Intels Netzwerk-SoC "Tolapai" ist fertig
System-on-a-Chip mit Kern des Pentium M
Für Embedded-Produkte denkt sich nicht einmal Intel schicke Marketing-Namen aus. Und so heißt das neue System-on-a-Chip auch schlicht "EP80579". Es vereint Prozessor-Kern und Chipsatz auf einem Die, dazu kommen noch I/O-Funktionen und eine Verschlüsselungseinheit. Intel will damit bei Betreibern von Telefonnetzen und in anderen Netzwerkgeräten landen.
Bereits im April 2007 hatte Intel-Vize Pat Gelsinger auf dem IDF das Projekt "Tolapai" angekündigt. Inzwischen ist der Chip fertig und Intel hat die Architektur vorgestellt. Der EP80579 besteht aus einem Kern des Pentium M (Banias) mit 256 KByte L2-Cache. Je nach Modell taktet der Prozessor mit 600 MHz bis 1,2 GHz. Zusammen mit Chipsatz, Speichercontroller und der Verschlüsselungseinheit "Quick Assist" nimmt der Chip dabei 13 bis 21 Watt (TDP) auf.
Intels 4-in-1-Chip
Eine zweite Modellreihe verfügt nicht über die Verschlüsselung per Hardware und benötigt nur noch 11,5 bis 19 Watt. Gegenüber einer herkömmlichen PC-Plattform für Embedded-Geräte zusammen mit einem Crypto-Beschleuniger soll das Konzept 34 Prozent weniger elektrische Leistung aufnehmen.
Blockdiagramm Tolapai
Für Verbindungen sorgen gleich drei Ports für Gigabit-Ethernet, die Intel mitsamt dem Treiber-Baustein für Ethernet-Ports (MAC) in das SoC integriert hat. Dazu kommen noch je zwei Ports für USB 2.0 und SATA. Acht Lanes für PCI-Express stehen bereit, die sich auch auf zwei 4x- oder zwei 1x-Ports aufteilen lassen. Die Verschlüsselungseinheit beherrscht alle gängigen Algorithmen wie MD5, AES oder Triple-DES. Sie soll einen verschlüsselten Durchsatz von 1,6 Gigabit pro Sekunde erreichen. Wie alle Intel-SoCs soll der Chip sieben Jahre lieferbar sein, Preise nannte Intel nicht.
Roadmap für weitere SoCs
Nortel, Nexcom, Alcatel-Lucent und andere Hersteller von Telekommunikations-Infrastruktur wollen laut Intel das SoC verbauen. Dazu kommen aber auch Hersteller von RAID- und NAS-Lösungen, Intel nennt hier unter anderem Promise und QNAP. Bisher basieren die meisten kleinen NAS-Geräte auf ARM-Chips und erreichen nicht annähernd den maximalen Durchsatz von Gigabit-Netzen.
Der EP80579 arbeitet noch nicht mit der Atom-Architektur - das hat Intel erst für 2009 mit dem Design "Lincroft" vorgesehen. Davor kommen noch "Sodaville" und "Canmore" für Unterhaltungselektronik. Vor allem Canmore ist dabei recht spannend: Intel integriert hier HD-Videoverarbeitung und will nach eigenem Bekunden den Internet-Zugang mit PC-Architektur für Fernsehgeräte interessant machen. Intel hatte Canmore bereits auf der CES 2008 gezeigt und will das Produkt noch 2008 ausführlich vorstellen.
Zeit wirds - hoffentlich wird das bei externen Festplatten in ein paar Jahren Standard...