Personalisierte Stadtpläne erleichtern die Orientierung

System generiert Stadtpläne nach den Interessen des Reisenden

Eine Informatikerin der Universität Berkeley hat eine Software entwickelt, die personalisierte 3D-Stadtpläne generiert. Die Karten zeigen nur ausgewählte, charakteristische Gebäude. Das macht die Karten übersichtlicher als solche, die Dienste wie Google Maps ausgeben.

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Stadtpläne sind ein unerlässliches Hilfsmittel, um sich in der Fremde zurechtzufinden. Sie verzeichnen jedoch nur die wichtigsten Details und Sehenswürdigkeiten. Auf die persönlichen Interessen des einzelnen Nutzers, der lieber Theater besucht oder einkaufen geht, statt sich berühmte Gebäude anzusehen, gehen die gedruckten Karten nicht ein. Die Alternative bieten digitale Karten von Google Maps oder Microsoft Live Search Maps. Diese Karten wiederum sind oft unübersichtlich.

3D-Stadtplan von San Francisco
3D-Stadtplan von San Francisco
"Wenn Stadtpläne jedes Gebäude und jede Straße zeigen, dann ist es sehr schwierig, einen bestimmten Ort darauf zu finden", erklärte Floraine Grabler dem britischen Wissenschaftsmagazin New Scientist. Die Informatikerin der Universität von Kalifornien in Berkeley hat zusammen mit einem Team aus Wissenschaftlern aus Berkeley und von der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich ein System entwickelt, das nur die wichtigsten Gebäude auswählt und auf dem Plan hervorhebt.

3D-Stadtplan von San Francisco
3D-Stadtplan von San Francisco
Dem System zugrunde liegt eine Untersuchung über San Francisco aus den 60er-Jahren des 20. Jahrhunderts. Nach dieser Studie wählten die Wissenschaftler drei Kategorien von Wahrzeichen und Erkennungsmerkmalen in der Stadt aus: semantische, optische und strukturelle. Zu den semantischen Wahrzeichen zählten die Entwickler solche, die sich bestimmten Kategorien zuordnen lassen: Sehenswürdigkeiten, Restaurants oder Geschäfte. Die Informationen extrahierten sie aus drei Reisewebsites. Optisch signifikante Gebäude sind solche, die wegen ihrer Form oder Farbe hervorstechen und als Orientierungspunkt dienen können. Strukturelle Erkennungsmerkmale schließlich sind Gebäude in exponierter Lage, zum Beispiel an einer Straßenkreuzung.

Anhand dieser drei Kategorien bewerteten die Wissenschaftler über 6.200 Gebäude in der Innenstadt von San Francisco. Eingang in ihre Karte fanden nur diejenigen Gebäude, die bei dieser Bewertung einen bestimmten Schwellenwert überschritten. Der Nutzer kann sich nun eine Karte von San Francisco erstellen lassen, die seinen persönlichen Bedürfnissen entgegenkommt. Möchte er abends essen gehen, lässt er sich einen Stadtplan generieren, auf dem Restaurants, nicht aber Theater oder Geschäfte dargestellt sind.

Fassadenansicht
Fassadenansicht
Das Besondere an dem System ist, dass der Tourist sich seinen personalisierten Stadtplan in zwei verschiedenen Varianten ausgeben lassen kann. Zum einen generiert das System eine Karte mit einer einfachen 3D-Ansicht der Gebäude. Die zweite, genauere Ansicht zeigt auch deren sichtbare Fassaden, und zwar so, wie der Tourist sie sieht, wenn er die Straße entlanggeht. Das bedeutet, die Straßenfronten sehen merkwürdig schräg aus, und eine der Fronten steht auf dem Kopf. Der Vorteil jedoch ist, dass der Betrachter einfach Karte und Realität miteinander vergleichen und sich orientieren kann. Damit die verzerrt dargestellten Bauwerke nicht andere Straßen verdecken, werden die Gebäude verkleinert und die Straßen verbreitert dargestellt.

Vorerst, so schreiben die Wissenschaftler um Grabler, sei das System noch dafür gedacht, die personalisierten Stadtpläne auszudrucken. Zukünftig soll es jedoch auch interaktive Pläne für mobile Endgeräte ausgeben. Zudem habe Microsoft Interesse bekundet, das System in seine Live Maps zu integrieren, sagte Grabler dem New Scientist.

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