Hyperbraille: Grafikfähiges Display für Sehbehinderte
Stifte formen Buchstaben und Grafiken
Das Projekt Hyperbraille hat einen Bildschirm für Sehbehinderte entwickelt, der nicht nur Texte in der Blindenschrift Braille, sondern auch Tabellen und Grafiken darstellen kann. Das Display besteht aus mehreren tausend beweglichen kleinen Stiften.
Blinde und Sehbinderte, die einen Computer nutzen, sind auf Hilfsmittel angewiesen: Screen Reader lesen Bildschirminhalte vor, Braillezeilen, taktile Displays geben Text auf dem Bildschirm zeilenweise in Blindenschrift aus. Ein Nachteil dieser Systeme ist jedoch, dass sie Grafiken oder Tabellen nicht richtig darstellen können.
Das soll das im Rahmen des Projektes Hyperbraille entwickelte taktile Display ändern. Es besteht aus 7.200 kleinen Stiften, die in 60 Zeilen angeordnet sind. Die Stifte werden durch sogenannte Piezobieger um 0,7 Millimeter angehoben und formen so Braillebuchstaben oder Grafiken. Das Display besteht aus Modulen mit je zehn Stiften, die beliebig horizontal und vertikal aneinandergereiht werden können. Neben der Hardware wird in dem Projekt auch eine Software entwickelt, mit der Stifte angesteuert werden.
Die Idee ist, dass der Nutzer das Display mit beiden Händen nutzt. Dadurch vergrößert sich die Menge der für ihn wahrnehmbaren Informationen deutlich. So könne sich der Nutzer einen besseren Eindruck von einer Website mit grafischen Elementen oder einer Datei, in die etwa eine Tabelle eingebunden ist, verschaffen. Über das Display könnten die blinden Nutzer auch technische Zeichnungen, Pläne oder Diagramme erkennen. Die Stiftplatte kann jedoch nicht nur darstellen: Sie verfügt auch über sensitive Eigenschaften, so dass ein Nutzer damit interagieren kann. Er kann etwa durch einen Klick einem Link folgen oder Elemente per Drag-and-Drop verschieben. Selbst einfache Zeichnungen soll er anfertigen können, wobei sein Finger als Zeichenstift dient.
An dem vom Wirtschaftsministerium geförderten Projekt sind mehrere Unternehmen, die Deutsche Blindenstudienanstalt in Marburg sowie die Universitäten von Dresden, Potsdam und Stuttgart beteiligt. Das System wurde heute auf der in Frankfurt stattfindenden Messe Sight City vorgestellt. Das Projekt läuft noch bis zum Jahr 2010. Bis dahin wollen die Entwickler das System so verkleinern, dass das Display auch mobil nutzbar ist.
Interessant wird es, wenn man dann irgendwann mal keine stahlstifte mehr benötigt die...
Falsch gedacht! http://129.69.215.162/plain/vdl/vda_show_prj_load.php?id=265
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