rückschlag erlitten. Das Unternehmen hat eine Rückrufaktion für fast alle 3.878 Cybertrucks gestartet.

Fehlerhaftes Pedal: Tesla muss Cybertruck zurückrufen
Artikel
  1. Rebel Moon - Teil 2: Sternenkrieg um einen Bauernhof
    Rebel Moon - Teil 2
    Sternenkrieg um einen Bauernhof

    Rebel Moon: Teil 2 trägt den Untertitel Die Narbenmacherin, hat in unserer Erinnerung aber keinerlei Spuren hinterlassen.
    Eine Rezension von Daniel Pook

  2. Voodoo-X: Bastler bauen eine neue 3dfx Grafikkarte
    Voodoo-X
    Bastler bauen eine neue 3dfx Grafikkarte

    Mit originalen Chips und neuen Designtools soll die bisher beste 3dfx-Grafikkarte entstehen. HDMI und zuschaltbaren Speicher gab es bisher nicht.

  3. Gentoo Linux: KI-generierter Code ist unerwünscht
    Gentoo Linux
    KI-generierter Code ist unerwünscht

    Bei Gentoo Linux hat man sich entschlossen, KI-Code zu verbieten. Man adressiert damit Bedenken zu Urheberrecht, Qualität und Ethik.

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • Spring Sale bei Gamesplanet • Neuer MediaMarkt-Flyer • MindStar: AMD Ryzen 7 7800X3D 339€ • Bose Soundbar günstig wie nie • Samsung Galaxy S23 -37% • MSI OLED Curved 34" UWQHD 175Hz -500€ • Alternate: Deep Cool CH560 Digital Tower-Gehäuse 99,90€ • PS5-Spiele -75% [Werbung]
    •  /