Elektronische Krankenakte à la Google

Suchmaschinenanbieter stellt mit Google Health Krankengeschichten online

Google hat in dieser Woche seinen neuen Dienst Google Health in Betrieb genommen. Während in Deutschland weiter über die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte debattiert wird, zeigt Google, wie eine elektronische Krankenakte, in der die eigene Krankengeschichte aufgelistet ist, aussehen kann. Kritiker warnen, Google stelle damit extrem sensible Daten ins Internet.

Artikel veröffentlicht am ,

Google Health
Google Health
Google Health ist eine Onlinekrankenakte, die vom Nutzer und - vorerst nur in den USA - auch von angeschlossenen medizinischen Institutionen gepflegt werden kann. Der Nutzer erhält damit die Möglichkeit, seine ärztlichen Diagnosen, Laborwerte oder andere Gesundheitsinformationen wie zum Beispiel die derzeitige Medikation einzustellen und zu verwalten. Seine gesammelten Daten wird er in Zukunft auch ausgewählten Nutzern, Krankenhäusern und Apotheken etwa, freigeben können. So kann der behandelnde oder der ausgewählte Arzt auf die Krankengeschichte zugreifen und neue Diagnosen hinzufügen. Über Verlinkungen mit Apotheken ist denkbar, dass der Nutzer automatisch die Bestellung für eine neue Packung seines Medikamentes auslöst, wenn es zur Neige geht. Ganz ähnlich wie im Google Kalender kann sich der Nutzer per SMS daran erinnern lassen, wann er seine Medikamente einnehmen muss.

Google Health
Google Health
Google Health ist wie die anderen Google-Dienste frei nutzbar. Doch anders als bei Google Mail & Co verspricht der Suchmaschinenriese in seinen FAQ: Bei Google Health wird es keine Werbeeinblendungen geben. Wörtlich heißt es: "Unser Fokus liegt darauf, gute Benutzbarkeit zu bieten und die Bedürfnisse unserer Nutzer zu befriedigen." Inwieweit die unter "Explore health services" aufgeführten Gesundheitsdienstleister finanziell in das neue Google-Angebot eingebunden sind, ist nicht bekannt. Ebenso unklar ist, wie gut der Schutz der eingegebenen Daten gewährleistet wird.

Google Health
Google Health
Googles Vize-Chefin für Suchdienste, Marissa Mayer, erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, bei Google Health gebe es den striktesten Datenschutz, den Google je schaffen konnte. Allerdings will das Unternehmen die Gesundheitsdaten für eigene Zwecke nutzen, um Trends zu erkennen und statistische Werte zu ermitteln. So sollen Daten über die Verbreitung von Krankheiten sowie Zusammenhänge zwischen Krankheit, Medikation und Vorsorge anonymisiert erhoben werden.

Daran wollen Kritiker nicht glauben. Ihnen ist das neuerliche Angebot von Google ein Dorn im Auge. Sie befürchten entgegen Googles Beteuerungen die Weitergabe ihrer Daten und erwarten unter anderem auf Leiden des Nutzers zugeschnittene Medikamentenwerbung. Auch könne das Unternehmen die verwalteten Daten für viele weitere Werbezwecke missbrauchen. Da auch Abstammung, Bluttyp, Gewicht, Höhe und Geschlecht des Nutzers abgefragt werden, wären Angebote zu Partnerbörsen für bestimmte Bevölkerungsgruppen, zu Diät-Produkten bei Übergewichtigen und unzählige andere Offerten denkbar. Genauso kritisch sehen die Kritiker das gemeinsame Log-in für alle Google-Produkte. Dank eindeutiger Zuordnung von E-Mails, Terminen, Dokumenten und nun auch Gesundheitsdaten eines Nutzers sei ein umfangreiches Personenprofil über ihn schnell erstellt.

Google Health ist nicht das erste Angebot dieser Art. Seit Oktober vergangenen Jahres hat Softwarehersteller Microsoft mit "HealthVault eine ähnliche Dienstleistung im Portfolio. Beide Onlineanwendungen sind derzeit kostenfrei nutzbar, aber auf die Vereinigten Staaten von Amerika beschränkt. Die Anmeldung bei Google Health ist jedoch bereits jetzt mit jedem regulären Google Account möglich, auch von Deutschland aus. Wann der Dienst für europäische Staaten offiziell freigegeben wird, ist nicht bekannt. [von Jan Rähm]

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


TobY 23. Mai 2008

Ok, ich habe meine private Kommunikation dann mal erhöht. Etwas mehr reden und meinen...

Hurz 23. Mai 2008

Prinzipiell hast du Recht, was ich nur nicht leiden kann ist, wenn die "Geiz-ist-Geil...

Kakashi 23. Mai 2008

Foto der Stelle der Krankheit/des Problems?

ohmygod 23. Mai 2008

Allein in D sinds wohl um die 7 Mio Menschen, die die dafür nötige Inkompetenz und...



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Fehlerhaftes Pedal
Tesla muss Cybertruck zurückrufen

Tesla hat beim Cybertruck einen erheblichen Rückschlag erlitten. Das Unternehmen hat eine Rückrufaktion für fast alle 3.878 Cybertrucks gestartet.

Fehlerhaftes Pedal: Tesla muss Cybertruck zurückrufen
Artikel
  1. Ghost Shark: Australien zeigt Prototyp einer riesigen Unterwasserdrohne
    Ghost Shark
    Australien zeigt Prototyp einer riesigen Unterwasserdrohne

    Die Royal Australian Navy hat zusammen mit Anduril Ghost Shark vorgestellt, eine U-Boot-Drohne, die Aufklärungs-, Überwachungs- und Erkundungsmissionen durchführen soll.

  2. Voodoo-X: Bastler bauen eine neue 3dfx Grafikkarte
    Voodoo-X
    Bastler bauen eine neue 3dfx Grafikkarte

    Mit originalen Chips und neuen Designtools soll die bisher beste 3dfx-Grafikkarte entstehen. HDMI und zuschaltbaren Speicher gab es bisher nicht.

  3. Altstore für iPhones ausprobiert: So wenig Spaß macht die Installation alternativer Appstores
    Altstore für iPhones ausprobiert
    So wenig Spaß macht die Installation alternativer Appstores

    Dank DMA lassen sich in Europa endlich alternative App-Marktplätze auf iPhones installieren. Golem.de hat das mit dem Altstore ausprobiert - mit reichlich Frust.
    Ein Erfahrungsbericht von Tobias Költzsch und Daniel Ziegener

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • Spring Sale bei Gamesplanet • Neuer MediaMarkt-Flyer • MindStar: AMD Ryzen 7 7800X3D 339€ • Bose Soundbar günstig wie nie • Samsung Galaxy S23 -37% • MSI OLED Curved 34" UWQHD 175Hz -500€ • Alternate: Deep Cool CH560 Digital Tower-Gehäuse 99,90€ • PS5-Spiele -75% [Werbung]
    •  /