Spieletest: Scarface - Tony Montana setzt auf Wiimote

Action-Spiel auf Nintendos Wii umgesetzt

Ende 2006 hatten die Entwickler von Radical Entertainment mit Scarface vor allem für Cineasten ein kleines Highlight vollbracht - die Videospielumsetzung zu Brian Da Palmas Leinwandstreifen war zwar technisch alles andere als perfekt, brillierte aber vor allem durch immens viel Atmosphäre. Weniger als ein Jahr später erscheint das Spiel nun auch für Nintendos Wii; leider ließ man bei der Umsetzung allerdings nur begrenzt viel Sorgfalt walten.

Artikel veröffentlicht am ,

Scarface (Nintendo Wii)
Scarface (Nintendo Wii)
Wie bei derartigen Umsetzungen mittlerweile üblich, wurde auch im Falle von Scarface inhaltlich kaum etwas geändert, die vom Spiel erzählte Geschichte ist genau die gleiche - und setzt erneut beim Ende der Leinwandvorlage ein. Im Unterschied zum Film stirbt Montana hier bei der berühmten Schießerei in seiner Villa allerdings nicht - und schwört daher den Verrätern, die ihn hintergangen haben, blutige Rache. Im Folgenden geht es im stilecht nachgebildeten Miami der achtziger Jahre darum, wieder zum Drogenboss der Stadt aufzusteigen, immer neue Gebiete zu erobern und die Verschwörer einen nach dem anderen ins Jenseits zu befördern.

Scarface
Scarface
Das Gameplay orientiert sich deutlich an der GTA-Reihe. Natürlich ist es möglich, sofort den Rachefeldzug zu starten, Feinde ausfindig zu machen, Gebäude zu stürmen und mit den unterschiedlichsten Feuerwaffen (von Pistolen über Maschinengewehre bis hin zu Raketenwerfern) eine Spur der Verwüstung zu hinterlassen. Genauso darf aber auch jedes beliebige Fahrzeug gekapert und erstmal ganz entspannt durch Miamis weitläufige Straßen gefahren werden - begleitet von einem äußerst vielseitigen Soundtrack, der von Morricone Sounds über Reggae und Hiphop bis hin zu Rock einiges zu bieten hat.

So weit, so bekannt - einzige wirkliche Neuerung ist die Steuerung, die an Wiimote und Nunchuk angepasst wurde. Und leider haben die Entwickler hier das nötige Feintuning vermissen lassen. So reizvoll es an sich klingt, Montanas Aktionen mit den innovativen Nintendo-Controllern zu steuern - dank ungenauer Abstimmung und teils überfrachteter Belegung ist das Ganze eher hakelig denn gut umgesetzt. Zielen und das Ändern der Kameraposition funktioniert oft nicht so wie geplant, die Aktionstasten reagieren oft eher träge; alles wirkt, als hätte man zwanghaft versucht, die Bedienung irgendwie auf Nunchuck und Wii zu legen, ohne sich wirklich Gedanken über eine stimmige Umsetzung zu machen.

Die eher halbgare Steuerung stößt umso negativer auf als ansonsten am Spiel auch technisch nichts geändert wurde: Schon auf PS2 und PC wirkte die Grafik etwas altbacken, auf der Wii kommen trotzdem keine neuen Effekte und Details hinzu. An der Altersfreigabe hat sich natürlich auch nichts geändert: Dank viel Blut, gewalttätiger Aktionen und sehr derber Sprache hat der Titel von der USK keine Jugendfreigabe erhalten.

Fazit:
An Portierungen ohne wirkliche Neuerungen ist man mittlerweile leider schon gewohnt, Scarface auf der Wii ist allerdings sogar noch einen Tick enttäuschender - die aufgesetzte Wii-Steuerung funktioniert eher schlecht als recht. Wer den Titel bisher also nicht besitzt und über eine Anschaffung nachdenkt, ist mit der PS2- oder PC-Version definitiv besser bedient.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


Aktuell auf der Startseite von Golem.de
20 Jahre Far Cry
Das deutsche Grafikwunder

Mit Far Cry feierte der deutsche Entwickler Crytek 2004 ein viel beachtetes Debüt. Kann der Südsee-Shooter auch 20 Jahre später noch beeindrucken?
Von Benedikt Plass-Fleßenkämper

20 Jahre Far Cry: Das deutsche Grafikwunder
Artikel
  1. Softwareentwicklung: Events und APIs mit DDD entwerfen
    Softwareentwicklung
    Events und APIs mit DDD entwerfen

    Anforderungen an Software ändern sich schneller als je zuvor. Damit Entwickler da mitkommen, sollten sie Domain-driven Design nutzen. Wie das geht, zeigen wir an einem Beispiel.
    Von Annegret Junker

  2. KI-PCs: Microsoft erwartet von NPUs mindestens 40 TOPS
    KI-PCs
    Microsoft erwartet von NPUs mindestens 40 TOPS

    Der in Windows integrierte Copilot soll wesentliche KI-Funktionen künftig lokal auf der NPU und nicht mehr in der Cloud ausführen.

  3. Elektromobilität: Warum der Elektroauto-Hype erst anfängt
    Elektromobilität
    Warum der Elektroauto-Hype erst anfängt

    In den vergangenen Wochen konnte man den Eindruck gewinnen, als sei das Elektroauto schon abgeschrieben. Doch das scheint eine typisch deutsche Debatte zu sein.
    Eine Analyse von Friedhelm Greis

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • Super Sale bei Alternate • MindStar: AMD Ryzen 9 7900 339€, MSI RTX 4080 Super Ventus 3X OC 1.099€ • Alternate: DeepCool LS520 76,89€, Corsair RM850x 2021 124,90€ und 750x 109,90€, ADATA 64-GB-Kit DDR5-6000 206,89€ • Gratis-Zugaben PS5 Slim & Nintendo Switch OLED beim TV-Kauf [Werbung]
    •  /