Das GNU-Projekt wird 25

Richard M. Stallman rief GNU 1983 ins Leben

Am 27. September 1983 kündigte Richard Stallman an, er wolle ein freies Unix-System entwickeln. Der Name: GNU. Begonnen werden sollte mit einem Kernel und allen Komponenten, um C-Programme entwickeln zu können. Heute ist das GNU-System weit verbreitet - nur der Kernel ist noch nicht fertig.

Artikel veröffentlicht am , Julius Stiebert

Stallman war vorher am Massachusetts Institute of Technology tätig gewesen und hatte dort einen entscheidenden Wandel erlebt: Software wurde proprietär und plötzlich verkauft. Zuvor war es ganz normal gewesen, dass Software untereinander ausgetauscht wurde und Nutzer Zugriff auf den Quellcode hatten. Stallman beschloss, diesen Weg nicht mitzugehen.

Richard Stallman
Richard Stallman
Am 27. September 1983 kündigte Stallman in der Newsgroup net.unix-wizards an, ein freies Unix-kompatibles Betriebssystem zu schreiben. Das sollte den Namen GNU tragen - ein rekursives Akronym für "GNU is not Unix". Zuerst wolle er den Kernel plus die nötigen Werkzeuge zum Schreiben und Nutzen von C-Programmen entwickeln, schrieb Stallman. Anschließend sollten viele andere Programme folgen. GNU sollte zwar kein Unix sein, aber in der Lage, Unix-Software laufen zu lassen.

Tatsächlich ging die Arbeit an den Werkzeugen voran. 1990 gab es dann zwar ein vollständiges Entwicklungssystem, bestehend aus der GNU Compiler Collection (GCC) und anderen Programmen, der Kernel fehlte aber noch. Das GNU-Projekt arbeitete an GNU Hurd, doch die Entwicklung dauerte wesentlich länger als bei den anderen Komponenten. Bis heute ist Gnu Hurd nicht fertig, auch wenn es Nutzer gibt, die den Kernel verwenden. Vielmehr begann Linus Torvalds 1991 an Linux zu arbeiten, verwendete dazu die GNU-Utils und stellte sein System 1992 auch unter die GNU General Public License (GPL). Durch die schnelle Weiterentwicklung wurde Linux zur Wahl, wenn ein Kernel für das GNU-System benötigt wurde - weshalb Richard Stallman bis heute darauf pocht, dass dieses Betriebssystem dann GNU/Linux heiße.

 

Um eine Lizenz für die GNU-Programme zu haben, entwarf Stallman 1989 die bereits erwähnte GPL. Bereits 1985 hatte er die Free Software Foundation (FSF) gegründet, eine gemeinnützige Organisation, die unter anderem eine rechtliche Grundlage für das GNU-Projekt schuf. Das verteidigt er auch heute, 25 Jahre nach Gründung, noch - vor allem die vier Freiheiten. Gleichzeitig widmet er sich aber zunehmend neuen Feindbildern wie Digital Rights Management.

Seine Philosophie konnte Stallman in all den Jahren vielen näher bringen, so dass dem Projekt teils religiöses Verhalten unterstellt wird. Etwas, das Stallman selbst aufgreift, wenn er vor Publikum als "St. IGNUcius of the Church of Emacs" auftritt. Der Erfolg spricht jedenfalls für ihn und seine Idee: Heute sind unzählige Programme verfügbar, die unter der GPL veröffentlicht werden. Darunter auch so bekannte Software wie Emacs und MySQL. Und die GNU-Werkzeuge laufen durch die GNU/Linux-Kombination nicht nur auf normalen Computern, sondern auch auf Mobiltelefonen und anderen Geräten.

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